Konzept aus DüsseldorfStadt Köln soll Supermarkt-Parkplätze für Anwohner zugänglich machen

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Ein Lidl-Parkplatz in Köln

Anwohner könnten nachts auf einem Supermarkt-Parkplatz wie diesem parken.

Die FDP will einen Ansatz aus der Landeshauptstadt übernehmen. Dabei hatte die Politik die Stadtverwaltung schon 2017 damit beauftragt.

Das „Feierabend-Parken“ kann als sehr gutes Beispiel dafür dienen, wie die Kommunalpolitik zwar kreative Lösungen für Probleme findet, die Stadtverwaltung sie dann aber nicht umsetzt. Der frühere Stadtdirektor Stephan Keller (CDU), seit vier Jahren Oberbürgermeister in Düsseldorf, hat die aus seiner Sicht gute Idee aus Köln mit in die Landeshauptstadt genommen und jetzt dort realisiert.  

Ungenutzte Stellplätze könnten nachts zur Verfügung gestellt werden

Im Kern geht es darum, dass Anwohner ihr Auto nachts auf ungenutzten Parkplätzen von Supermärkten abstellen können, die bislang nach Ladenschluss nicht zugänglich sind. Gerade in großen Städten kann das die Parkplatznot lindern. Der Verkehrsausschuss hatte die Kölner Stadtverwaltung im Dezember 2017 auf Antrag der SPD-Ratsfraktion einstimmig beauftragt, Kontakt zu Handelsunternehmen wie Discountern und Baumärkten mit Kundenparkplätzen sowie zu privaten Parkhausbetreibern aufzunehmen und zu klären, unter welchen Rahmenbedingungen eine Öffnung für Anwohnerinnen und Anwohner möglich wäre.

Der Auftrag verlief jedoch im Sand. Die Stadt argumentierte, dass seitens der Betreiber kein Interesse bestünde, aus Sorge, dass die Parkplätze dann möglicherweise den Kunden nicht mehr zur Verfügung stünden. Ende 2021 nahm das Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt einen weiteren Anlauf und gab einen Masterplan Parken in Auftrag. Unter anderem soll die Stadt prüfen, ob Anwohner in Parkhäusern oder auf Parkplätzen von Bezirkseinrichtungen, Autohändlern, Kaufhäusern oder an Schulen parken können, damit sie nicht mehr an der Straße parken müssen. Doch auch hier liegt bis heute kein Ergebnis vor.

Stadt Köln will zwei der eigenen Parkhäuser öffnen

„Bezüglich der möglichen Öffnung von Kundenparkplätzen für Anwohnende soll noch in diesem Jahr ein Austausch mit den großen regionalen Einzelhandelsketten in Köln stattfinden“, sagte eine Stadtsprecherin. Bei diesem Austausch solle über Möglichkeiten und Formate gesprochen werden, wie private Parkplätze von Supermarktketten für Anwohner in Gebieten mit besonders hohem Parkdruck temporär geöffnet werden können.

„Für diese neue Aufgabe von Parkraummanagement hat die Stadtverwaltung kürzlich sogar eine neue Planerstelle im Amt für nachhaltige Mobilitätsentwicklung geschaffen, die ab Anfang Januar 2025 besetzt ist und sich neben weiteren Themenbereichen schwerpunktmäßig hierum kümmern soll“, sagte die Stadtsprecherin. Konkrete Standortpläne lägen „für den Moment deshalb noch nicht vor“. Zur Erinnerung: Der Auftrag stammt aus dem Dezember 2017. Laut der Stadt  soll zudem für zwei städtische Parkhäuser ein Betriebskonzept zur möglichen Öffnung für Anwohnende ausgearbeitet werden.

Anders in der Landeshauptstadt: Oberbürgermeister Stephan Keller stellte dort vor Kurzem das Projekt „Feierabend-Parken“ vor. Insgesamt stehen den Anwohnern in Düsseldorf nun zunächst 190 Stellplätze auf Parkflächen von acht Filialen der Lebensmitteldiscounter Aldi Süd und Lidl zur Verfügung. Die Bedingung: Sie dürfen ihr Fahrzeug erst ab 18 Uhr bis 18.30 Uhr abstellen und müssen es morgens zwischen 6 Uhr und 8.30 Uhr wieder wegfahren. Der Nachteil: Nachts lassen sich die Autos nicht benutzen, da die Parkplätze abgesperrt sind.

Die Kosten sind dafür überschaubar. Eine Nacht kostet vier Euro, ein ganzer Monat 30 Euro. Gebucht wird über die Smartphone-App der Firma Ampido oder deren Internetseite. Die Einnahmen gehen vor allem an das Unternehmen und die beteiligten Discounter. Das Konzept sei in Dimension und Umsetzung bundesweit bislang einmalig, teilte die Stadt Düsseldorf mit. 

Köln könnte wie Düsseldorf eine App  für das Smartphone einsetzen

Die Stadt Düsseldorf und die Stadttochter Connected Mobility Düsseldorf wollen sich in den kommenden Monaten ansehen, wie gut die Anwohner das Angebot nutzen und es gegebenenfalls weiter ausbauen. Die Zahl der Stellplätze ließe sich dann in kurzer Zeit auf 400 verdoppeln.

Die Kölner FDP-Ratsfraktion hat am Dienstag angekündigt, im nächsten Verkehrsausschuss den Antrag stellen zu wollen, auch in Köln ein Feierabend-Parken einzuführen. Das wäre dann bereits der dritte Auftrag dieser Art an die Stadtverwaltung. „Ähnlich wie in Düsseldorf sollte auch in Köln einfach, schnell, günstig und unbürokratisch per App ein solcher Parkplatz entweder pro Nacht oder in einem Monatsabo gebucht werden können“, sagte der verkehrspolitische Sprecher Christian Beese.

In der Kölner Innenstadt oder in innenstadtnahen Stadtteilen wie Ehrenfeld einen Parkplatz zu bekommen, ist gerade in den Abendstunden eine Herausforderung. Noch nie gab es in Köln so viele zugelassene Kraftfahrzeuge wie zurzeit. Eine aktuelle Auswertung der Stadt Köln besagt, dass im Jahr 2023 insgesamt 585.118 Kraftfahrzeuge zugelassen waren. Das sind 1,6 Prozent mehr als im Jahr 2022. Darunter befinden sich 491.747 Pkw, von denen 405.367 privat und 86.380 gewerblich genutzt sind.