Anliegerstraße gewünschtAutofahrer nutzen Schleichweg ohne Gehweg zur A4 – Anwohner empört

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Anwohner der Wiehler Straße meinen, ihre Straße wäre durch den Schleichverkehr mittlerweile eine Gefahrenstelle.

In einem großen Abschnitt der engen Wiehler Straße aus den 1930er Jahren wurde nie ein Gehweg angelegt.

Im Kalker Stadtteil Brück wird die Wiehler Straße zum Streitobjekt. In einem Antrag widerspricht ein Anwohner dem Verkehrsmanagement.

Als „fahrdynamisch eher unattraktiv“ bezeichnet eine Mitarbeiterin vom Amt für Verkehrsmanagement die Wiehler Straße. Aus der Bürgerschaft kam der Antrag, die Straße in eine Anliegerstraße umzuwidmen, um den Schleichverkehr fernzuhalten. Doch die Straßenverkehrsbehörde sieht keinen Handlungsbedarf.

Köln-Porz: Anwohner beklagen Verkehrssituation

Schließlich, so heißt es in einer Begründung vom Februar dieses Jahres, handele es sich um eine Anwohnerstraße, dort seien „Verkehrsstärken von bis zu 400 Fahrzeugen pro Stunde charakteristisch.“ Im Rahmen von Verkehrszählungen im Oktober 2023 seien in der Wiehler Straße jedoch lediglich 44 und 49 Wagen in der Zeit zwischen 8 und 9 Uhr beziehungsweise 16 bis 17 Uhr festgestellt worden.

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Auch die häufige Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von Tempo 30, die von den Anwohnern beklagt wird, habe sich bei dieser Gelegenheit nicht bestätigt. Hinsichtlich der Unfallhäufigkeit, so heißt es weiter, sei die Wiehler Straße ebenfalls unauffällig, sodass aus Sicht der Verwaltung „keine straßenverkehrsrechtlichen Maßnahmen“ erforderlich seien.

A4-Auffahrt: Anwohner widerspricht Verwaltung

Den Antrag hatte Anwohner Alexander von Chiari im Herbst vergangenen Jahres gestellt, weil nach seiner Darstellung zahlreiche Autofahrer die schmale Wiehler Straße nutzen, um von der Olpener Straße und Am Schildchen kommend schneller zur Auffahrt der A4 zu gelangen. So könnten sie die Ampelanlage an der Einmündung der Hans-Schulten-Straße in die Olpener Straße umgehen.

In seiner Antwort auf die Mitteilung kritisiert von Chiari, die Verwendung des Begriffs Wohnstraße sei nicht korrekt. Denn Wohnstraßen bezeichneten im Allgemeinen verkehrsberuhigte Bereiche, in denen Schrittgeschwindigkeit vorgeschrieben und häufig die Trennung zwischen Fahrbahn und Gehweg aufgehoben ist.

Das wiederum sei in der Wiehler Straße gar nicht möglich, weil in einem großen Abschnitt der engen Straße aus den 1930er Jahren nie ein Gehweg angelegt wurde. Außerdem bezweifelt von Chiari, dass die erwähnte Verkehrszählung tatsächlich repräsentativ war. Andererseits könnte die Straße, wie von der Behörde behauptet, ein Verkehrsaufkommen von 400 Fahrzeugen, also sieben pro Minute, kaum verkraften.

Anwohner sehen Gefahrenstelle für Schüler

Dass dort aber zu viele Kraftfahrer unterwegs sind und damit zahlreiche Kinder der nahegelegenen katholischen und evangelischen Grundschulen gefährden, die die Wiehler Straße als Schulweg nutzen, bestätigten nicht nur sämtliche Nachbarn.

Auch die evangelische Kita und das evangelische Seniorenheim in der Straße Am Bildchen hätten sich dem Anliegen angeschlossen. Der Wunsch nach der Umwidmung in eine Anwohnerstraße, die nicht von Fremdverkehr befahren werden darf, bleibe bestehen.

Dass man damit den Schleichverkehr komplett aus der Straße verbannen könnte, glaubt auch Alexander von Chiari nicht. „Aber dann würde die Straße wenigstens nicht mehr von den Navigationsgeräten als Abkürzung empfohlen.“