GeißbockheimKölner Fußballvereine sehen Existenz durch Grüngürtel-Plan gefährdet

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Um diesen Aschenplatz wird gerungen: Er wird dem Breitensport wohl zu weiten Teilen wohl künftig fehlen.

Um diesen Aschenplatz wird gerungen: Er wird dem Breitensport wohl zu weiten Teilen wohl künftig fehlen.

Amateurclubs befürchten Einschränkungen ihres Trainingsbetriebs, wenn der Umbau wie geplant stattfindet.

Nach der DJK Südwest haben sich am Donnerstag zwei weitere Vereine mit zum Teil emotionalen Worten zu den Ausbauplänen des 1. FC Köln im Äußeren Grüngürtel geäußert. So spielen auch SC Blau-Weiß-Köln und Ballfieber Colonia auf jenem Platz, den das Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt dem FC zusprechen will (wir berichteten). Vor einer erheblichen Einschränkung für den Breitensport im Stadtbezirk Lindenthal warnt der Vorstand von Blau-Weiß in einem Brief an die im Rat vertretenden Fraktionen. Sollte eine politische Mehrheit das Interesse des Leistungssports vom 1. FC Köln höher gewichten als das des Breitensports, müssten die drei betroffenen Vereine Mannschaften schließen und Mitgliedern kündigen, heißt es in dem Schreiben.

Sechs Mannschaften gleichzeitig auf dem Platz

Der Aschenplatz, den der FC in einen Kunstrasenplatz umwandeln darf, soll außerhalb der eigenen Nutzung dem Schul-, Vereins- und Breitensport kostenlos zur Verfügung gestellt werden, hatte die Stadtverwaltung zuvor mitgeteilt. Der Anspruch des 1. FC Köln auf die Zeit von 15.30 Uhr bis 19.30 Uhr von montags bis freitags stehe in Konflikt mit dem Trainingsbetrieb der aktuellen Nutzer. Schon jetzt trainierten allein bei Blau-Weiß sechs Mannschaften gleichzeitig auf einem Platz.

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„Alternative Spielflächen“ für den Trainingsbetrieb abseits der Anlage in Deckstein seien für den Verein nicht vorstellbar. „Hier sind wir seit Jahrzehnten beheimatet und haben trotz der vielen Einschränkungen eine große Verbundenheit zu unserer Spielstätte aufgebaut, die nicht zuletzt zu unserer familiären Atmosphäre im Verein beiträgt. Warum sollen wir uns also einen neuen Platz suchen müssen?“, heißt es in dem Brief weiter.

140 Kinder bei Ballfieber Colonia betroffen

Betroffen ist auch der Verein Ballfieber Colonia, ein gemeinnütziger Verein, der trauernde Kinder über den Sport erreichen möchte. „Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass unsere Existenz mehr als gefährdet ist“, richtet sich deren Trainer Nikola Ramljak an die Politik. 140 Kinder spielen bei ihm Fußball.

Bei Blau-Weiß und Südwest werden insgesamt 1500 aktive Fußballerinnen und Fußballer angegeben. Diese „könnten von einem gemeinsam genutzten dritten Kunstrasenplatz profitieren, indem der Trainingsbetrieb an den Nachmittagen endlich entzerrt wird“, schreibt der Vorstand von Blau-Weiß. „Darüber hinaus könnten 200 bis 300 Kinder zusätzlich in den Fußball gebracht werden – für die vielen zuziehenden Familien im Stadtbezirk sicherlich ein ganz wichtiger Punkt.“

„Kampfbahn“ soll nicht umgebaut werden dürfen

Dieser Kunstrasenplatz wäre auf der sogenannten Kampfbahn in unmittelbarer Nachbarschaft denkbar, sagt auch Sportamtsleiter Gregor Timmer. Allerdings ist dieser vom FC angemietete Platz als einer der drei zusätzlichen Trainingsstätten des Zweitligisten vorgesehen. Im Masterplan des Vereins ist festgehalten, dass das Areal mit einer Flutlichtanlage versehen werden soll. Allerdings sieht ein Änderungsantrag des Ratsbündnisses vor, dass an der  „Kampfbahn“ keine baulichen Veränderungen vorgenommen werden dürfen.

Heißt: Einen Kunstrasenplatz für den Breitensport soll es nicht geben. Und der FC hätte nur noch zwei statt der drei angestrebten Flächen, da er die Kampfbahn nicht nach seinen Vorstellungen umbauen darf.

„Dass die Kampfbahn baulich nicht verändert werden darf, wurde in den Gesprächen im Vorfeld des Kompromissvorschlags uns gegenüber geäußert“, sagt Philipp Türoff, Geschäftsführer des 1. FC Köln, auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Hier wurde gut und fair kommuniziert. Uns ist diese Einschränkung in dem Moment nicht groß genug, um den gesamten Kompromiss infrage zu stellen.“ Im Gegenzug bedeute dies für den Klub aber auch, „und das haben wir auch artikuliert“, so Türoff, „dass uns die Kapazität, die uns die Kampfbahn mit Flutlichtanlage und Rasenplatz mit vernünftiger Drainage ermöglichen würde, in der Folge woanders bereitgestellt werden muss.“