Lösungsvorschlag liegt seit Jahren vorAutos sollen vom Kölner Gereonskloster verschwinden

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Zu sehen sind von links nach rechts Dr. Ulrich Höver, Ascan Egerer und Markus Rosellen beim Ortstermin der Bezirksvertretung Innenstadt auf dem Platz zwischen St. Gereon und dem Hotel The Qvest.

Beim Ortstermin der Bezirksvertretung Innenstadt sprachen Ulrich Höver, Ascan Egerer und Markus Rosellen (von links) über die Situation auf dem Platz vor dem Gereonskloster.

Der Platz am Gereonskloster gilt als Fußgängerzone. Trotzdem parken hier oft Autos. Stadt, Bezirkspolitiker und Anlieger wollen das ändern.

Seit Jahren stören sich Anlieger daran, dass auf dem Platz „Gereonskloster“, der als Fußgängerzone gilt, Autos geparkt werden. Jetzt ist der Unmut erneut hochgekocht. Auf einen Hinweis der Bürgerinitiative „Rund um St. Gereon“ hin lud Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (Grüne) zu einem Ortstermin ein. Am Montag trafen sich auf dem Platz zwischen St. Gereon und dem Hotel „The Qvest“ Anlieger, Vertreter der Stadtverwaltung und Bezirkspolitiker. Als praktikabelste Lösung des Problems kristallisierte sich heraus, in der Einfahrt von der Christophstraße her einen versenkbaren Poller zu installieren. Darum hatte die Bezirksvertretung Innenstadt schon 2016 in einem einstimmig gefassten Beschluss gebeten.

Probleme rund um den Platz wurden mit Video dokumentiert

„Die Situation hat sich verschlimmert“, sagte Renate Sato Vidal, die der Bürgerinitiative angehört und den Bücherschrank in der Nähe des Hotels und des benachbarten Restaurants „La Fonda“ mitbetreut. „Einer der schönsten Plätze“ Kölns werde regelmäßig zugeparkt. Die Initiatoren haben das Problem unter anderem mit einem Video dokumentiert, aufgenommen zu einem Zeitpunkt, als rund ein Dutzend Fahrzeuge auf dem Platz standen. Eine Besonderheit des baumbestandenen Orts ist das Bodendenkmal: Reste des Kreuzgangs von St. Gereon.

Vor allem, wenn große und schwere Wagen über die Platten fahren und  drehen würden, lockerten und verschöben sich die Steine, sagte Gottfried Stracke vom Kirchenvorstand und wies auf mit Asphalt geflickte Stellen hin. Auch Dominik Meiering, leitender Pfarrer der Kölner Innenstadtgemeinden, übte Kritik. Mit einem Schild in der Einfahrt auf das Parkverbot hinzuweisen, reiche nicht aus; es würde zu wenig wahrgenommen. „Ich bin entschieden für einen Poller.“ Markus Rosellen vom Ordnungsamt sagte, die Beschränkung der Zufahrt würde „uns die Arbeit erleichtern“. Personell sei es nicht machbar, den Verkehrsdienst immer wieder kontrollieren zu lassen, welches Auto länger als erlaubt auf dem Platz steht.

Inhaber von „The Qvest“ spricht sich gegen Poller-Lösung aus

Michael Kaune, Inhaber von „The Qvest“ und Mitbetreiber des „La Fonda“, sprach sich gegen die Poller-Lösung aus. Eine solche Sperre würde es zum Beispiel unmöglich machen, dass Taxifahrer ältere Menschen vor dem Hotel absetzen. Die Hotelgäste selber würden nicht auf dem Platz parken. Bezirksvertreter Günter Leitner (CDU) regte an, den Gästen einen QR-Code geben, mit dem sich der Poller versenken lasse.

Anwohnerin Erdmute Nauwerk brachte das „Valet-Parken“ ins Spiel, einen Service, der darin besteht, Kunden das Parken abzunehmen. „Dafür müsste ich zwei Leute einstellen, das ich betriebswirtschaftlich nicht machbar“, konterte Kaune. Bleiben die Mütter und Väter, die ihre Kinder zur Kita „Casa Italia“, die ebenfalls am Gereonskloster liegt, bringen und dort abholen. Nicht am Kurzzeit-Parken, das dafür nötig ist, nehmen die Anwohner Anstoß, sondern daran, dass nicht wenige Mütter und Väter ihren Wagen stehen lassen würden, um beispielsweise einkaufen zu gehen.

Auch wenn er die „Vorgeschichte“ nicht kenne, verstehe er das Problem, sagte Verkehrsdezernent Ascan Egerer. Den Platz „einfach zuzumachen“ sei rechtlich nicht möglich, weil er als „Verkehrsfläche“ ausgewiesen sei. Aber es sei „vorstellbar“, einen „beweglichen Poller“ aufzustellen. Ihre Vorbehalte gegen diese Art der Verkehrseinrichtung habe die Fachverwaltung inzwischen aufgegeben. Zu erwarten ist nun ein neuerliches Votum der Bezirksvertretung. Hupke unterstrich: „So, wie es jetzt ist, darf und kann es nicht bleiben.“