Neues Konzept am Kölner DomWeshalb die umstrittenen Fahrradständer für immer verschwinden könnten

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Autos statt Fahrradständern: Ob die elf Abstellanlagen wiederkommen, ist derzeit unklar.

Autos statt Fahrradständern: Ob die elf Abstellanlagen wiederkommen, ist derzeit unklar. Im Hintergrund ist die Komödienstraße.

Die Trankgasse am Dom ist weitgehend autofrei und für einige Menschen ein Ärgernis. Wie die freien Flächen genutzt werden, prüft die Stadt.

Die umstrittenen elf Radabstellanlagen auf der Trankgasse am Welterbe Kölner Dom werden möglicherweise nicht mehr aufgestellt. Das teilte die Stadt Köln dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit.

Die Verwaltung hatte die elf Ständer für 88 Räder im Februar aufgestellt, doch wegen der Fußball-Europameisterschaft vor dem zweiten Spiel in Köln am 19. Juni nach rund vier Monaten entfernt. Mittlerweile ist die EM zwei Wochen vorbei, doch die Fahrradständer stehen immer noch nicht wieder auf der Trankgasse.

Es gibt noch Abstimmungbedarf

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Im August plant die Stadt laut einer Sprecherin weitere Gespräche, wie es auf der Trankgasse weitergehen soll – und eine Möglichkeit ist, dass die Abstellanlagen nicht mehr wiederkommen. Die Sprecherin teilte zu den Abstimmungsgesprächen mit: „In diesem Zusammenhang soll auch entschieden werden, ob und wann eine (stufenweise) Wiederaufstellung der Fahrradabstellanlagen möglich ist.“

Das Bild zeigt eine Straße am Kölner Dom mit Fahrradständern und Menschen.

So sahen die Abstellanlagen für Fahrräder aus.

Ende Februar hatte die verkehrspolitische Sprecherin der CDU im Stadtrat, Teresa De Bellis, ein Bild der damals neuen Radständer bei Facebook gepostet und gefragt: „Ob das ein würdiges Erscheinungsbild am Kölner Dom ist?“

Verwaltung arbeitet an Konzept

Laut der Stadtsprecherin arbeitet die Verwaltung an einem Konzept, um die größtenteils für den Autoverkehr gesperrte Trankgasse und die daran anschließende Komödienstraße mit ihrer ebenfalls neuen Verkehrsführung aufzuwerten. Das hatte der Verkehrsausschuss des Rates Mitte April für das rund 500 Meter lange Stück beschlossen.

Die provisorische Verkehrsführung am Dom.

Die provisorische Verkehrsführung am Dom.

Das Gremium forderte die Verwaltung auf, die verkehrsbefreiten Flächen der beiden Straßen „mit Sitzgelegenheiten, Pflanzkübeln und gegebenenfalls weiteren Fahrradabstellanlagen entsprechend dem Gestaltungshandbuch temporär zu möblieren“. Die Stadt ermittelt momentan die Kosten dafür.

Fahrradständer in den Tunnel?

Der Kölner Verkehrsausschuss hatte im April auch beschlossen, dass die elf Fahrradständer vorzugsweise in den Tunnel verlagert werden sollen – doch laut der Stadtsprecherin ist nun zumindest offen, ob die Abstellmöglichkeiten überhaupt wiederkommen. Es hängt vom neuen Konzept ab.

Die Situation an der Trankgasse vor dem Kölner Dom.

Die Situation an der Trankgasse vor dem Kölner Dom.

Die Verwaltung will ihre Pläne der Politik vorlegen, sobald sie fertig sind. Einen Zeitpunkt nannte die Sprecherin nicht. Zunächst soll aber die Trankgasse möbliert werden, später erst die Komödienstraße folgen.

Neue Verkehrsführung

Die Trankgasse führt vom Rheinufer am Musical-Dome unter den Gleisen des Hauptbahnhofs und der Domtreppe hindurch bis zur Komödienstraße nahe dem Haupteingang des Doms. Seit Mai 2023 hat die Stadt Köln die westlichen gut 200 Meter der Trankgasse vorübergehend zur Fahrradstraße erklärt, dort gilt seither übergangsweise eine neue Verkehrsführung.

Die Visualisierung zeigt, wie der Domsockel mal aussehen soll.

So soll der Domsockel nach der Neugestaltung aussehen.

Auf dem Stück dürfen Autos nur noch mit wenigen Ausnahmen fahren, beispielsweise aus der Dom-Tiefgarage Richtung Rheinufer oder wenn Taxis Gäste zum Hotel Excelsior Ernst bringen. Auch Touristenbusse sind erlaubt.

Millionen-Umbau des Domsockels

Vor allem die Kölner CDU und die FDP hatten die neuen Regeln kritisiert, weil die Kölner Politik ursprünglich an den Umbau des Domsockels für rund 6,5 Millionen Euro geknüpft hatte. Die geänderte Verkehrsführung sollte während der Bauarbeiten getestet werden. Doch die Ausschreibung der Arbeiten verzögerte sich und die Verwaltung setzte die vorübergehenden Regeln trotzdem um.

Anlieger wie die Philharmonie beschwerten sich danach über Staus. Die Stadt zog zwar im Frühjahr ein „positives“ Fazit, räumte aber Probleme ein. Deshalb hatte sie angekündigt, ein Ingenieurbüro zu beauftragen, das die exakten Ursachen ermittelt und Lösungen erarbeitet.