„Wir müssen hellwach bleiben“Ludwig Sebus besingt in „Die wiesse Duuv“ die Freiheit

Lesezeit 2 Minuten
Ludwig Sebus steht lächelnd in einem Studio hinter einem Mikrofon.

Ludwig Sebus hat ein neues Lied veröffentlicht.

Am Mittwoch erscheint „Die wiesse Duuv“, das Lied hat Ludwig Sebus gemeinsam mit Wolfgang Löhr geschrieben.

Ludwig Sebus sendet ein Zeichen für den Frieden aus – und einen Appell: „Wir müssen hellwach bleiben.“ Der 98-jährige Krätzchensänger sorgt sich um die Demokratie. Auf das Video von jungen Partygästen auf Sylt, die Nazi-Parolen grölen, habe er nur mit Kopfschütteln reagiert. Sebus befürchtet eine zunehmende Gleichgültigkeit in diesem Land: „Die Gleichgültigkeit ist das Allerschlimmste.“ Deshalb engagiert sich der Kölner auf die Art und Weise für die Demokratie und die Freiheit, die ihm eben am nächsten liegt – er singt.

„Uns Freiheit jevve mer em Levve nie mieh her“

Alles zum Thema Musik

Gemeinsam mit Wolfgang Löhr, Musiker, Autor und Gründer des Musikverlags Dabbelju, hat er den Song „Die wiesse Duuv“ („Die weiße Taube“), geschrieben. Eingespielt und produziert wurde das Lied, das am Mittwoch digital auf allen gängigen Plattformen erscheint, von den Musikern der Gruppe „Höösch“, deren Teil auch Wolfgang Löhr ist. Die Kölner Band wird das Lied auf ausdrücklichen Wunsch von Ludwig Sebus auch bei ihren Konzerten spielen.

Ludwig Sebus, Wolfgang Löhr und Dirk Meierlücke sitzen zusammen und singen.

Ludwig Sebus (v.l.) singt gemeinsam mit Wolfgang Löhr und Dirk Meierlücke.

Zu ruhigen Gitarrenklängen singt Sebus im Refrain: „Die wiesse Duuv weed immer hüher fleeje / Un selvs brunge kömen do nit hingerher / Denn Fridde es däm Hass huh övverläje / Uns Freiheit jevve mer em Levve nie mieh her“. Ludwig Sebus weiß, was es bedeutet, nicht frei zu sein. Er hat erlebt, was es bedeutet, in einer Diktatur zu leben, wurde im Zweiten Weltkrieg als Soldat eingezogen und kehrte erst rund fünf Jahre nach Ende des Kriegs aus russischer Gefangenschaft nach Deutschland zurück. Erst da, als junger Mann mit 25 Jahren, habe er die Freiheit kennengelernt. „Es ist wichtig, alles zu tun, um diese Freiheit zu erhalten.“

Dieses Lied solle nun ein „Appell an den Frieden“ sein – und ein Ruf an die Wahlurne. In der zweiten Strophe heißt es entsprechend: „Wä Fridde will dä hät die Wahl“. Die Veröffentlichung des Lieds wurde auch extra nach vorne verschoben, am 9. Juni findet die Europawahl in Deutschland statt.

„Diese Freiheit ist das Höchste, was wir haben. Die Freiheit der Menschen, sich zu entscheiden“, sagt Ludwig Sebus. Und er bleibt im Grunde doch ein Optimist, denn sich für das Gute, für die Freiheit zu entscheiden, „dafür schlägt in jedem Menschen das innere Herz. Er weiß immer, ist es gut, oder ist es nicht so gut.“