Seit Corona defizitärFestkomitee erhöht Preise für Teilnahme am Kölner Rosenmontagszug

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Tanzgruppe beim Rosenmontagszug 2024 in der Severinstraße.

Die Teilnehmer des Rosenmontagszugs müssen in Zukunft tiefer in die Tasche greifen. (Archivfoto)

Das Festkomitee hofft darauf, dass die Stadt ihre Förderung erhöht. Trotzdem müsse auch an der Teilnahmegebühr geschraubt werden.

Auf die Teilnehmer des Kölner Rosenmontagszugs kommen ab dem kommenden Jahr höhere Kosten zu. Wer zu Fuß, auf einem der Festwagen oder als Reiter beim Höhepunkt der Karnevals-Session dabei sein will, muss tiefer in die Tasche greifen als in den vergangenen Jahren. So steigt etwa die allgemeine Teilnahmegebühr für die Gesellschaften von 22 auf 33 Euro pro Zugteilnehmer.

Kosten für Zoch 2024 nicht wieder auf Vor-Corona-Niveau gesunken

Grund sind die gestiegenen Ausgaben für die Durchführung des Zochs, wie Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn erklärt. Am Montagabend hatte er darüber zunächst die Präsidenten der Mitgliedsgesellschaften informiert, Dienstag erklärte Kölns Oberjeck den aus Sicht des Festkomitees unumgänglichen Schritt im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

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Christoph Kuckelkorn

Christoph Kuckelkorn (Archivfoto)

„Bei einer Fortführung der bisherigen Förderung und angesichts der erwartbaren Teuerungen wird der Zug im kommenden Jahr im mittleren sechsstelligen Bereich defizitär sein“, sagte Kuckelkorn. Bereits die vergangenen Rosenmontagszüge seien durch Corona und dann den zum Jubiläum geänderten Zugweg ein Verlustgeschäft gewesen, aber auch der „normale“ Zug in diesem Jahr sei nicht wie erhofft wieder auf das Kostenniveau der Vor-Corona-Jahre zurückgekehrt. Deshalb müsse das Festkomitee jetzt gegensteuern: „Wir müssen für das nächste Jahr planbare Größen schaffen.“

Offizieller Veranstalter des Rosenmontagszugs ist die dem Festkomitee angegliederte gemeinnützige Gesellschaft des Kölner Karnevals, die die gesamte Planung und Umsetzung übernimmt und auch alle Kosten trägt. Auf der Einnahmen-Seite stellen die Tribünen eine wichtige Säule in der Finanzierung des Rosenmontagszugs dar. Hinzu kommen weitere Gelder durch die Vermarktung wie die Fernsehübertragungsrechte oder Verkaufsstände, die Teilnahmebeiträge sowie die Förderung der Stadt Köln.

Um gestiegenen Kosten entgegenzuwirken, prüfe das Festkomitee nun Möglichkeiten, die Einnahmen zu erhöhen. Diese seien jedoch begrenzt. Tribünen etwa sollen nicht noch teurer werden, auch mehr aufzustellen sei weder sinnvoll noch erwünscht, genauso wie eine stärkere Vermarktung: „Das sind wir nicht. Das ist nicht Köln und das ist nicht unser Karneval.“ Der Charakter des Volksfestes müsse erhalten bleiben.

Stattdessen befinde sich das Festkomitee derzeit in Gesprächen mit der Stadt und hoffe auf eine Erhöhung der Förderung, die bereits „jahrzehntelang“ unverändert bei 153.000 Euro liege. Gleichzeitig schraubt das Festkomitee an den Teilnahmegebühren: Neben der Erhöhung der allgemeinen Gebühr für Teilnehmer von 22 auf 33 Euro (Kinder und Tanzgruppenmitglieder zahlen 16,50 statt 11 Euro) steigt etwa auch die zusätzliche Gebühr für einen Wagenplatz. Wer vorher 875 Euro zahlte, zahlt nun 950 Euro. Die auf den ersten Blick hoch wirkenden Kosten entstehen durch den Wagenbau und die Hallenmiete, wobei das Festkomitee hier laut Kuckelkorn noch einen größeren Teil bezuschusse. Auch eine über das Festkomitee gebuchte Musikkapelle wird für die Gesellschaften teurer: von 950 auf 1150 Euro.

Preissteigerungen und erhöhte Sicherheitsanforderungen

Die genannten Teilnahmegebühren stimmen dabei nicht mit dem überein, was die Teilnehmerinnen und Teilnehmer tatsächlich an ihre Gesellschaften zahlen, um mitlaufen oder -fahren zu dürfen, erklärte Kuckelkorn. Für Wurfmaterial etwa käme noch einmal ein niedriger bis mittlerer dreistelliger Betrag dazu.

Während die Einnahmen bisher nur moderat gestiegen seien, stelle die Ausgaben-Seite das Festkomitee vor immer größere Herausforderungen. Personalkosten, Sicherheitskosten, Kosten für Sanitäts- und Sicherheitsdienste, Unterhaltskosten für Traktoren und Festwagen, Kosten für Wagenbau- und Traktorenhalle, Material- und Personalkosten für den Wagenbau, Abfallbeseitigungen und sanitäre Einrichtungen: All das müsse vom Veranstalter getragen werden. Gleich mehrere Preissteigerungen sorgten hier für zusätzliche Belastungen.

Kuckelkorn sagte: „Der Bereich Sicherheit ist für uns absolut unkalkulierbar.“ Es gebe immer weniger Anbieter, was dazu führe, dass „die Preise quasi diktiert“ würden. Dazu kämen immer wieder steigende Anforderungen von Stadt und Ordnungsamt an das Sicherheitskonzept. So seien die Gesamtkosten von Sanitätsdiensten, Sicherheitsdiensten, Absperrungen und Versicherungen von rund 230.927 Euro im Jahr 2014 auf rund 630.372 Euro beim diesjährigen Zug gestiegen. Allein für Sanitätsdienste habe das Festkomitee 2024 doppelt so viel bezahlt wie noch vor fünf Jahren: 204.000 Euro zu 109.000 Euro.

Nun würde das Festkomitee jeden Bereich – nicht nur den Rosenmontagszug – auf den Prüfstand stellen. So sollen auch die Karten für die Prinzenproklamation teurer werden. Der Karneval dürfe nicht wie ein „Spar-Karneval“ wirken, so Kuckelkorn: „Wir achten sehr darauf, dass der Zauber und der Zuckerguss auf diesem Fest erhalten bleiben.“