Umgestürzte BäumeKlimawandel setzt der Ahornallee am Rautenstrauchkanal in Köln-Lindenthal zu

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Am Rand eines Weges an einem Kanal liegen die Baumstämme eines umgestürzten Baumes.

Am Rand des Weges am Rautenstrauchkanal liegen die Überbleibsel des zuletzt umgestürzten Ahorns.

Der Abschnitt im denkmalgeschützten Grünstreifen zwischen Klosterstraße und Karl-Schwering-Platz gibt ein trauriges Bild ab.

Mittlerweile ist Gras darüber gewachsen – im doppelten Sinn. An der Brücke über den Rautenstrauchkanal hat sich vor Jahren ein schöner Ahorn verabschiedet. Die Wiese am Kanalufer bedeckt mittlerweile das Loch, das er im Erdreich hinterlassen hatte. Schräg gegenüber prangt allerdings noch ein unschöner Krater im Gehweg, wo vorher ein anderer hoher Ahorn stand.

Im Verlauf des Weges von der Klosterstraße in Richtung Karl-Schwering-Platz liegt ein weiteres Exemplar zerlegt am Rand. Ein Sturm hat dem großen Baum den Garaus gemacht. Bei seinem Sturz riss er noch einen Teil des Nachbar-Ahorns mit. Dieser blieb als Krüppelgewächs zurück. Und auch die jüngeren Bäume, die bereits zuvor verstorbene Artgenossen ersetzen, mausern sich nicht zu stattlichen Alleebäumen. „Das ist bestenfalls ein ganz netter Stengel“, sagt der Lindenthaler Bezirksvertreter Roland Schüler (Grüne) mit Blick auf einen dünnen, gerupft wirkenden Jungbaum.

Köln: Stadt kommt mit Nachpflanzungen nicht hinterher

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„Man kann an den Kronen sehen, wie vital die Bäume sind“, erläutert Schüler. „Je dichter und voller die Kronen, desto gesünder sind sie.“ Mickrige Ästchen wiesen auf einen Mangel hin. Eines steht fest: Die ehemalige Ahornallee im denkmalgeschützten Grünstreifen ist zwischen Klosterstraße und Karl-Schwering-Platz mittlerweile lückenhaft und zerfranst, während zwischen Klosterstraße und Stadtwaldgürtel noch prächtige Ahornreihen grün wuchern.

Wahrscheinlich hat das Fehlen des ersten großen Baumes als Schattenspender dazu geführt, dass Wind und Wetter sich weiter in den Bestand des betroffenen Alleestücks gefressen haben. In Zeiten des Klimawandels geschehe das schnell, sagt Schüler. Die Hitzesommer, Starkregen und Stürme machten den Bäumen zu schaffen. Immer mehr Stadtbäume in Grünflächen und an Straßen würden absterben – und die Verwaltung nicht mehr mit den Ersatzpflanzungen hinterherkommen.

Die bestätigt, dass es schwierig ist, schnell die Lücken zu schließen: „Die Stadt schafft es nicht jeden Baum noch im Folgejahr nach der Fällung zu nachzupflanzen“, teilt eine Sprecherin mit, „da bereits zu Jahresbeginn die Ausschreibungen für die kommende Pflanzperiode von November bis März auf den Weg gebracht werden“. Es sei gut von vorneherein zu verhindern, dass Bäume absterben.

„Vor allem Jungbäume müssen künstlich bewässert werden, da diese durch den sogenannten Pflanzschock einen hohen Wasserbedarf haben und einige Jahre benötigen, bis sich die Wurzeln den Standort erschlossen haben und sie sich selbst versorgen können“, so die Stadtsprecherin.  „Die Stadt wässert die Bäume bis zum siebten Standjahr, trotzdem ist es bei anhaltender Trockenheit sinnvoll, wenn die Bürger und Bürgerinnen sie gießen, und die Bäume beim Anwachsen unterstützen.“

Roland Schüler weiß, wie Bürger und Bürgerinnen die Stadt bei den Nachpflanzungen unterstützen können: „Sie können über die Grünstiftung Bäume spenden“, so Schüler, so beispielsweise für den Rautenstrauchkanal, aber auch für andere Standorte.