So wird der „Tatort“Fesselnde Tour in den Abgrund zwischen Traum und Realität

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Ivo Batic (Miroslav Nemec, l.) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) geraten im neuen „Tatort: Dreams” in die knallharte Münchener Orchester-Welt.

München – In 30 Jahren Mordermittlung ist dies ihr merkwürdigster Fall – da sind sich die beiden Münchener „Tatort“-Kommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) einig. Die junge aufstrebende Geigerin Marina Eden (Jara Bihler) erscheint völlig aufgelöst im Kommissariat und gesteht einen Mord. Im Streit habe sie ihre Freundin und Orchester-Konkurrentin Lucy Castaneda (Dorothée Neff) umgebracht. Das Problem: Sie erinnert sich nicht, ob die Tat wirklich geschehen ist, oder ob sie alles nur geträumt hat.

Tatort: Zwischen Traum und Wirklichkeit

Ihr 87. Fall führt Batic und Leitmayr in die knallharte Münchener Orchester-Welt. Junge Ausnahme-Musiker konkurrieren um die begehrten Plätze im Ensemble. Ob sie dafür auch töten würden? Wer weiß das schon. Marina Eden jedenfalls befürchtet, sie könnte ihre Freundin auf dem Dach des Münchener Gasteig tatsächlich ermordet haben. Als die Ermittler am vermeintlichen Tatort dann zwar Blut des Opfers aber keine Leiche finden, ist die Verwirrung perfekt.

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Im neuen „Tatort: Dreams“ (7.11.21, 20:15 Uhr, ARD) verschwimmen die Grenzen zwischen Traum und Realität. Denn Eden ist luzide Träumerin. Im sogenannten Klartraum ist sich die Schlafende darüber bewusst, dass sie gerade träumt, sie kann ihre Träume dann aktiv steuern.

Die junge Geigerin nimmt an einer Studie teil, die es sich zum Ziel gemacht hat, das Klarträumen für die Erfolgsoptimierung zu nutzen. Die hochbegabten Studienteilnehmer sollen ihr Talent so im Schlaf weiter fördern. Die Sache hat nur einen Haken: reale und geträumte Erinnerungen werden zunehmend schwerer voneinander trennbar.

Fesselnde Tour in die Schattenwelt

Auf der Suche nach der verschwundenen Lucy Castaneda tauchen die Münchener Kommissare immer tiefer hinab in einen Sumpf aus Ehrgeiz, Konkurrenz, Doppelmoral und der Frage: Wie weit würde jemand für seinen Traum gehen?

In dieser Welt treffen Kreativität und Talent auf unermesslichen Druck. Das Spannungsfeld aus Schein und Sein zieht sich durch die gesamte Folge und sorgt für einen fesselnden Krimi, der scheinbar mühelos eine unerwartete Wendung nach der anderen hervorzaubert.

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Dabei gelingt es der psychologischen Spurensuche nicht allzu sehr in die Psychoanalyse abzudriften. Hilfreich dabei ist sicherlich auch der typische Charme des bayerischen Ermittler-Duos, das in diesem Jahr übrigens sein 30-jähriges Jubiläum begeht. Das will natürlich gefeiert werden und so sorgt das Münchener Rundfunkorchester mit seinem Dirigenten Ivan Repušić für die musikalische Untermalung - auch vor der Kamera.

Insgesamt wird dieser „Tatort“ so zu einer fesselnden Tour in die Schattenwelt zwischen Traum und Realität, in der stets nur das eine feststeht: Es ist nichts so wie es scheint. Dieses Versprechen hält Regisseur Boris Kunz bis zum Schluss.