„Nicht einfach das Äquivalent in Rosa“Kölnerinnen designen eigenen FC-Fan-Schal – bald im Fan-Shop erhältlich

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Zwei Frauen halten mit dem Rhein-Energie-Stadion im Hintergrund rot-rosa FC-Fan-Schals in die Höhe.

Charly Morlon (l.) und Kathi Baum mit ihrem FC-Fan-Schal, der bald im Fan-Shop erhältlich sein soll.

Eigentlich war er nur für Freunde gedacht, doch wegen großer Nachfrage nimmt nun der 1. FC Köln den Schal offiziell in seinen Fan-Shop auf.

Kisten über Kisten stapelten sich in Kathi Baums 40-Quadratmeter-Wohnung. Nach ihrem Vollzeit-Job kam sie nach Hause und packte mit Freunden bei Pizza Fan-Schal um Fan-Schal – „das war schon filmreif“, sagt Charly Morlon. Der ursprüngliche Wunsch der beiden, einen FC-Fan-Schal zu designen, der moderner ist und besser zu ihrer Persönlichkeit passt als die offiziellen Fan-Schals des 1. FC Köln, hat sich rasant zu mehr entwickelt. Jetzt ist klar: Die Kreation der jungen Kölnerinnen wird bald auch als Teil der Lifestyle-Kollektion „WE:FC“ im Fan-Shop verkauft.

Die 27-jährige Kathi Baum ist eingefleischter FC-Fan, selbst als sie zeitweise nicht in Köln gewohnt hat, war sie eng mit dem Verein verbunden: „In Hamburg habe ich in einer FC-Kneipe gearbeitet.“ Sie versuche, zu jedem Heimspiel im Müngersdorfer Stadion zu sein, sagt sie. Doch immer ist da die Frage: Was anziehen? Der Fan-Schal spielt eine wichtige Rolle für die FC-Fans, doch die klassischen Stadion-Schals waren nicht wirklich nach Baums Geschmack. Sie wollte etwas Moderneres für weibliche, junge und urbane Fans, wie sie selbst einer ist. 

Schal soll junge, urbane und eher weibliche FC-Fans ansprechen

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Bei einem Treffen im Café hat Baum ihrer Freundin und Designerin Charly Morlon von der Idee erzählt, einen eigenen Schal zu entwerfen. Die 26-Jährige hatte direkt die ersten Ideen, erzählt sie. Dass „Allez FC“ auf dem Schal stehen soll, sei von vornherein klar gewesen, „wegen der Fan-Gesänge“, sagt Baum. Dazu sollte der Schal Köln repräsentieren, deshalb sind neben dem geschwungenen Schriftzug die Domspitzen auf einer Seite und auf der anderen sind Kölns Skyline und der Umriss des Rhein-Energie-Stadions abstrahiert – „alles mit einem Twist“, sagt Morlon. Denn: „Es war uns wichtig, Köln zu zeigen, aber nicht so, wie es sonst immer gezeigt wird.“

Ein Fan-Schal mit der Aufschrift „Allez FC“ hängt an dem Ast eines Baums vor dem Müngersdorfer Stadion.

„Allez FC“ steht auf dem Schal.

Auch farblich sollte der Schal mal was anderes sein, zeitgenössisch sein. Rot war dabei gesetzt, nur die zweite Farbe stand zur Debatte: „Wir haben uns dann für Rosa entschieden, weil es gerade so eine Trend-Kombi ist. Es ist mal was anderes und bringt frischen Wind rein.“

Weitere Produkte für Fan-Shop in Planung

Das war Anfang dieses Jahres – daran, den Schal tatsächlich mal zu verkaufen, haben Morlon und Baum zu der Zeit noch gar nicht gedacht. „Der Schal war in erster Linie dafür da, dass wir damit ins Stadion gehen und uns damit wohlfühlen können“, sagt Baum. Die erste Bestellung umfasste 30 Schals, das war die Mindestbestellmenge, bei der auf Fanschals spezialisierten, Stuttgarter Firma. Baum und Morlon wollten die übrigen Schals an Freunde verteilen.

Stolz auf ihr Projekt teilte Baum es auf ihrem Instagram-Profil – und erntete dafür viel Begeisterung und Aufmerksamkeit. Aufgrund mehrfacher Nachfragen bestellten sie und Morlon nochmal 250 Schals, die schnell verkauft waren. Nach nochmal 250 Schals, die sie in Baums Wohnzimmer versandfertig machten, war ihnen dann klar: So kann es nicht weitergehen.

Morlon und Baum nahmen Kontakt zum FC auf und starteten auf ihren Instagram-Kanälen (@kathibaum und @moincharly) die Aktion #schalinshop. Dafür filmten sie sich etwa dabei, wie sie heimlich Schals im FC-Fan-Shop auslegten. Fans des Projekts markierten den FC und mit Unterstützung ihrer Community konnten Morlon und Baum schließlich überzeugen: Der Fan-Schal soll im Herbst in den offiziellen Fan-Shop kommen – und „man kann sich auf mehr freuen“, verspricht Baum.

Der Spaß an dem Projekt und die positiven und zahlreichen Reaktionen haben Baum mittlerweile dazu bewogen, ihren Vollzeitjob zu kündigen. Sie hofft, dass noch weitere Fußball-Vereine nachziehen und zukünftig andere Produkte für eine junge, urbane und weibliche Zielgruppe anbieten: „Die Lösung ist nicht, das Trikot als Frauenschnitt in Rosa zu produzieren oder einen pinken Buckethat oder einen rosa Schal mit Hennes drauf. Wir wollen auch was Cooles haben und nicht einfach das Äquivalent in Rosa.“