Schulneubau durch InvestorIn Deutz entsteht eines der nachhaltigsten Gymnasien Deutschlands

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Die Schulbaustelle in der Brügelmannstraße 10 in Köln-Deutz .

Auf der Baustelle in Deutz wird unter Hochdruck gearbeitet. Schon Ende des Monats soll Richtfest gefeiert werden.

Der Bau soll in Rekordzeit fertig sein. Die Stadt wird Mieter. Ein Modell, auf das Köln auch für andere Schulstandorte setzt.

In Deutz lässt sich derzeit beobachten, wie die Stadt den Schulbau auf neuen Wegen nach vorne bringen möchte: Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit entsteht dort direkt gegenüber der Messe an der Brügelmannstraße der Neubau eines Gymnasiums nach neuesten energetischen und pädagogischen Standards. Hier sollen einmal 1000 Schülerinnen und Schüler lernen. Die Geschossfläche umfasst knapp 30.000 Quadratmeter. Vierzügig soll die Schule in der Sekundarstufe 1 sein, sechszügig in der Oberstufe. Parallel dazu entsteht in direkter Nachbarschaft „An den Gelenkbogenhallen“ ein dazugehöriges Büro- und Sportgebäude mit weiteren 13.500 Quadratmetern Geschossfläche. Dabei werden zwei Zweifach-Sporthallen übereinander gebaut.

Wenn alles nach Plan läuft, soll die neue Schule bereits zum Schuljahr 2025/26 dort an den Start gehen können. Nach einer Rekordbauzeit von weniger als drei Jahren. Dabei ist nicht nur die Bauzeit bemerkenswert, sondern vor allem auch das Modell: Das Grundstück gehört einem Investor, der die Schule nach den inhaltlichen Vorgaben der Stadt baut. Die Stadt wird das Gymnasium dann nach der Fertigstellung für zunächst 28 Jahre von dem Investor mieten.

Entwurf von renommiertem Kölner Architekturbüro

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Grundstücksbesitzer und Bauherr ist die Kölner Ulrich Beckmann Real Estate GmbH. Real Estate hatte drei Architekten damit beauftragt, einen modernen Entwurf einer Clusterschule zu präsentieren. Durchgesetzt hat sich schließlich das renommierte Kölner Architekturbüro Heinlewischer, das bereits mit vielen Architekturpreise für innovatives Bauen dekoriert ist. HeinleWischer realisierte unter anderem den Landesrechnungshof NRW und das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Bauunternehmer ist die Firma Züblin, die auch die Generalsanierung der Kölner Zentralbibliothek verantwortet. Das dritte Gymnasium für Deutz soll nicht nur modern und nach neuesten pädagogischen Standards errichtet werden, es soll auch allen Standards von Klima- und Umweltschutz genügen.

Nach Angaben des Bauherrn wird das Gymnasium Köln Deutz einer der nachhaltigsten Schulen in Deutschland werden. Ziel ist, dass das neue Schulgebäude von der Deutschen Gesellschaft (DGNB) mit „Platin“ zertifiziert wird – das ist der höchstmögliche ökologische Standard. Es werden zum Beispiel ökologische Baumaterialien verwendet, die Gebäudehülle wird sehr gut gedämmt und es wird hocheffiziente Haustechnik installiert. Geheizt wird mit Geothermie.

Ulrich Beckmann Real Estate GmbH konzentriert sich auf die Projektentwicklung von nachhaltigen Immobilien in den Stadtteilen Mülheim, Kalk und Deutz. Außerdem leitet Beckmann das Familienunternehmen „beeline GmbH“. Das Unternehmen ist Hersteller von Schmuck und Accessoires, das seine Produkte unter den Markennamen „I am“ und „Six“ vertreibt.

Investorenmodelle sind in Köln der neue Königsweg im Schulbau

Mit der Ausschreibung von Schulbauprojekten für Investoren will die Stadt dem Schulplatznotstand begegnen, um irgendwie noch die Herausforderung zu stemmen, bis 2030 die mehr als 40 bis dahin noch benötigten neuen Schulen zu schaffen. Das Problem ist, dass es quasi keine von der Größe geeigneten städtischen Grundstücke mehr gibt, auf denen weiterführende Schulen mit großem Platzbedarf realisiert werden könnten. Investoren dagegen bauen schneller und günstiger als die öffentliche Hand. Der größte Vorteil ist allerdings, dass sie das Grundstück dafür gleich mitbringen. Außerdem hat die Stadt nach Abschluss der Mietverträge Planungssicherheit in Bezug auf Fertigstellungstermin und Kosten.

Mit der Gesamtschule Wasseramselweg wird bislang eine weitere Schule durch einen Investor gebaut und soll dann durch die Stadt angemietet werden. Der Neubau soll im Mai 2024 an die Stadt übergeben werden. 

Nach dem gleichen Modell werden derzeit für 16 weitere Standorte Investoren gesucht, die Schulen bauen. So läuft etwa eine Investorensuche in Rondorf-Nordwest, wo ein Gymnasium errichtet werden soll. Auch für das Nippeser Gymnasium, das zum nächsten Schuljahr in einem Interim im Toni-Steingass-Park startet, läuft die Investorensuche, um den Zielstandort für das Gymnasium zu finden. Auch in Porz läuft die Investorensuche für ein Gymnasium, ebenso wie für zwei Gesamtschulen in Kalk sowie für eine weitere Gesamtschule in Nippes.