Nun droht GefängnisKölner Seniorin dreht den Spieß um und überführt Trickbetrüger nach Schock-Anruf

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Die Angeklagten mit Verteidiger Markus Haupt und einer Dolmetscherin beim Prozessaauftakt im Landgericht Köln

Die Angeklagten mit Verteidiger Markus Haupt und einer Dolmetscherin beim Prozessaauftakt im Landgericht Köln

Die Hinterleute hatten sich am Telefon als Enkelin und falsche Polizisten ausgegeben. Es war nicht das erste Mal, dass sie Seniorin Trickbetrüger entlarvte. 

Zum wiederholten Mal hat eine aufgeweckte Seniorin aus Neuehrenfeld zwei Trickbetrüger entlarvt, den Spieß umgedreht und für die Verhaftung der Täter gesorgt. Die Männer müssen sich nun vor dem Landgericht verantworten, ihnen droht eine empfindliche Gefängnisstrafe. Beim Prozessauftakt legten sie über ihre Verteidiger Markus Haupt und Bernhard Scholz umfassende Geständnisse ab.

Köln: Vermeintliche Enkelin bat Seniorin um Hilfe

Es fing an mit einem Telefonanruf bei der Kölner Seniorin. Eine weibliche Stimme meldete sich und gab sich laut Anklage der Staatsanwaltschaft als Enkelin der Frau aus. „Oma, du musst mir helfen“, habe diese gesagt, dann habe ein Mann das Telefonat übernommen und sich als Polizist vorgestellt. Die Enkelin sei mit dem Auto über eine rote Ampel gefahren, ein kleines Mädchen sei gestorben.

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Die Enkelin müsse ins Gefängnis, sollte sie nicht 81.000 Euro an Kaution aufbringen. Die Seniorin glaubte keine Sekunde an den Schwindel, spielte das Spiel des Anrufers aber mit und hielt ihn hin. Der Ehemann der Rentnerin rief derweil seine Tochter an und die alarmierte die Polizei. Beamte eilten daraufhin zur Wohnanschrift des betagten Ehepaars und verfolgten die weiteren Schritte.

Kölner Polizisten nehmen Trickbetrüger auf frischer Tat fest

Sie könne mit 40.000 Euro aushelfen, hatte die Seniorin dem Trickbetrüger vorgegaukelt, der einen „Außendienstmitarbeiter“ schicken wollte, um das Geld abzuholen. Der Hintermann schickte zwei Gehilfen, die sich mit einem VW Passat zur Adresse der Seniorin aufmachten. Während einer der Männer im Bereich Innere Kanalstraße im Auto wartete, klingelte der Komplize bei den vermeintlichen Opfern.

Die Seniorin öffnete die Haustür nicht, stattdessen näherten sich Zivilbeamte und nahmen den Betrüger fest. Kurz darauf wurde auch der Komplize im Auto festgenommen. Beim Prozessauftakt erklärten die Verteidiger, dass die Mandanten in ihrer Heimat Polen angeworben worden seien und 1000 Euro der Beute hätten behalten dürfen. Einer der Angeklagten sei schwer heroinabhängig.

Kölner Seniorin entlarvte schon einmal falsche Polizisten

Die Täter waren laut der Einlassungen erst zwei Tage vor der Tat nach Deutschland eingereist. Zuvor ausgestattet mit Handys hatten sie in einem Hotelzimmer in Gelsenkirchen auf Anweisungen der Auftraggeber gewartet. Zwar seien sie nicht von Anfang an in die konkreten Pläne eingeweiht gewesen, doch von vornherein sei klar gewesen, dass es sich um eine Straftat handeln würde.

Doch diesmal waren die Trickbetrüger an die Falsche geraten. Bereits drei Jahre zuvor hatte die Kölner Seniorin zwei Betrüger entlarvt. Die hatten sich ebenfalls als falsche Polizisten ausgegeben und wollten Bargeld „in Sicherheit bringen“. Die Seniorin gab an, Witwe zu sein und 15.000 Euro Bargeld im Tresor zu haben. Auch hier nahmen echte Polizisten die Trickbetrüger fest.