Niederländischer BotschafterWarum die Kölner so gerne nach Zeeland fahren

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Ronald van Roeden, der niederländische Botschafter in Deutschland, und  Honoralkonsulin Rafaela Wilde, im Hintergrund ein Porträt des Königspaares

Ronald van Roeden, der niederländische Botschafter in Deutschland, und Honoralkonsulin Rafaela Wilde, im Hintergrund ein Porträt des Königspaares.

In der Kölner Wolkenburg wurde der Geburtstag des niederländischen Königs Willem-Alexander mit dem Botschafter des Landes nachgefeiert.

Die Feier fand in wahrhaft königlichem Ambiente statt. Die Wolkenburg mit ihren großen Kronleuchtern war mit orangefarbenen Tulpen und Strelitzien geschmückt, die niederländische Nationalflagge war aufgestellt. Und natürlich ein Porträt des Königspaares Willem-Alexander und Máxima.

300 Gäste, darunter NRW-Minister Nathanael Liminski und OB Henriette Reker, feierten mit dem niederländischen Botschafter in Deutschland, Ronald van Roeden, auf Einladung von Rafaela Wilde, der niederländischen Honorarkonsulin für den Regierungsbezirk Köln, den Geburtstag von Willem-Alexander nach.

Gäste an Stehtischen in der Wolkenburg unter einem großen Kronleuchter

Der Empfang für den Botschafter fand in der Kölner Wolkenburg statt.

Der „Koningsdag“ wurde vergangene Woche unter Anwesenheit des Königspaares mit Straßenfesten in Rotterdam begangen. „Ich finde es wunderbar, dass wir auch in Deutschland so groß feiern“, sagt Ronald van Roeden im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die Kölner haben eine ganz besondere Beziehung zum Nachbarland – Orte wie Zoutelande oder Domburg in Zeeland gehören zu den Lieblingsurlaubszielen. Hier kann man sicher sein, Kölner zu treffen. Geradewegs nach Westen und dann ist man da.

Die Deutschen kommen sehr gerne zu uns, das ist schon seit Anfang des letzten Jahrhunderts so.
Botschafter Ronald van Roeden

„Die Deutschen kommen sehr gerne zu uns, das ist schon seit Anfang des letzten Jahrhunderts so. Das Meer ist einfach attraktiv und man ist schnell da. Schon Maler wie Max Liebermann haben ihre Sommer bei uns am Meer verbracht, haben die Orte gemalt. Und so hat es sich herumgesprochen.“ Dabei habe sein Land natürlich ähnliche Probleme wie Deutschland, aber das kriege man als Tourist nicht so deutlich mit. Ebenso wie die vielen Holländer, die nach Köln reisen. „Die gehen in den Dom, die Museen und zum Weihnachtsmarkt, aber nicht in die Problembereiche.“

Ronald van Roeden hört immer wieder, dass seine Landsleute als besonders freundlich und gut gelaunt gelten. Und es scheint auch wirklich etwas dran zu sein. „Die Niederländer kamen beim neuesten World Happiness Report auf Platz 5, Deutschland nur auf 16“, so der Botschafter. „Aber wenn man mehr Kölner gefragt hätte, wäre das für Deutschland bestimmt positiver ausgefallen“, lacht er.

Könige und Königinnen sind Jahrzehnte im Amt, da kann die Popularität immer schwanken.
Botschafter Ronald van Roeden

Das niederländische Königspaar ist in Deutschland sehr populär, vielleicht sogar populärer als derzeit in den Niederlanden. Die Zustimmungswerte sind zuletzt auf 46 Prozent gesunken. Der Botschafter sieht das aber ganz pragmatisch. „Könige und Königinnen sind Jahrzehnte im Amt, da kann die Popularität immer schwanken und man kann nicht immer an der Spitze sein.“

Das sei auch bei der früheren Königin Beatrix so gewesen. Vielleicht liege es ein bisschen daran, dass Wilhelm-Alexander und Máxima vor allem im Stillen arbeiten, während Beatrix oft öffentlich auftrat. „Sie machen etwa 200 Arbeitstermine ohne Presse bei Organisationen und Bürgern. Vielleicht sind sie so weniger sichtbar.“

Fest stehe, dass Deutschland und die Niederlande viel voneinander lernen können. Deshalb besuchte der Botschafter auch die Stadtteilbibliothek in Kalk, die von dem niederländischen Spezialisten für Bibliotheksdesign Aat Vos gestaltet wurde. Vos hat auch die Entwürfe für die Sanierung der Kölner Zentralbibliothek gemacht. Und auch beim Ausbau von Radwegen will man sich austauschen. Demnächst wird die Bürgermeisterin von Utrecht nach Köln kommen. Die Stadt gilt als Paradies für Radfahrer. Eines hat der Botschafter in Köln allerdings schon bemerkt: „Für Kölner und niederländische Radfahrer ist die rote Ampel eher indikativ.“ Also unverbindlich.