Bürgerverein verärgert über EntscheidungVerwaltung lehnt weitere Luftmessstation in Köln-Merkenich ab

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In der Umgebung von Merkenich finden sich viele emittierende Industrie-Anlagen, darunter auch noch das Heizkraftwerk.

In der Umgebung von Merkenich finden sich viele emittierende Industrie-Anlagen, darunter auch noch das Heizkraftwerk.

Die Bezirksvertretung Chorweiler hatte den Beschluss gefasst, eine Luftmessstation in Merkenich aufzustellen – die Verwaltung sieht dafür keine Notwendigkeit.

Erst Anfang Mai hatte die Bezirksvertretung Chorweiler (BV) einen Beschluss gefasst, der die Verwaltung aufforderte, für die Einrichtung einer neuen Luftmessstation im Bereich von Merkenich zu sorgen. Die Bezirkspolitiker versprachen sich davon Erkenntnisse über die Auswirkungen der chemischen Industrie auf die Umgebungsluft des Stadtteils – laut Luftreinhalteplan der Stadt Köln befinden sich in dessen Umkreis fünf der größten Stickstoffoxid-emittierenden Industriebetriebe im Bereich von Köln und Leverkusen. Ungewöhnlich schnell erfolgte nun eine Antwort der Verwaltung in Form eines Sachstandsberichts, in dem sie dem Ansinnen der BV eine Absage erteilte.

Luftmessstation Chorweiler nur 3,5 Kilometer entfernt

Denn diese sieht keine Notwendigkeit für eine weitere Luftmessstation. Die Luftmessstation Köln-Chorweiler befinde sich nur in 3,5 Kilometer Luftlinie Entfernung vom Stadtteil Merkenich und erfasse dort seit 40 Jahren Daten zu Stickstoffoxid, Ozon, Feinstaub und weiteren Schadstoffen, zwei weitere Messstationen würden auf Leverkusener Stadtgebiet betrieben.

Die geltenden Grenzwerte der genannten Stoffe würden an allen diesen Stationen eingehalten, für andere Stoffe wie Quecksilber oder polychlorierte Biphenyle gebe es keine Grenzwerte.  Nach Auffassung der Verwaltung steht der Nutzen einer Luftmessstation in Merkenich daher in keinem Verhältnis zu den Kosten, die 145.000 Euro für die Installation, sowie jährlich 150.000 Euro für den Betrieb betragen würden. Ohnehin sei die Überwachung der Luftqualität Sache des Landes NRW. Das zuständige Landesamt habe bereits im Dezember vergangenen Jahres mitgeteilt, dass dem Wunsch nach weiteren Messungen nicht entsprochen werden könne.

Verwaltungs-Entscheidung sorgt für Ärger in Merkenich

Die nächste Sitzung der BV steht erst in ein paar Wochen an, in Merkenich selbst sorgt die Entscheidung der Verwaltung aber bereits jetzt für einige Verärgerung – vor allem bei Vertretern des Bürgervereins und der Initiative Köln-Nord, die sich bei der Bezirkspolitik für den Beschluss zur Aufstellung der Messstation eingesetzt hatten.

„Ich finde es bemerkenswert, dass die Verwaltung, die ansonsten mindestens Monate braucht, um auf Anfragen oder Anträge zu reagieren, in diesem Fall bereits nach zwei Wochen zu einer Entscheidung kommt“, so Helga Wagner von der Initiative Köln-Nord, „während der Bau der Oper fast eine Milliarde Euro kostet, ist für die Gesundheit der Bürger das Geld zu knapp?“.

Die Initiative, die sich gegen den Bau der geplanten Klärschlammverbrennungsanlage auf dem Gelände des heutigen Heizkraftwerks in Merkenich richtet, will nun versuchen, selbst für die Aufstellung von Luftmessungseinrichtungen zu sorgen. „Es gibt etwa die Möglichkeit, über die Deutsche Umwelthilfe zertifizierte Geräte zur Luftmessung zu beziehen, mit denen wir für einen Zeitraum von drei Monaten aussagekräftige Daten sammeln könnten“, so Wagner.