„Liquid“ von Kölner Theatergruppe Wehr51Mobiles Labor rollt vom Ebertplatz bis zum Rhein

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Auf dem Bild ist das mobile Labor zu sehen, ein kleiner Rollwagen mit allerlei wissenschaftlichen Instrumenten. Dahinter eine Schauspielerin, die einen weißen Kittel trägt und Kopfhörern aufhat.

Theaterperformance „Liquid“ von Wehr 51

Bei der Theaterperformance „Liquid“ von Wehr51 rollt ein mobiles Labor vom Ebertplatz bis zum Rhein.

Eintauchen in die Welt des Wassers, heißt es für das Publikum bei „Liquid“, dem Media-Walk der Kölner Theatergruppe Wehr51. Nachdem im letzten Jahr mit „Le Cri“, der spektakulären Sterbebegleitung einer Eiche im Rautenstrauch-Joest-Museum, der vierteilige und auf vier Jahre angelegte Zyklus 4LIFE mit dem Thema Erde gestartet wurde, widmen sich Regisseurin Andrea Bleikamp und Autorin Rosi Ulrich von Wehr51 nun dem Element des Wassers.

Theaterperformance „Liquid“ wandert vom Ebertplatz zum Rhein

Vom Eberplatz, wo für „Liquid“ mit „Der kleine Container“ eine mobile Spielstätte aufgebaut wurde, führt der performative Walk bis zum nahen Rhein. Bevor sich die Menge in Bewegung setzt, gibt es über Kopfhörer eine akustische Einstimmung auf die kommenden 70 Minuten Programm. Gar nicht immer leicht, inmitten des lärmigen Treibens auf dem Ebertplatz, sich in der Kunst des Zuhörens zu üben.

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Die Schauspielerin Asta Nechajute führt in der Rolle einer quirligen Wissenschaftlerin das Publikum auf dem Weg. Mit dabei: ein kleines Labor auf Rädern, auf dem sich allerlei Artefakte und wissenschaftliche Instrumentarien stapeln. Wissenschaftliche Erkenntnisse über das Wasser werden auf dem Weg zum Rhein in Form einer kleinen Infotainment-Show mit Mitmachelementen vermittelt.

Dazu erzählt eine Stimme über Kopfhörer, wie vor allem in indigenen Gesellschaften Wasser ein zentrales Element von Schöpfungsmythen ist. Fast alle diese Narrative eint der Gedanke, Mensch und Natur ganzheitlich zu betrachten. Nicht als hierarchische Struktur, in der der Mensch die sogenannte Krönung der Schöpfung ist, sondern als fragiles Miteinander, bei dem radikale Eingriffe von Seiten des Menschen fatale Folgen für das Leben auf der Erde im Ganzen bedeutet.

Bei der Kölner Theaterperformance geht es um Wasser

Folgt man der Theorie, die von der Wissenschaft favorisiert wird, dass das Wasser über Kometen als Eis auf die damals noch heiße Erde gelangte, verdampfte und später über Jahrtausende als Dauerregen auf die abgekühlte Erde niederfiel, dann kann man Wasser als ein Alien betrachten, erzählt uns die „Wissenschaftlerin“, dessen Ankunft erst Leben möglich machte. Höchste Zeit also, so lautet der Leitgedanke dieser Performance, diesem Gast Gehör zu schenken und ihm gleichzeitig eine Stimme zu geben.

Längst ist es Teil des globalen Diskurses, der Natur juristische Rechte zuzugestehen, da der Umgang mit ihr, Auswirkungen auf alle Lebewesen hat. Bei „Liquid“ wird dieser globale Gedanke auf eine sehr direkte Art und Weise sowohl spielerisch wie sinnlich an diesen Schauplatz am Rhein verortet. Am Ende ist die Kette aus Eiswürfeln, die unsere Reiseleitung um den Hals trug, fast geschmolzen und wird am Ufer des Rheins abgelegt. Übrig bleiben nur die Muscheln, die in dem Eiswürfeln eingefroren waren. Sie sollen an einen „Wampum“ erinnern, jene Gürtel der nordamerikanischen Indianer, die Verträge besiegelten und als Träger von Überlieferungen dienten. Hier, so verloren am Ufer, wirken die Muscheln wie eine lakonische Mahnung an die Menschen, den Vertrag mit der Erde nicht aufzukündigen.


Zur Veranstaltung

Termine 29. + 30.5., 1. , 8. + 14.6. jeweils 20 Uhr, 2. + 9.6., jeweils 18 Uhr, 13.6., 21 Uhr. 

Start Ebertplatz an der mobilen Spielstätte des Kollektivs „DER KLEINE CONTAINER“ - Ziel: Rhein auf Höhe der Bastei.

Alle Informationen zu „Liquid“ gibt es hier.