„Ayni im Stüverhoff“Neues Café in Kölns einstiger Bordellgasse

Lesezeit 3 Minuten
Das „Ayni im Stüverhoff“ ist das neue Café im Eigelsteinviertel.

Das „Ayni im Stüverhoff“ ist das neue Café im Eigelsteinviertel.

Das neue Café ist ruhig, beschaulich und zentral – wenn aber auch an einer ungewöhnlichen Stelle verortet. 

In dieser Stadt wird oft beklagt, dass es keine attraktiven Plätze gebe. Das stimmt nicht ganz. Die Umgebung, die Nico Seidel sich für seine neue Gastronomie ausgeguckt hat, erfüllt zumindest die Voraussetzungen, die einem als Erstes einfallen: Es ist total ruhig, beschaulich (wenn auch mit Luft nach oben) und wirklich zentral. Es gibt einen direkten Durchgang zum Eigelstein; dennoch bekommen die Gäste, die auf der Terrasse des neuen „Ayni im Stüverhoff“ ihren Cappuccino oder ein Glas Wein genießen, von den Ausdünstungen der Grillrestaurants, über die sich Anwohner seit Jahren beklagen, nichts mit.

Nico Seidel gefällt es, an dieser Straße sein neues Quartier gefunden zu haben.

Nico Seidel gefällt es, an dieser Straße sein neues Quartier gefunden zu haben.

Nico Seidel gefällt es, nicht an irgendeiner Stelle der Stadt sein neues Quartier gefunden zu haben, sondern an einer Straße, in die die ehemaligen Schülerinnen der Ursulinenschule seinerzeit nicht mal einen Blick werfen durften. Aus naheliegenden Gründen: Im Stavenhof – auf Kölsch „Stüverhoff“ – blühte vor einem halben Jahrhundert die Prostitution – ähnlich wie an der Brinkgasse, einer anderen berühmten Rotlicht-Adresse Kölns.

Alles zum Thema Eigelstein

Wenn man Seidels Lokal verlässt und ein paar Schritte um die Ecke geht, schaut man direkt in die einst berüchtigte Bordellgasse.

Insgesamt 50 Weinpositionen auf der Karte

Anders als in der Mülheimer Schanzenstraße, wo Seidel vor drei Jahren ein erstes „Ayni“ eröffnete, hat die neue Location auch Abendbetrieb und Bar-Geschäft. Letzteres ist nicht ganz zufällig, da Seidels Großonkel in der Bernkasteler Gegend Wein anbaut. Konsequenterweise ist der Hauswein, eine trockene Riesling-Spätlese, aus dem Hause Seidel.

Der 28-jährige Gastronom hat insgesamt 50 Weinpositionen auf der Karte, (ab 6,50 Euro für das 0,15l Glas). Außerdem gibt es Cocktails – „Klassiker und Eigenkreationen“ und dazu Focaccia-Sandwiches (8 Euro). Das Brot liefert die Kölner Patisserie Sonntags, die kleinen oder großen Käseplatten (10 oder 20 Euro) werden von einem französischen Feinkosthändler bestückt.

Kaffee aus eigener Röstung ab 11 Uhr vormittags

Ab 11 Uhr vormittags läuft nicht irgendein Kaffee aus der Siebträgermaschine, sondern eine eigene Röstung. Seidel arbeitet seit fünf Jahren eng mit einem halben Dutzend Bauernfamilien in Peru zusammen, importiert deren Bohnen, die er selber in Köln röstet. Auch der Kuchen ist eine Eigenmarke. Ein Dauerbrenner, sagt Seidel, sei sein Cheesecake, der auf gar keinen Fall ausgehen dürfe.

Räumlichkeiten mit verschiedenen Ebenen haben meist einen besonderen Charme. Dieser offenbarte sich im Vorgänger-Lokal, einem Co-Working-Café, jedoch nicht wirklich; auch, weil man die hübsche Empore zugehängt hatte. Seidel investierte vor der Eröffnung viel Zeit, um ein attraktives Interieur aus Holz und Beton zu kreieren und „einen Raum zum Denken und Genießen“ zu schaffen. Es gibt 70 Plätze drinnen, draußen derzeit 30. Weitere auf der Terrasse seien beantragt.

„Ayni im Stüverhoff“, Im Stavenhof 5, Eigelstein-Viertel. Öffnungszeiten: dienstags bis donnerstags 11-24 Uhr, freitags und samstags 11-1 Uhr, sonntags 11-18 Uhr. Montag Ruhetag.