Corona in KölnRekordinzidenz in Kölner Veedel – Ansteckungen von Hochbetagten

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  • Erstes Veedel erreicht Inzidenzwert von fast 750 – ein Rekordwert
  • Hohe Inzidenz bei Kindern und Jugendlichen, starker Anstieg bei sehr alten Menschen
  • Viele Ansteckungen in Innenräumen nachgewiesen

Köln – Als der Chef des Kölner Gesundheitsamts, Johannes Nießen, nach dem Treffen des Krisenstabs am Freitagmittag vor die Presse trat, referierter er zur „Medizinischen Lage Covid-19“. Als er zu den Fallzahlen in den einzelnen Stadtteilen zu sprechen kam, zeigte der Chart einen Hinweis: „erweitertere Farbsakala ab 450 Inzidenz“. Tatsächlich überschreiten einige Veedel mittlerweile dies Marke deutlich, sodass der Stadt eine weitere Differenzierung angebracht schien.

Die Daten mit dem Stand Mittwoch, 1. Dezember, zeigen einen Spitzenwert von 746,3 im Stadtteil Lindweiler im Kölner Norden. Die Inzidenz gibt an, wie viele Menschen sich in den sieben Tage zuvor nachweislich mit dem Coronavirus infiziert haben. Noch nie seitdem die Stadt regelmäßig die Inzidenzen nach Stadtteilen veröffenlicht, ist ein solcher Wert in einem Veedel erreicht worden.

Das hängt natürlich damit zusammen, dass auch die gesamte Stadt in den letzten Tagen Rekordinzidenzen genannt hat - seit dem Stichttag für die Veedelsdaten ist die Inzidenz in der Stadt weiter angezogen auf fast 460 am Samstag. Auf etwa diesem Niveau lag am Mittwoch die Inzidenz bereits in Ensen, Bayenthal und Esch/Auweiler.

Zum Anstieg haben unter anderem Treffen in Innenräumen beigetragen, aber auch Infektionen in Altenheimen. Die Aufteilung nach Altersgruppen zeigt, dass die Inzidenz bei über 90-Jährigen in Köln in den vergangenen Tagen sprunghaft angestiegen ist. So informierte Gesundheitsamt-Leiter Nießen von „Cluster in Pflegeheimen“ mit bis zu 46 Fällen in einem einzelnem Heim. Die Inzidenz der Hochbetagten liegt aber noch deutlich hinter den Werten für Kinder im Schulalter.

Die Effekte von Feiern zum Sessionsauftakt dürften mittlerweile in der Statistik keine Rolle mehr spielen. Schließlich liegt der 11.11. mittlerweile mehr als drei Wochen zurück. Nach Angaben des Gesundheitsamts konnten 567 Infektionen auf Karnevalsfeiern zurückgeführt werden.

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Ob alle Befragten den Infektionsherd richtig benennen konnten, ist allerdings unklar. Denn können sich 70 Prozent der PCR-Positiv-Getesteten nicht erklären oder gegenüber dem Gesundheitsamt benennen, wo sie sich infiziert haben.

In mittlerweile 16 Veedeln hat es gemessen an der Bevölkerung mehr als zehn Prozent Corona-Fälle gegeben. Die wenigsten dürften sich bereits zweimal infiziert haben, sodass davon auszugehen ist, dass in folgenen Veedeln bereits zumindes jeder zehnte Bewohner an Corona erkrankt war:

- Roggendorf/Thenhoven, Finkenberg, Chorweiler, Gremerghoven, Neubrück, Lindweiler, Volkhoven/Weiler, Vingst, Buchheim, Kalk, Elsdorf, Ostheim, Seeberg, Höhenberg, Meschenisch und Blumenberg

Am wenigsten betroffen sind anteilsmäßig bislang die Bewohner der Stadtteile Weiß, Langel, Lövenich, Dellbrück, Junkersdorf und Hahnwald betroffen mit fünf oder weniger Prozent kumulierten Fällen im Verhältnis zur Bevölkerung seit Beginn der Pandemie.

Deutlich angezogen sind die Impfungen. In der vergangenen Woche waren es bereits mehr als 51000 in Köln, fast doppelt so viele wie in der Vorwoche. Am Samstag und Sonntag machen die mobilen Impfstationen am Rhein-Energie-Stadion Halt.