Zu FronleichnamKardinal Woelki predigt bei Freiluft-Gottesdienst vor dem Dom

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Kardinal Woelki zelebriert das Pontifikalamt vor dem Dom.

Kardinal Woelki zelebriert das Pontifikalamt vor dem Dom.

Zu Fronleichnam hielt Woelki traditionell eine Predigt vor dem Dom. Zahlreiche Gläubige waren gekommen. 

In seiner Predigt zu Fronleichnam hat Kardinal Rainer Woelki die Christen dazu aufgefordert, dem „Nein zu Leben“ entgegenzutreten. Einem Nein, wie es gelebt werde „im Krieg, im Terror, in der ungerechten und ungleichmäßigen Verteilung der Güter unserer Erde“. Besonders bedroht sei menschliches Leben „in seinen Anfängen und am Ende“, von „Kindern im Schoß ihrer Mütter“ bis zu Alten und Kranken. Zu allen Menschen, „auch zu diesen, den Schwächsten, gerade den Schwächsten hat Gott sein Ja zum Leben gesprochen“. Woelki hielt seine Predigt am Donnerstag beim traditionellen Freiluft-Gottesdienst auf dem Roncalliplatz, wo sich eine große Menschenmenge versammelt hatte.

Fürbitten auch auf Ukrainisch 

An Fronleichnamstag feiern die Katholiken, dass Christus nach ihrem Verständnis durch die Wandlung von Brot und Wein im Sakrament der Eucharistie gegenwärtig wird. Präsent werde Christus auch in anderen Zusammenhängen, doch „die direkteste Weise seiner Gegenwart schenkt uns der Herr in den eucharistischen Gaben“, sagte der Kölner Erzbischof. Brot und Wein seien mehr als Zeichen für den Leib und das Blut Christi; in ihnen reiche er sich selbst leibhaftig dar. Die Wandlung sei also „nicht bloß ein Bild“ oder eine „Wunschvorstellung“, sondern Wirklichkeit. Der Herr gebe „seinen Leib als Speise, und indem wir ihn essen, verleibt er sich uns ein“. So geschehe Kommunion, so entstehe „Lebensgemeinschaft mit Jesus“.

Im Geheimnis der Eucharistie werde er real gegenwärtig: „Er ist das große Ja Gottes zu uns, das Brot, von dem wir leben“– nicht nur für eine bestimmte Zeit, sondern ewig. Aus dieser Gewissheit entspringe Lebensfreude, „ein Grundzug des Christseins überhaupt“, sagte der Kardinal. Denn „vom Ja Gottes getragen und vom Brot des Lebens genährt und gestärkt“, könne einem das Leid zwar zusetzen, die im christlichen Glauben wurzelnde Freude aber nicht zerstören. Dabei betonte Woelki, Leben und Lebensfreude seien „Gaben zum Weitergeben“. „Das Brot wird geteilt. Nur so wird es zur Speise, die nährt.“ Die Lebensfreude ersticke, wenn sie „egoistisch eingeschlossen“ bleibe.

In den Fürbitten, die in mehreren Sprachen vorgetragen wurden, hieß es unter anderem auf Ukrainisch: „Für alle Kriegsregionen auf der Welt: besonders für das Heilige Land, die Ukraine, für den Mittleren Osten, für Somalia, den Sudan, für Nigeria. Gib den Verantwortlichen Kraft und Mut, am Verhandlungstisch friedliche Lösungen zu suchen.“ Im Anschluss an das Pontifikalamt zog nach jahrhundertealter Tradition eine Prozession durch die Innenstadt, mit einer Station an der Minoritenkirche. Sie endete mit dem Eucharistischen Segen im Dom.