„Unaufschiebbare Sanierungsarbeiten“Kölner Grundschule muss in Container ziehen

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Die Grundschule Zwirner Straße wird saniert und in den Trude-Herr-Park ausgelagert

Köln-Innenstadt – Unruhige Zeiten stehen den Schülerinnen und Schülern der Grundschule Zwirner Straße ins Haus. Das Gebäude, das seit 1900 als Schulbau dient, muss dringend saniert werden. Die Verwaltungsvorlage ist unmissverständlich formuliert: „Zur Sicherung bestehender Schulplätze muss die Gemeinschaftsgrundschule Zwirner Straße saniert werden.

Um das Bauvorhaben umsetzen zu können, ist es erforderlich, Teile des Schulgebäudes freizustellen, den Schulbetrieb auszulagern und in einem Ersatzgebäude weiterzuführen.“

„Unaufschiebbare Sanierungsarbeiten“

Es geht insbesondere um den Brandschutz und die IT-Verkabelung der Schule mit den dazu gehörenden Endgeräten. Unaufschiebbar seien auch die Fassadensanierung, die Ertüchtigung der Elektroinstallation und die Erneuerung des Turnhallenbodens.

Die Verwaltung ist ernsthaft besorgt, denn: „Sollten diese dringend notwendigen Maßnahmen nicht zeitnah stattfinden ist zu befürchten, dass als Konsequenz aus der nächsten wiederkehrenden Prüfung eine Schließung der Schule droht.“

Container sollen Schulschließung verhindern

Um die Schließung abzuwenden, sollen nun Container für den Schulbetrieb im benachbarten Trude-Herr-Park aufgestellt werden. Die Platzierung von provisorischen Interimsgebäuden in Parks oder in Grünanlagen sorgt an anderen Stellen in der Stadt für heftige Debatten. Im Severinsviertel in der Nachbarschaft des Bürgerhaus Stollwerck haben die vorbereitenden Arbeiten für das Übergangsquartier der Schule bereits begonnen.

Die Ratsausschüsse für Schule und Weiterbildung, für Klima, Umwelt und Grün sowie der Betriebsausschuss für die Gebäudewirtschaft haben dem Vorhaben bereits zugestimmt. Am heutigen Donnerstag befassen sich die Bezirksvertreter der Innenstadt mit dem Thema.

Bezirksbürgermeister ärgert sich über Behörde

„Es ist immer das Gleiche. Das Gebäudemanagement knallt uns das so auf den Tisch und wir können das nur noch abnicken“, ärgert sich Bezirksbürgermeister Andreas Hupke über die nachrangige Bedeutung der Bezirksvertretung, die erst nach Beginn der Bauarbeiten gefragt wird. Das Gremium werde zustimmen, sagt der Vorsitzende. Aber nicht ohne Vorbehalt. „Wir fordern einen zeitnahen Ortstermin, um zu schauen, ob es noch andere Möglichkeiten gibt, die Container aufzustellen. Schließlich werden über viele Jahre zehn Prozent des Parks nicht mehr als Grünfläche zu nutzen sein.“

Die Verwaltung hat Alternativen geprüft. Aber weder eine Brachfläche an der Ecke Severinstraße/Löwengasse noch der Parkplatz an der Josephstraße haben die Prüfung bestanden. Es wurden auch unkonventionelle Ideen in Betracht gezogen: „Auch die Anmietung eines Schiffes und Anlegemöglichkeit im Bereich Rheinau-Hafen und Kaimauer wurde geprüft und ist nicht möglich“, liest man in der Vorlage. „Immerhin werden im Trude-Herr-Park keine Bäume gefällt, und die Fläche wird anschließend renaturiert“, fasst Julie Cazier zusammen, Fraktionsvorsitzende der Grünen in der Bezirksvertretung Innenstadt.

Kölner SPD: Sorge vor Containern als Dauerlösung

Tim Cremer, Kollege aus der SPD-Fraktion, ist auch nur mäßig begeistert: „Schön ist das nicht. Wir haben große Sorge, dass die Container zur Dauereinrichtung werden. Aber für uns steht die Bildung der Schülerinnen und Schüler an erster Stelle. Deshalb werden wir der Vorlage halt zustimmen.“

Juliane Niepel ist Vorsitzende der Elternpflegschaft an der Zwirner Straße. Auch sie nennt die Arbeiten „dringend nötig“. Die Container im Trude-Herr-Park seien die beste Lösung, die man habe erreichen können: „Die Kinder können die Toiletten und die Mensa im Schulgebäude weiter nutzen.“

Schüler werden „unter Baulärm leiden“

Natürlich würden sie in Zukunft unter dem Baulärm und dem Dreck leiden. Juliane Niepel gewinnt dem Ganzen aber auch etwas Gutes ab. Die Digitalisierung des Unterrichts werde nach der Sanierung Fahrt aufnehmen. Und natürlich sei es absolut „old school“, dass pro Klassenraum nur zwei Steckdosen zur Verfügung stünden.

Die Öffentlichkeit wird nicht mehr beteiligt, da die Zeit wegen der drohenden Schulschließung drängt. Über die Gesamtkosten des Projekts kann die Stadtverwaltung noch keine abschließenden Aussagen treffen. Fest steht: Allein die Brandschutzsanierung schlägt mindestens mit rund 1,5 Millionen Euro zu Buche.