Nachwuchs im Kölner ZooWarum sechs seltene Sporgansküken keine Namen haben

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Die sechs Küken auf ihren ersten Schritten im neuen Gehege mit kleinem Teich.

Die sechs Küken auf ihren ersten Schritten im neuen Gehege mit kleinem Teich.

Nur wenigen Zoos in Europa gelingt die aufwendige Aufzucht der Vögel. Im Kölner Zoo sind jetzt sechs Tiere auf die Welt gekommen.

Sechs kleine Vögel sitzen in einer Badewanne im Aufzuchtbereich des Kölner Zoos. Die Sporgansküken sind erst vor etwa zehn Tagen geschlüpft. Aufgrund der schwierigen Aufzuchtbedingungen sind sie äußerst selten.

Der Kölner Zoo ist einer der wenigen in Europa, der die Tiere hält, sagt Pressesprecher Christoph Schütt. Und auch die sechsfache Geburt sei ein besonderer Erfolg. In der Regel kommen jedes Jahr nur etwa zwei oder drei Jungtiere zur Welt, sagt Tierpfleger Matthe Groot.

Die Gruppe bleibt dicht beieinander, die ersten Monate verbringen die Vögel getrennt von ihren ausgewachsenen Artgenossen. Im Gehege würden sie wahrscheinlich nicht überleben, denn das zarte Auftreten der Jungtiere täusche, erzählt Matthe Groot, Sporgansküken seien sehr aggressive Tiere. Außerdem könnten Raben die Eier zerstören, bevor die Tiere schlüpfen.

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Die Aufzucht muss deshalb sorgfältig überwacht werden. In Europa machen sich nur etwa zehn andere Zoos die Mühe, Sporgansküken zu halten, sagt der Tierpfleger. „Wir sammeln die Eier ein und ziehen sie in den ersten Tagen in der Wanne groß.“ Der Aufzuchtbereich ist für Besucherinnen und Besucher des Zoos nicht zugänglich.

Schwarzweiße Giftvögel

In freier Wildbahn leben die Vögel ausschließlich in Afrika. Während das Gefieder der Jungtiere braun ist, verfärbt es sich bei ausgewachsenen Sporngänsen zu Schwarz- und Weißtönen. Der Schnabel färbt sich rot. Normalerweise leben die Tiere in den Sumpf- und Flussgebieten im südlichen und mittleren Afrika. Dort ernähren sie sich von Wasserpflanzen und Käfern. Die Stoffe, die sie dabei zu sich nehmen, sind für Menschen potentiell giftig, weshalb sie zu den seltenen Giftvögeln gehören.

Ein schwarzweißes Gefieder schmückt die Sporgänse sobald sie ausgewachsenen sind.

Ein schwarzweißes Gefieder schmückt die Sporgänse sobald sie ausgewachsenen sind.

Die Küken im Kölner Zoo werden am Donnerstag (25. Juli) aus der Badewanne in ihr erstes kleines Gehege verlegt. In diesem gibt es auch einen Teich. „Hier können sie zum ersten mal ins Wasser“, sagt Matthe Groot. Die Sporgansküken sollen so bis in den Herbst isoliert heranwachsen. Danach werden sie wahrscheinlich in das Gehege der Flammigos verlegt, erzählt der Pfleger.

Zwei Tiere sollen langfristig im Kölner Zoo bleiben, die anderen vier möchte der Zoo, sobald sie ausgewachsen sind, an andere Tiergärten geben. Im Austausch sollen dann nicht verwandte Sporgänse nach Köln kommen, die sich mit den Kölner Gänsen weiter fortpflanzen können, schreibt der Kölner Zoo in einer Pressemitteilung.

Namen haben die Küken im Übrigen noch keine. Diese Aufgabe übernehmen im Kölner Zoo üblicherweise die Tierpfleger. Matthe Groot hält davon wenig: „Ich sage immer: Gebt den Tieren keine Namen, das macht überhaut keinen Sinn“, sagt er und lacht. „Man kann sie ja sowieso nicht auseinanderhalten.“