Kommentar zum Bonner BeethovenfestAlles für die Katz

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Beethoven-Büste in einem Bonner Souveniershop. 

  • Ausgerechnet im 250. Geburtsjahr des Komponisten fällt das Bonner Beethovenfest wegen Corona mehr oder weniger aus.
  • Immerhin sollen Teile des Programms in 2021 auferstehen. Und das neue Motto klingt sogar trotzig optimistisch. Ein Kommentar.

Köln – Viele Kulturschaffende sind in der Corona-Krise gebeutelt, aber das Bonner Beethovenfest trifft es vorderhand besonders hart: Ausgerechnet im Jubiläumsjahr – der Namensgeber würde heuer 250 Jahre alt – fällt es mehr oder weniger aus. Die opulenten städte- und länderübergreifenden Planungen für das Fest: Alles für die Katz.

Teile des Programms sollen 2021 Auferstehung feiern

So ganz stimmt das mit der Katz allerdings nicht: Wie zu hören ist, können große Teile des 2020er Programms ins kommende Jahr übernommen werden. Auch das Motto der ausgefallenen Ausgabe wird transferiert: „Auferstehn, ja auferstehn“ hat zwar nichts direkt mit Beethoven zu tun, die Worte stammen aus dem vokalen Schlussteil von Mahlers zweiter Sinfonie; aber sie passen im kommenden Jahr noch ungleich besser, als es im laufenden der Fall gewesen wäre. Wahrlich „auferstehn“ wird 2021 das Beethovenfest – und das kann nur jemand, der zuvor beerdigt war.

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Der Wille zur Auferstehung ist aller Ehren wert, er zeugt von Optimismus und jener vitalen Kraft des Dennoch, die sich den widrigen Umständen entgegenstemmt. Dieser Zuversicht bedarf es auch tatsächlich, denn wer kann schon mit Sicherheit sagen, dass die Corona-Geißel im Herbst 2021 nicht mehr auf uns dreinfährt. Und den Schaden, den die Pandemie in der Fläche des Kulturlebens langfristig anrichtet, wird man erst mit einigem Abstand vom Ereignis in Augenschein nehmen können. So oder so „auferstehn“ wird dank seiner finanziellen Potenz das Beethovenfest, aber etliche andere werden wohl im Grabe liegen bleiben.