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„Endlich ist das Schweigen vorbei“
Kölner Dreigestirn vorgestellt – Jungfrau erinnert an Mottoqueen

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Prinz René, Bauer Michael und Jungfrau Hendrik von der Stattgarde werden als Trifolium durch die Säle ziehen.

Aufregung, Erleichterung und allen voran pure Euphorie: Die Emotionen sind René Klöver, Michael Samm und Hendrik Ermen ins Gesicht geschrieben. „Endlich ist das Schweigen vorbei“, sagt der designierte Prinz René I. freudestrahlend. Mit Strüßjer posiert das designierte Kölner Dreigestirn lachend und „Kölle Alaaf“-rufend an dem orangefarbenen Käfer der designierten Jungfrau für die ersten Pressefotos ihrer Karriere als Dreigestirn. Viele werden folgen, aber die drei Männer strahlen schon bei der Feuerprobe wie Profis.

Nun ist offiziell, was schon länger als Gerücht durch die Kölner Karnevalskreise waberte: Das designierte Kölner Dreigestirn 2025 kommt von der Stattgarde Colonia Ahoj. Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn präsentierte die Tollitäten in spe am Freitagmittag im großen Saal der Flora.

Kölner Karneval: Stattgarde stellt designiertes Dreigestirn

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Nach der Prinzenproklamation im Januar werden René Klöver als Prinz René I., Michael Samm als Bauer Michael und Hendrik Ermen als Jungfrau Marlis als jeckes Trifolium durch die Kölner Säle ziehen. Der Name Marlis ist eine Hommage an die verstorbene Mottoqueen Marie-Luise Nikuta. Sie wurde vor allem bei der Stattgarde gefeiert und verehrt, war Ehrenmitglied und komponierte das Vereinslied.

Das designierte Dreigestirn 2025: Jungfrau Hendrik Ermen, Prinz René Klöver, Bauer Michael Samm (v.l.).

Das designierte Dreigestirn 2025: Jungfrau Hendrik Ermen, Prinz René Klöver, Bauer Michael Samm (v.l.).

Es ist das erste Mal, dass die Stattgarde ein Dreigestirn stellt. Gegründet 2003 und seit 2018 ordentliches Mitglied im Festkomitee, liegen die Wurzeln der Gesellschaft im schwul-lesbischen Karneval. Präsident und Kapitän Dieter Hellermann glaubt an die drei: „Das Gesamtkonzept hat mich voll und ganz überzeugt, sodass ich mit 180 Prozent hinter ihnen stehe.“

Klöver, der seit 2011 Mitglied bei der Stattgarde ist, sagte: „Das Kölner Dreigestirn zu stellen, ist gerade für eine so junge KG wie unsere eine große Ehre.“ Gemäß dem Motto der Session 2025 „FasteLOVEnd – wenn Dräum widder blöhe“ wolle sich das Trifolium für Werte wie Respekt, Toleranz und Vielfalt einsetzen und „ganz klare Kante zeigen gegen alles, was bräunlich eingefärbt ist“, sagte Klöver.

Er sei „waschechter“ Rheinländer und der Karneval begleite ihn seit  Kindesbeinen. Beruflich ist der 59-Jährige als selbstständiger Berater für die chemische Industrie tätig, in seiner Freizeit geht nichts über den 1. FC Köln: Klöver ist Dauerkartenbesitzer im Oberrang auf der Südtribüne des Stadions. Früher war er auch selbst als Torwart in der Oberliga Nordrhein aktiv.

Kölner Karneval: Designierter Bauer war „Sellerieprinz“

Der designierte Bauer Michael ist Immobilienkaufmann und seit 2010 in der Stattgarde. Doch schon davor war er im organisierten Karneval aktiv. So gehörte er dem Vorstand der KG Regenbogen an und war „Sellerieprinz“ der Närrischen Marktfrauen in Düsseldorf. In der Stattgarde ist der 62-Jährige als Schlagwerker in der Bordkapelle aktiv – musikalisch hat das Dreigestirn also gute Voraussetzungen. Samm war der Initiator für die Bewerbung des Trios als Dreigestirn: „Es ist der Traum eines jeden Jecken, einmal Teil des Dreigestirns zu sein.“ Seine beiden Mitstreiter hätten nicht gezögert, diesen Traum mit ihm zusammen zu verwirklichen.

Hendrik Ermen, die designierte Jungfrau Marlis, gehört der Stattgarde ebenfalls schon mehr als zehn Jahre an. Der Leitende Dezernent für die Saatgut-, Düngemittel- und Futterüberwachung im Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW bezeichnet sich als größten Abba-Fan der Welt. Zudem ist er Vorstandsmitglied eines Dackel-Clubs. In der Stattgarde fing er als Tänzer an, mittlerweile ist er in „Tanz-Rente“. Die Erwartungen an seine tänzerische Leistung als Jungfrau möchte der 45-Jährige absichtlich niedrig halten – ein Flickflack im Ornat sei doch schwer zu bewerkstelligen.

Das Trio folgt auf Prinz Sascha I., Bauer Werner und Jungfrau Frieda (Friedrich) Klupsch von der KG Treuer Husar, die in der vergangenen Session das Dreigestirn verkörpert hatten. Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn ist sicher, dass die „Neuen“ ebenso die Herzen der kölschen Jecken erobern werden: „Die Drei sind genau die Richtigen für uns, ihre Herzen schlagen im Takt der Stadt, und das spürt man.“ In Anspielung auf das Motto schob er nach: „Gemeinsam werden sie sicher viele Träume wahr werden lassen. Ich freue mich auf eine tolle Session.“