ZeichentrickklassikerVerstörender KI-Trailer „Verfluchte Heidi“ geht viral

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Plakat einer „Heidi“-Ausstellung in Zürich.

Plakat einer „Heidi“-Ausstellung in Zürich. (Symbolbild)

Ein Schweizer Comedian hat einen fiktiven Trailer mit Künstlicher Intelligenz erstellt. Auf Twitter sorgt das Video für Furore.

Mithilfe der künstlichen Intelligenz Gen-2 hat der Schweizer Comedian Patrick „Karpi“ Karpiczenko eine neue Version des Kinderbuch- und Filmklassikers „Heidi“ geschaffen. Der schaurig-skurrile Trailer zum Schweizer Klassiker von Johanna Spyri aus dem Jahre 1880 wurde auf Twitter bereits tausendfach retweetet.

KI-Trailer zu „Heidi“ geht auf Twitter viral

„Ich habe eine KI gebeten, einen Trailer für einen Heidi-Film zu erstellen, und jetzt kann ich nie wieder schlafen“, schreibt Karpi auf Twitter. Er veröffentlichte das Video auch auf YouTube – dort nannte er das 1:14 Minuten lange Werk „Cursed Heidi“ („Verfluchte Heidi“).

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Auf Twitter geht das Video viral, seit es am Montagmorgen, dem 10. Juli 2023, von Karpi live geschaltet wurde. Das Video wurde bereits über fünf Millionen Mal angeklickt und rund 10.000 Mal retweetet. Weit über 1.500 Twitter-Nutzer haben den Beitrag kommentiert.

„Heidi“-Trailer: Ballonkühe und skurrile Rentiere auf der Alm

Der Trailer zeigt unter anderem, wie Heidi die Alm hinaufsteigt und dabei von Pferden und einer fliegenden Kuh beobachtet wird. Es folgt ein Schwenk auf den Alm-Öhi, der mit Tieren schmust, die dank KI eher an Fabelwesen als an Ziegen oder Pferde erinnern.

Es folgen Aufnahmen vom Alm-Öhi, Heidi und Klara im Rollstuhl, die lachend auf dem schneebedeckten Berg stehen, umgeben von aufgeblasenen Kühen. Es folgt ein Schwenk auf eine düstere Dorfgemeinschaft, die sich mit wütenden Gesichtern und Fackeln formiert. Die Blende zeigt Rentiere und Schafe, die sich den Trailer in einem vollbesetzten Kino anzusehen scheinen. Statt „The End“ ist „The TH D“ zu lesen.

Bekanntes „Heidi“-Titellied für Video

Das gesamte Video ist mit dem von Christian Bruhn komponierten Schlagerklassiker „Heidi“ von Gitti & Erica unterlegt, der auch in der bekannten Anime-Zeichentrickserie der 70er Jahre zu hören war. Ob der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende der GEMA, der sich jahrzehntelang für die Stärkung des Urheberrechts eingesetzt hat, seine Zustimmung gegeben hat, ist noch unklar.

Christian Bruhn, der Komponist von „Heidi“, mit dem Duo Gitti & Erica.

Christian Bruhn, der Komponist von „Heidi“, mit dem Duo Gitti & Erica (l).

Auch die Kommentare unter dem Video fallen sehr unterschiedlich aus. Von Begeisterung für die kreative Idee bis hin zu strikter Ablehnung ist alles dabei. „Das ist mehr ‚Black Mirror‘ als alle Folgen der letzten Staffel zusammen“, schreibt ein User unter das Video in Anspielung auf die Sci-Fi-Serie auf Netflix.

„Bei den ultra aufgeblasenen Ballonkühen war für mich Schluss“, kontert ein anderer User. Andere vermissen Fräulein Rottenmeier oder den Geißenpeter, zwei weitere zentrale Figuren der „Heidi“-Romane.

Karpi, der sich selbst als „Erfinder von TV-Formaten, Produzent von Kinofilmen, Schreiber von Kolumnen, Klopfer von Sprüchen“ beschreibt, reagierte auf die zahlreichen Kommentare, die von Begeisterung bis zur Verstörung reichen, unter anderem mit dem humorvollen Hinweis: „Zufälligerweise fühlt es sich so an, in der Schweiz aufzuwachsen.“ Später ergänzte er: „Unsere Heimat + meine Jugend = surrealer Fiebertraum.“