Städtische Kliniken KölnWechsel in der Führungsetage bleibt zunächst aus

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Krankenhaus Merheim

Das Krankenhaus Merheim der städtischen Kliniken

Köln – Der Showdown ist ausgeblieben, zumindest vorerst. Der Aufsichtsrat der Städtischen Kliniken hat in seiner Sitzung am Freitag nicht für die Ablösung des Ärztlichen Direktors Horst Kierdorf und Finanzvorstand Daniel Brozowski gestimmt. Man sei weiterhin in Gesprächen, sagte Aufsichtsratsvorsitzender Ralf Unna dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Unna ließ offen, welche Inhalte diskutiert wurden noch wann die Gespräche beendet sein könnten. Vermutlich dürfte die finanzielle Schieflage der Kliniken ein zentrales Thema in der Diskussion gewesen sein.

Spekulationen über einen Wechsel an der Spitze waren in den vergangenen Tagen aufgekommen, nachdem bekannt geworden war, dass der Vertrag von Geschäftsführer Holger Baumann aufgelöst worden war. Er hatte im August 2018 die Aufgabe als Geschäftsführer bei den finanziell angeschlagenen städtischen Kliniken zunächst für zwei Jahre übernommen. 2020 wurde sein Vertrag um drei Jahre bis zum August 2023 verlängert. Baumann hatte persönliche Gründe für seinen Rückzug geltend gemacht, er soll bis September im Amt bleiben. Der Aufsichtsrat will nun den Rat bitten, die Geschäftsordnung zu ändern. Künftig soll es möglich sein, dass es einen, aber auch mehrere Geschäftsführer geben kann.

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Dem Vernehmen nach soll die Kritik an Baumann und Finanzdirektor Daniel Brozowski intern zuletzt immer lauter geworden sein. Als Grund wird unter anderem das in den vergangenen Jahren stetig gestiegene Defizit der Kliniken genannt. 2017 hatten die Kliniken 39 Millionen Euro minus gemacht, 2018 war der Betrag auf 46 Millionen Euro und 2021 dem Vernehmen nach auf 50 Millionen Euro gestiegen. Kritisiert wurde offenbar auch der Personalmangel im Pflegebereich und die Schließung zahlreicher Stationen.

Der Leiter der Lungenklinik in Merheim, Erich Stoelben, hatte zuvor angekündigt, das Krankenhaus im Sommer zu verlassen. Stoelben wird zum 1. Juli ans Hildegardis-Krankenhaus wechseln, neun der elf Chirurgen seines Teams der Thoraxchirurgie haben mit ihm gekündigt. In den 16 Jahren unter Stoelbens Führung war die Lungenklinik von einem kleinen Fachbereich zu einer großen und renommierten Abteilung mit Organzentrum, Unfallchirurgie, Thoraxchirurgie und Pneumologie geworden. Stoelben hatte kritisiert, dass die personelle Ausstattung, aber auch die Anschaffung der medizinischen Geräte unzureichend sei.