LeserbriefeFitness-Kurse in Kölner Parks stören niemanden

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Mehrere junge Frauen in Sportkleidung machen auf einer Wiese Dehnungsübungen: Ihre Arme sind im 90-Grad-Winkel gestreckt, ein Bein ist jeweils gebeugt, das andere Bein gestreckt. Die Frauen stehen zum Teil hinter-, zum Teil nebeneinander. Auf dem Rasen vor ihnen liegen Gymnastikmatten.

Fitnesskurs in einem Park

Leserinnen wünschen sich wohnortnahen Outdoor-Sport in Kleingruppen und für kleines Geld.

Sportkursen in Parks droht das Aus – Verwaltung verhängt Bußgeld (15.7.)

Verbot für Outdoor-Sportkurse: Die Stadt sollte umdenken

Das Verbot von Sportangeboten im Park erinnert mich an das Verbot, vor einem Laden eine Bank aufzustellen. Niemand hat damit ein Problem, vielmehr freuen sich die Leute darüber, und die Stadt greift hier vollkommen bürokratisch und unverhältnismäßig ein. Ich bin 33 Jahre alt, bisher nicht politikverdrossen, aber ich frage mich schon, wie man so an den Bedürfnissen der Menschen vorbei regieren kann.

Alles zum Thema Rheinpark

Ich selbst mache seit Jahren Sport in Bootcamps in Parks und meine Erfahrung bisher war, dass die Anbieter sehr rücksichtsvoll und sozial agieren und darauf achten, dass andere nicht gestört werden. Ich hatte auch nicht das Gefühl, dass das Ganze die anderen Parkbesucher und -besucherinnen stört – vielmehr sind viele Menschen stehen geblieben, haben begeistert zugesehen und sind dann ins Gespräch gekommen.

Zum Thema kommerziell: Ja, die Angebote kosten etwas – aber viele sind sehr günstig, was man auch daran sieht, dass sie viele junge Leute, etwa Studierende, sowie Rentner und Rentnerinnen anziehen. Und es ist ja auch nicht so, dass der öffentliche Raum sonst nie für kommerzielle Angebote freigegeben wird – man denke nur an Konzerte und Märkte. Ich hoffe, dass sich die Stadt noch einmal genauer informiert, mit Beteiligten ins Gespräch geht und dass dann noch ein Umdenken erfolgt! Judith Lennartz Köln

Gewerbliche Sportkurse: Nicht in städtischen Grünanlagen

Die städtischen Grünanlagen haben vor allem den Zweck, der Erholung der Stadtbevölkerung zu dienen. Allerdings wird der Aspekt der Erholung seit Jahren vernachlässigt, weil die Stadt zur Füllung der oft durch Verschwendung und Größenwahn leeren Stadtkasse immer mehr Events erlaubt. Der Rheinpark ist als Ort der Entspannung und Erholung kaum noch geeignet, da eine Großveranstaltung die nächste jagt, das Rheinufer wird an den Wochenenden von den Besuchern der Flusskreuzfahrten gekapert und jetzt sollen auch noch die Grünanlagen kommerzialisiert werden.

Kein Wunder, dass in Köln der Krankenstand ansteigt, wenn man kaum Möglichkeiten hat, sich im Freien zu regenerieren. Mal davon abgesehen, wer will denn überprüfen, ob der angebliche Kursleiter des Outdoorsports geeignet und angemeldet ist oder gar Steuern zahlt? Dumm für alle, die Räume für ihre Tätigkeit angemeldet haben, Hygienestandards erfüllen müssen, Steuern und Gebühren zahlen, also ein angemeldetes Gewerbe betreiben. Aber in Zeiten, in denen Influencer die Macht übernommen haben, ist es eher wichtig, dass man im Park ein gutes Bild „abgeben“ kann. Das Umfeld, das diesen Park durch Steuern mit finanziert, kann man dann ja vergessen. Elke Kamp-Kill Köln

Sport in Parks: Kleingruppen stören nicht

Von welchen bewegten Menschenaufläufen, die das städtische Grün scharenweise besetzt, spricht die Stadtverwaltung? Als Outdoor-Sporttreibende und Frischluftfreundin beobachte ich durchaus sporttreibende Grüppchen unter Bäumen, auf Wiesen oder unter Brücken. Es sind durchweg Ansammlungen von etwa fünf bis 20 gesundheitsbewussten Menschen, die bisher niemandem auf den ausladenden Grünflächen dieser Stadt Platz weggenommen haben. Unerlaubte Versammlungen von Großgruppen sind ja hier bisher nicht das Thema.

Ob Belästigungen durch penetranten Grillgeruch, Hundehaufen oder nerviges Musikgewummer da nicht eher ins immer mehr zunehmende (Körper-) Gewicht fallen? Lasst die Menschen sich doch niedrigschwellig im Grünen sportlich bewegen, der Animationsfaktor in der Öffentlichkeit ist groß. Und dass Kursleiter und -leiterinnen dadurch eher kleines Geld verdienen, wen stört es? Die „Besetzung“ von Sportparcours durch kommerzielle Gruppen sehe ich dagegen in der Tat kritisch; sie sollten freibleiben für alle. Petra Schmidl Köln

Outdoor-Training: Wohnortnahe sportliche Betätigung fördern

Der Artikel „Sportkursen in Parks droht das Aus“ hat mir fast die Sprache verschlagen. Was ist das für eine kleingeistige Haltung und Bürokratie in der Kölner Stadtordnung! Es ist allgemein bekannt, dass Sportangebote sinnvoll für die Gesunderhaltung in jeglichem Sinne sind. Sport im Freien noch viel mehr. Angebote, die wohnortnah genutzt werden können, bieten viele Vorteile.

Die Begründung für das Verbot, die Kölner Grünflächen könnten von den Sportgruppen überlastet werden, erscheint absolut lächerlich. Für die Nutzung der Fitnessgeräte im Lohsepark sollte sich doch in Absprache mit den Kursanbietern und -anbieterinnen eine einvernehmliche Lösung finden lassen. Ich hoffe sehr, dass sich die Kölner Stadtverwaltung um eine Änderung der Sachlage bemüht. Sybille Reuter Köln

Training im Park: „Genügend Platz für alle da“

Sport ist gesund. Sport an der frischen Luft allemal. Wie viele andere verbringe ich meinen Arbeitstag im Büro, überwiegend sitzend am Schreibtisch. Da ist für mich Bewegung draußen bei Wind und Wetter das logische Pendant. Und weil dann doch mal der innere Schweinehund anklopft, sind mir gerade die sportlichen Termine in Gesellschaft besonders lieb.

Ich trainiere bereits viele Jahre in Köln und im Kölner Umland bei verschiedenen Anbietern und laufe allein oder in privater Gesellschaft in unterschiedlichen Gegenden. Meine Erfahrung ist: Es gibt viele Anbieter und doch ist genügend Platz für alle da. Es steht nicht zu befürchten, dass Köln eine Schwemme von gewerblichen Anbietern erlebt, denn dieses Geschäftsmodell ist nicht beliebig steigerbar: Kein Sportwilliger kann mehrere Sportkurse gleichzeitig besuchen.

Dass tatsächlich diskutiert wird, ob Sportanbieter, die so einen wertvollen Beitrag für das allgemeine Gesundheitswesen leisten, mit empfindlichen Geldstrafen belegt werden sollen, weil eine kleine Gruppe die Nutzung öffentlicher Grünflächen für sich anders definiert, ist unglaublich. Und dass die Stadt Köln keine klare Richtlinie hat, zeigt sich daran, dass Bußgelder nicht oder nur sehr selten durchgesetzt werden. Wie wäre denn zu rechtfertigen, dass die stationäre Trainingsgruppe belangt wird, aber der Lauftreff nicht? Ist es immer ersichtlich, was gewerblich und was privat ist? Da würden die Bußgeld-Einnahmen vermutlich nicht ausreichen, um die Beschwerdeflut zu bearbeiten.  Traute Esser Brühl