Anwohner und EM-Spiele in KölnStadt schließt „unschöne Vorgänge“ mit Fußballfans in der Altstadt nicht aus

Lesezeit 3 Minuten
Zu sehen ist Robert Voigtsberger (Beigeordneter für Bildung, Sport der Stadt Köln), der zu Publikum spricht.

Robert Voigtsberger (Beigeordneter für Bildung, Sport der Stadt Köln) spricht zum Publikum.

Fünf EM-Spiele finden in Köln statt, hier rechnet die Stadtverwaltung mit großem Andrang.

Vorfreude sieht sicher anders aus. Zwar war der Informationsabend im Historischen Rathaus eher schwach besucht. Doch viele der rund 50 Teilnehmer waren nicht damit einverstanden, was die Stadt während der Fußball-Europameisterschaft vom 14. Juni bis zum 14. Juli in der Altstadt und speziell auf dem Heumarkt geplant hat.

Auf dem Heumarkt ist ein eingezäunter Public Viewing Bereich für bis zu 7500 Fans vorgesehen. Alle 51 EM-Spiele sollen hier bei freiem Eintritt auf drei großen LED-Monitoren gezeigt werden. Dazu wird es Verpflegungs- und Getränkestände geben, eine Moderation und DJ-Musik, nicht aber ein Livemusik-Programm. „Wir möchten Ihnen so wenig Einschränkungen wie möglich zumuten“, sagte Sportdezernent Robert Voigtsberger zu Beginn des Abends.

Manchen Zuhörer überzeugte dies nicht. „Schon ohne EM und Karneval sind wir bei Belastungen jenseits von Gut und Böse“, meinte Joachim Groth, Vorsitzender der Bürgergemeinschaft Altstadt. Zu rechnen sei mit fünf- bis sechswöchigen Dauersperrungen, schließe sich direkt an die EM doch die CSD-Parade an. Altstadt-Betrieben wie dem Senftöpfchentheater drohe gar die Insolvenz, befürchtet Groth.

Alles zum Thema Christopher Street Day

Zu sehen sind Gregor Timmer und Sven Stolz. Sie sind die EM-Beauftragten der Stadt Köln.

Gregor Timmer (links) und Sven Stolz sind die EM-Beauftragten der Stadt Köln.

Während der Spiele bleibt die Deutzer Brücke befahrbar, die Zufahrt zum Heumarkt wird jedoch jeweils eine Stunde vor Spielbeginn gesperrt, ebenso die Abfahrt von der Deutzer Brücke zur Markmannsgasse. Die Tiefgarage an der Markmannsgasse wird nur über den Tunnel unterhalb des Maritim-Hotels zu erreichen sein. Eine Barriere auf der linksrheinischen Rampe der Deutzer Brücke soll den Heumarkt vor terroristischen Anschlägen mit Fahrzeugen schützen. Der Aufbau der „Fan Zone“ startet am 3. Juni.

Stadt Köln erwartet viele Fans aus England und Schottland

Fünf EM-Spiele finden in Köln statt, hier rechnet die Stadtverwaltung mit großem Andrang. Besonders „knubbelig“ könnte es laut dem städtischen EM-Beauftragten Gregor Timmer am 19. und 25. Juni werden, wenn Schottland gegen Schweiz sowie England gegen Slowenien antritt. Vor allem schottische und englische Fans würden wahrscheinlich in großer Zahl anreisen. „Die Engländer haben das sogenannte Sommermärchen 2006 noch in guter Erinnerung“, so Timmer.

Sollte der Andrang zu groß werden, sollen in der Altstadt an sieben verschiedenen Punkten „Bedarfssperren“ eingerichtet werden, um Fußgängerströme zum Public-Viewing-Bereich auf der Rheinuferstraße in Höhe der Bastei umzuleiten. Anwohner sollen über gesonderte Zugänge mit ihrem Ausweis oder einem Passierschein zu ihren Wohnungen gelangen können. Fragen können an das EM-Büro unter der E-Mail-Adresse em24-fussball-koeln@stadt-koeln.de gestellt werden.

Anwohnerin: Stadt macht aus Altstadt einen Zirkusplatz

Der Ärger ist aber nicht nur über die zahlreichen Verkehrsbehinderungen groß. Der Auftakt der Karnevalssession am 11.11., Rosenmontag, Weihnachtsmarkt, Altstadtfest – die Stadt mache aus der Altstadt einen Zirkusplatz, so eine Anwohnerin. Ein anderer Anwohner befürchtete, sich während der EM durch „Urinierende und sich Übergebende“ bewegen zu müssen, wie es auch im Karneval der Fall sei. Ein weiterer forderte, Häuser von speziellen Sicherheitskräften bewachen zu lassen. Dies ist laut Stadt jedoch nicht darstellbar.

„Ich kann Ihren Unmut absolut nachvollziehen“, sagte Sven Stolz, ebenfalls EM-Beauftragter der Stadt: „Aber wenn wir den Heumarkt nicht bespielen würden, wäre die Fläche frei für die Fans und sie würden ihn sich erobern.“ Der Platz werde nach den Spielen schnellstmöglich geräumt, Ordnungskräfte würden auch nachts durch die Altstadt streifen. Während der Weltmeisterschaft 2006 hätten sich die meisten Fans gut benommen. „Unschöne Vorgänge“ seien jedoch nicht auszuschließen.