Klimaaktivistin in KölnGreta Thunberg besucht Palästina-Camp an der Uniwiese

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Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg nimmt an einer Kundgebung in Bonn teil.

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg bei der Kundgebung in Bonn am Freitag.

Thunberg hat einen Tag zuvor eine Demonstration in Bonn besucht, bei der es vornehmlich um Klimaschutz ging. Es waren aber auch pro-palästinensische Parolen zu hören. 

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hat am Samstag das pro-palästinensische Camp im Inneren Grüngürtel in Köln besucht. Auf „Instagram“ kursieren entsprechende Fotos, etwa auf dem Konto von „Camp for Palastinen Köln“. Dort sieht man, wie Thunberg mit zwei Demonstranten vor dem Camp posiert. 

Ein Tag zuvor hatte Thunberg an einer Kundgebung am Rande des Vortreffens zur UN-Klimakonferenz in Bonn teilgenommen. Unter dem Motto „Kick Big Polluters Out“ (zu Deutsch: schmeißt große Umweltverschmutzer raus), demonstrierten rund 70 Demonstranten nicht nur für mehr Klimaschutz. Auch pro-palästinensische Rufe waren zu hören. Einen Tag später machte sich Thunberg dann offenbar auf dem Weg nach Köln, um dem Protestcamp an der Uniwiese einen Besuch abzustatten. 

Pro-Palästina-Camp mit neuer Leitung

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Die Aktivistin hat sich seit dem Angriff der Hamas auf Israel mehrfach mit den Palästinensern solidarisiert und dafür viel Kritik erhalten. Die deutsche Sektion von Fridays for Future distanzierte sich von ihren Aussagen. Im Mai wurde Thunberg bei einem Protest gegen Israels Teilnahme am Eurovision Song Contest in Malmö von der Polizei abgeführt. 

Das Camp in Köln hatte sich Anfang Mai neu organisiert. Nach anhaltender Kritik am vorherigen Veranstalter habe sich die alte Führung des Camps zurückgezogen, sagte einer der neuen Campleiter dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ damals. 

Im Vorfeld der Gründung des Camps Anfang Mai kam es zu antisemitischen Übergriffen: Unter anderem soll ein pro-palästinensischer Demonstrant einen Teilnehmer mit einem roten Dreieck markiert haben. Die Polizei bestätigte entsprechende Ermittlungen. Es gilt als antisemitisches Symbol, das auch die Hamas nutzt, um Angriffsziele zu markieren.

Der alte Organisator hatte die Geschehnisse im Camp über Stunden live über Tiktok gestreamt. Auch Politiker der Erdogan-nahen Dava-Partei besuchten damals das Camp. Aufgrund dessen hatten sich linksradikale Gruppierungen wie „Migrantifa“ und „Young Struggle“ ursprünglich von dem Camp distanziert. Nun unterstützen sie es. Seit dem 7. Oktober organisieren „Migrantifa“ und „Young Struggle“ regelmäßig pro-palästinensische Demonstrationen. Mitte Mai riefen sie bei einer Kundgebung zu einer „globalen Intifada“ auf. Auch Parolen wie „From river to the sea, Palestine will be free“ waren zu hören.

Die Forderungen des neuen Camps unterscheiden kaum von denen des alten: Auch die neue Leitung fordert von der Universität zu Köln unter anderem, „den fortlaufenden Genozid in Palästina anzuerkennen und sich öffentlich für dessen Beendigung auszusprechen“, wie es in einer Erklärung auf dem Instagram-Konto des Camps heißt. Außerdem solle die Uni Köln die „diplomatische, finanzielle und akademische Unterstützung Israels“ einstellen. (mit dpa)