„Worst-Case-Szenario“ im WeltallZwei UdSSR-Satelliten entgehen folgenschwerer Kollision nur knapp

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Die Illustration zeigt den Satelliten «Capstone» mit dem Mond im Hintergrund.

Die Illustration zeigt einen Satelliten im Weltall. (Archivfoto)

Weltraumschrott der ehemaligen Sowjetunion hat fast eine folgenschwere Kettenreaktion im Weltall ausgelöst.

Zwei ausgediente Objekte der ehemaligen Sowjetunion haben sich am Freitag (27. Januar) im Weltall nur knapp verfehlt. Laut dem US-Unternehmen Leolabs, das unter anderem Satellitenumlaufbahnen berechnet und verfolgt, soll der Abstand zwischen den beiden ausrangierte Objekten nur sechs Meter betragen haben.  

In einer Höhe von 984 Kilometern kamen sich die Überreste einer SL-8-Rakete und der ausgediente Spionagesatellit „Cosmos 2361“ aus dem Kalten Krieg gefährlich nahe. Der russische Spionagesatellit konnte elektronische Signale wie Funk- oder Radarübertragungen abfangen.

Beinahe Katastrophe: Russische Satelliten kollidieren fast im Weltraum

Das US-Unternehmen spricht sogar von einem „Worst-Case-Szenario“, wenn der russische Raumschrott miteinander kollidiert wären. Millionen von gefährlichen Weltraumtrümmerteilen wären bei einem Zusammenstoß entstanden, die wiederum weitere Kollisionen auslösen könne.

Im Weltall kommt es immer wieder zu Beinah-Kollisionen. Und da die erdnahe Umlaufbahn voll mit umher schwirrenden Weltraummüll ist, sind solche Vorfälle eine reale Bedrohung für viele wichtige Satelliten und der Internationalen Raumstation (ISS), die in 400 Kilometern Höhe um die Erde kreist. Erst im November 2021 hatte es einen Müllalarm auf der ISS gegeben.

Müllproblem im Weltall: 30.000 Orbitaltrümmer schwirren im All umher

Nach Angaben der NASA fliegen derzeit fast 30.000 Orbitaltrümmer durch das All, die vom Verteidigungsministerium beobachtet werden. Es gibt aber noch viele weitere Teile, die zu klein sind, um entdeckt und verfolgt zu werden.

Das computergenerierte Bild der European Space Agency (ESA) zeigt Weltraummüll früherer Weltraummissionen, der neben intakten Satelliten um die Erde kreist (Foto undatiert).

Das computergenerierte Bild der European Space Agency (ESA) zeigt Weltraummüll früherer Weltraummissionen, der neben intakten Satelliten um die Erde kreist (Foto undatiert).

Wissenschaftler vermuten, dass etwa eine Million Schrottteile im Orbit schweben, die größer als ein Zentimeter sind. Würde so ein Teil einen Satelliten treffen, hätte es nach Einschätzung von Experten die Zerstörungskraft einer Handgranate.

Um das Müllproblem im Kosmos in den Griff zu bekommen, gibt es verschiedene Ansätze. Da es aber noch keine Richtlinien gibt und auch keine Gesetze, ist eine zeitnahe Lösung nicht in Sicht. (mbr)