Demo für sichere Radwege in KölnHeliosschüler bilden ersten Fahrradbus der Stadt

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Niessen

Andreas Niessen ist der Leiter der Heliosschule, die zur Zeit an mehreren Standorten ist. 

Köln-Ehrenfeld – Während der Neubau der Helios-Gesamtschule an der Vogelsanger Straße noch auf seine Vollendung wartet, findet der Unterricht weiterhin an verschiedenen Interimsstandorten statt. Die Jahrgänge 5 und 6 gehen seit 2020 in der Overbeckstraße zur Schule, die siebten und achten Klassen wurden zwischenzeitlich im Gebäude der GGS Astrid-Lindgren in der Borsigstraße unterrichtet.

Interim für Heliosschule in Köln-Vogelsang

Nach dem Brand des Schulgebäudes im November des letzten Jahres aber mussten diese in ein neues Zwischenquartier am Vogelsanger Wasseramselweg ausweichen - recht weit weg vom Hauptstandort in Ehrenfeld: „Das erschwert es natürlich schon, die Schulgemeinschaft zusammenzuhalten”, erklärt Schulleiter Andreas Niessen. Wie der Direktor weiter schildert, bringe die Situation aber noch ein weiteres Problem mit sich: Die Strecke von Ehrenfeld bis Vogelsang ist nur unzureichend mit Radwegen ausgestattet, viele von den vorhandenen Fahrradstreifen müssten saniert werden: „Aus diesem Grund nutzen viele Schüler lieber den Bus, der zu den Stoßzeiten dann immer überfüllt ist”, so Niessen.

Kidical Mass unterstützt Demo

Dieses Problem beschäftigt auch die Eltern der Schüler, wie Anne Kesting von der Schulpflegschaft bestätigt: „Wir haben Angst, um unsere Kinder wenn sie die Strecke mit dem Rad fahren”, erzählt die Mutter, „wir fragen uns jeden Tag, ob sie heil wieder nachhause kommen.”  Um auf die Verkehrssituation aufmerksam zu machen, hat die Heliosschule am Weltfahrradtag eine Demonstration auf die Beine gestellt: Zusammen mit der Initiative „Kidical Mass”, die sich unter anderem für sichere Schulwege für Kinder einsetzt, haben die Lehrer und Eltern den ersten Kölner Fahrradbus organisiert.

Radfahrer bilden eine Kolonne 

Dabei orientierten sie sich an Beispielen aus Barcelona, Frechen und Hamburg-Altona: Im Rahmen eines Fahrradbusses fahren Kinder und ihre Eltern gemeinsam mit dem Rad zur Schule, der Verkehr wird durch die Polizei beruhigt. Dabei hat ein Fahrradbus - wie ein normaler Linienbus - verschiedene Haltestellen entlang der Strecke, an denen sich weitere Radfahrer der Kolonne anschließen können: „Radfahren macht Spaß und wir wollen, dass sich die Eltern keine Sorgen mehr darüber machen müssen, ob ihre Kinder sicher mit dem Rad zur Schule kommen”, so Simone Kraus von Kidical Mass Köln, „darauf wollen wir die Stadt mit dieser Aktion aufmerksam machen.”

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Der erste Kölner Fahrradbus startete nach einer kurzen Kundgebung auf dem Christine-Teusch-Platz in Neuehrenfeld und führte die rund 100 teilnehmenden Schülerinnen und Schüler dann zum Vogelsanger Standort der Heliosschule am Wasseramselweg. Hier schlossen sich weitere Schüler der Demonstration an, die dann zum Ausgangspunkt zurückkehrte. 

Heliosschüler

Auf dem Christine-Teusch-Platz demonstrierten rund 100 Schülerinnen und Schüler für sichere Radwege.

Wie Simone Kraus erklärt könnten durch das Konzept des Fahrradbusses gleich mehrere Probleme gelöst werden - das Radfahren schont die Umwelt, ist gut für die Gesundheit und verringert das Aufkommen von sogenannten Elterntaxis. Um das Modell jedoch dauerhaft umzusetzen, ist die Stadt Köln gefragt. Bei dieser, so erklärt es die Initiative, liege die Verantwortung, eine Infrastruktur zu schaffen, in der eine selbstständige Mobilität von Kindern wieder zum Alltag gehört.  Schulleiter Andreas Niessen wird sich auf jeden Fall weiterhin für einen Ausbau der Radwege einsetzen - schließlich werden seine Schülerinnen und Schüler noch eine Weile in Vogelsang unterrichtet, im Sommer wird dort ein eigenständiges Schulgebäude für sie in Betrieb genommen. Die Fertigstellung der Heliosschule an der Vogelsanger Straße hingegen wird noch etwa zwei Jahre dauern.