„Der Müll muss weg“ Umweltaktion „Kölle putzmunter“ an vielen Schulen

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Kinder stehen mit Müllsäcken

Die Gemeinschaftsgrundschule Zwirnerstraße begibt sich in vier Modulen an unterschiedlichen Orten auf die Spuren des Kölner Mülls.

Die Stadt Köln ruft alle Kölner auf, Aktionen zur Müllbekämpfung zu starten. An vielen Schulen in Köln werden Projekte durchgeführt.

Papier, Zigarettenkippen, sogar ein Paar alte Schuhe und ein schlaffer Fußball befinden sich in den orangefarbenen Säcken, die die Kinder der Klasse 3A am Dienstagvormittag rund um das „Eierplätzchen“ in der Südstadt gefüllt haben. Die 22 Jungs und Mädchen der Gemeinschaftsgrundschule Zwirnerstraße haben den Müll auf dem Weg von ihrem Klassenzimmer aus über Titusstraße, Mainzer Straße und Trajanstraße bis zum Römerpark gesammelt. Die meisten von ihnen sind wie der acht Jahre alte Max erstaunt, „wie viel Zeug einfach so in der Gegend herumliegt“, wie er sagt.

7000 Freiwillige haben sich bereits angemeldet 

Neben ihren Lehrerinnen und Lehrern werden die Schülerinnen und Schüler begleitet von Pädagogin Didem Getz von den Kölner Abfall-Wirtschaftsbetrieben (AWB) sowie Susanne Sigl und Alexa Schiefer, Naturerlebnis-Pädagoginnen vom Verein „Querwaldein“. Die Klasse nimmt Teil an einer neuen Kooperation zwischen den AWB und der Umweltschutzinitiative, die als Kölner Regionalzentrum im vom Land NRW geförderten Netzwerk für „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ (BNE) Bildungsangebote für alle Schulformen entwickelt.

Alles zum Thema AWB

Im Rahmen des im Jahr 2001 stadtweit eingeführten Programms „Kölle putzmunter“ ruft die Stadt Köln zum Saisonstart 2023 erneut alle Kölnerinnen und Kölner, Schulen, Kindertagesstätten sowie Vereine und Firmen dazu auf, Aktionen zur Müllbekämpfung zu starten. Im bisherigen Rekordjahr 2022 hatten sich rund 16.600 Ehrenamtliche in 480 Aktionen an Kölns großer Reinigungs-Kampagne beteiligt. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres haben sich bereits mehr als 7.000 Freiwillige angemeldet. „Weniger Abfälle im öffentlichen Raum, keinen Müll in Grünanlagen und Parks achtlos wegwerfen“, beschreibt Thomas Kreitsch, Geschäftsführender Betriebsleiter der AWB, das Ziel. „Köln soll sauberer sein und bleiben – toll, dass Ihr dabei helft, obwohl der Müll ja nicht von Euch stammt“, lobt Kreitsch die Kinder.

Natürliche Recycling-Kreisläufe der Natur

Dass sich Müllsammeln lohnt, wird auch den Drittklässlern schnell deutlich. Mit kindlicher Direktheit zeigen sie am Eierplätzchen kein Verständnis dafür, wenn Abfall nicht von vorneherein in die richtigen Behälter geworfen wird. Dass es noch besser ist, Abfälle gar nicht erst entstehen lassen, bringt die Kinder auf den ebenfalls im Projekt enthaltenen Aspekt der Nachhaltigkeit.

Die Kölner Grundschule begibt sich in vier Modulen an unterschiedlichen Orten auf die Spuren des Kölner Mülls. Zunächst beschäftigen sich die Teilnehmenden im Wald mit den natürlichen Recycling-Kreisläufen der Natur. „Dafür waren wir im Forst botanischen Garten unterwegs und haben uns angeschaut, welche Tiere dort leben – und wie die Natur mit Müll umgeht“, erläutert Didem Getz, „die Kinder sind sofort Feuer und Flamme gewesen“, freut sich die 39-Jährige über die positiven Reaktionen. „Regenwurm, Springschwanz und andere Krabbeltiere sind die natürliche Müllabfuhr im Wald, dass beeindruckt die Schülerinnen und Schüler und leitet über zur Notwendigkeit, in der Natur, aber auch im Alltag und in der Stadt den Müll zu beseitigen“, ergänzt Querwaldein-Vorständin Schiefer.

Die dritte Säule des Projekts befasse sich nach den Sommerferien dann mit den Möglichkeiten der Abfallvermeidung unter dem Motto „Zero Waste“. Abschließend erfahren die Schüler und Schülerinnen bei einem Besuch der AWB, wo der Müll landet und was damit passiert. Auch den weiteren Weg der Abfälle zeigt dabei die Abfallentsorgungs- und Verwertungsgesellschaft Köln (AVG) in ihren Verwertungsanlagen, in denen Wertstoffe gewonnen und die nicht verwertbaren Bestandteile zu Strom und Wärme werden.

Max und die 3A sind sich am Dienstag jedenfalls einig: „Der Müll muss weg!“, rufen die Kinder. Statt sich lange mit Gesprächen und Theorie aufzuhalten, verschwinden sie mit Handschuhen, AWB-Westen und kleinen Greifstangen wieder hinter den Büschen und Bäumen. Denn ihre Säcke sind trotz des bislang gesammelten Mülls noch nicht vollständig gefüllt. Weitere Informationen zu dem Projekt sowie den verschiedenen Initiativen im Internet.