Auf Parkplatz der StaatsanwaltschaftLeichtbauhalle soll in Köln als Gerichtssaal dienen

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Ein Rechtsanwalt in schwarzer Robe mit einer rötlichen Prozessakte.

Gerichtsverfahren sollen demnächst in einer Leichtbauhalle stattfinden. Die Zahl der Prozess-Säle soll fast verdoppelt werden (Symbolbild)

Leichtbauhallen kennt man aus der Flüchtlingskrise. Jetzt sollen sie auch als Gerichtssäle dienen.

Wenn das mal kein ungewöhnlicher Plan der NRW-Justiz ist: Weil manche Gerichte nicht mehr genug Kapazitäten für ihre zahlreichen Verfahren haben, sollen Verhandlungssäle in sogenannten Leichtbauhallen eingerichtet werden. Das bestätigte das Justizministerium auf Anfrage. Konkret sollen solche provisorischen Gerichtssäle in Düsseldorf und auf einem Kölner Parkplatz entstehen.

Die Kölner Halle solle auf dem derzeitigen Parkplatz der Staatsanwaltschaft gebaut werden, also direkt hinter dem Justiz-Hochhaus mit Amts- und Landgericht an der Luxemburger Straße im Stadtteil Sülz, erläuterte Ministeriumssprecher Dirk Reuter. Wann genau dies geschehen soll, sei noch nicht klar. Aber die Kosten seien bereits kalkuliert worden. Im ersten Jahr werde der Aufbau sowie die Hallenmiete 1,3 Millionen Euro betragen, in allen folgenden Jahren jeweils 920.000 Euro. Ähnliche Lösungen habe es schon in Hessen gegeben, ergänzte der Ministeriumssprecher.

Hallen wurden bisher als Notunterkünfte genutzt

Leichtbauhallen kennt man unter anderem als Notunterkünfte, die in der Flüchtlingskrise von 2015 eilig aufgebaut wurden. In einer Haushaltsunterlage für den Landtag heißt es zu den geplanten Gerichtshallen, sie könnten mit „neuester Technik“ eingerichtet werden, hätten einen eigenen Vorführbereich, Beratungszimmer und Bereiche für die Öffentlichkeit und seien „jeweils mit eigenen Sanitäreinrichtungen“ ausgestattet. Die Architektur der Hallen solle stabil, schallgeschützt und für alle Jahreszeiten geeignet sein.

Er begrüße den Neubau, sagte Joachim Klages, Sprecher des Kölner Oberlandesgerichtes. Durch die Halle würde sich die Zahl der Sitzungssäle beim Amts- und Landgericht Köln fast verdoppeln. Hier bestehe vor allem bei Strafverfahren, bei dem es zudem gelegentlich auch mehrere Angeklagte sowie ein erhöhtes Sicherheitsrisiko gebe, „ein enormer Bedarf". Und wie groß der ist, dokumentieren diese Zahlen: Im Jahr 2021 beispielsweise seien alleine am Amtsgericht 11.110 Strafverharen neu eingegangen, im laufenden Jahr seien es bisher 9958 Verfahren. (mit dpa)