Schwierigkeiten bei BundesdruckereiLieferzeiten für Reisepässe haben sich in Köln fast verdoppelt

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Ein deutscher Reisepass.

Der Reisepass dürfte für viele Sommerurlauber wichtig sein. Wer ihn noch nicht hat, muss länger warten als sonst.

Kölnerinnen und Kölner, die das weinrote Buch bald für ihren Sommerurlaub benötigen, müssen aktiv werden – und im Zweifel draufzahlen.

Sind alle Koffer gepackt? Wer kümmert sich um die Pflanzen? Wer schaut nach der Katze? Ist das Hotel eigentlich gebucht? Startet der Flieger? Fährt der Zug? Fragen über Fragen, die gerade in vielen Familien zwar vermutlich für Stress sorgen dürften: Schließlich haben die Sommerferien am Montag (8. Juli) in Nordrhein-Westfalen begonnen. Der Urlaub und die Erholung sind in greifbarer Nähe.

Allerdings nur für diejenigen, die ihren Reisepass nur in den Untiefen einer Schublade finden müssen. Oder die, die ihr neues weinrotes Buch für den Sommerurlaub schon vor geraumer Zeit beantragt haben. Alle anderen könnten Pech haben.

Reisepass hat in Köln bis zu acht statt vier Wochen Lieferzeit

Denn aktuell kommt es zu erheblichen Verzögerungen. Kölnerinnen und Kölner, die in einem Kundenzentrum einen Reisepass beantragt haben, müssen aktuell mindestens sechs bis acht Wochen warten, bis sie das Ausweisdokument abholen können. Normalerweise dauert das drei bis vier Wochen. 

Kein Phänomen, das nur in Köln auftritt, sondern bundesweit: Die Produktionszeiten in der zuständigen Bundesdruckerei würden seit März die vertragliche Lieferzeit von zwölf Werktagen übersteigen, teilte das Bundesinnenministerium der Deutschen Presse-Agentur mit. Aktuell liege die Lieferzeit bei durchschnittlich 21,8 Werktagen. 

Ursächlich dafür seien die vielen Anträge, die seit Anfang 2024 vermehrt gestellt werden. Auch in Köln. Die Stadtverwaltung führt dies unter anderem auf den Wegfall der Kinderreisepässe zurück. Seit dem 1. Januar benötigen Kinder den elektronischen Reisepass, wie auch Erwachsene, für Reisen außerhalb der Europäischen Union – sofern der alte Kinderreisepass nicht noch gültig sein sollte.

Notlösung Express-Antrag eventuell mit doppelten Kosten verbunden 

Obwohl das Problem nicht bei der Stadt Köln, sondern bei der Bundesdruckerei liegt, bekommen die städtischen Mitarbeitenden den Ärger ab. „Wegen der kurzfristig anstehenden Urlaubsreisen während der Sommerferien ist eine steigende Beschwerdelage zu verzeichnen“, heißt es von der Kölner Stadtverwaltung.

In den Kundenzentren versuche man aber „individuelle Lösungen“ zu finden, wenn in den nächsten Tagen eine Reise bevorstehe und die Reisepässe noch nicht da sein sollten. Die sind allerdings mit zusätzlichen Kosten verbunden.

So zahlt man für einen vorläufigen Reisepass etwa 26 Euro. Bei einem Express-Reisepass, der innerhalb von vier Werktagen da sein soll, kommen zu der üblichen Antragsgebühr von 70 Euro (37,50 Euro unter 24 Jahre) noch 32 Euro hinzu.

Eventuell ist das mit doppelten Kosten verbunden, wenn die Zeit drängt: Ein Reisepass, der bereits zuvor beantragt wurde, aber auf sich warten lässt, kann nicht bei der Bundesdruckerei storniert werden. Demnach können so kurz vor einem Urlaub schnell rund 170 Euro für das rote Dokument anfallen. (rxa mit dpa)