Erdbeben in KüstenortOrtschaft nahe Reykjavik evakuiert – Sorge vor Vulkanausbruch wächst

Lesezeit 2 Minuten
Der Berg Thorbjörn, ein vulkanischer Berg auf Island.

Aufgrund der anhaltenden schweren Erdbebenserie auf Island warnen die Behörden auf der Nordatlantik-Insel vor noch stärkeren Beben und einem möglicherweise bevorstehenden Vulkanausbruch.

Seit Ende Oktober wurden nach Angaben der isländischen Wetterbehörde IMO auf der Reykjanes-Halbinsel rund 24.000 Erdstöße gemessen.

In Island wachsen angesichts von hunderten Erdbeben die Befürchtungen vor einem Vulkanausbruch nahe Reykjavik. In der Nacht zum Samstag wurde die 40 Kilometer südwestlich der Hauptstadt gelegene Ortschaft Grindavik mit rund 4000 Einwohnern evakuiert. Zuvor hatte Islands nationaler Wetterdienst erklärt, „wahrscheinlich“ habe sich Magma ins Gebiet unterhalb von Grindavik ausgebreitet. Zudem wurden in der Umgebung des Ortes zwischen Freitag 18.00 Uhr und Samstag 6.00 Uhr dem Wetterdienst zufolge 500 weitere Erdbeben gemessen, 14 davon mit einer Stärke von über 4,0.

Am Freitag hatten die Behörden in der Region nach hunderten Erdbeben mit einer Stärke von bis zu 5,2 bereits den Notstand ausgerufen und so den Zivilschutz in Alarmbereitschaft versetzt. Am Freitagnachmittag waren auch zwei stärkere Erdbeben in der rund 40 Kilometer von Grindavik entfernten Hauptstadt Reykjavik sowie an einem Großteil der isländischen Südküste zu spüren gewesen.

Weitere Erdbeben in Island: Sorge vor Vulkanausbruch

Bereits am Donnerstag war die nahe Grindavik gelegene Touristenattraktion Blaue Lagune als Vorsichtsmaßnahme nach einer Erdbebenserie geschlossen worden. Die auf der Reykjanes-Halbinsel gelegene Lagune ist unter anderem wegen ihres Thermalfreibads beliebt. Nahe Grindavik befindet sich zudem das Geothermie-Kraftwerk Svartsengi, das den Großteil der Strom- und Wasserversorgung der 30.000 Bewohner der Halbinsel gewährleistet.

Zur Gefahr eines Vulkanausbruchs erklärte der isländische Wetterdienst weiter, es sei derzeit „nicht möglich, genau zu berechnen, wann das Magma an die Erdoberfläche gelangen könnte“. Es sei jedoch derzeit „erheblich mehr Magma“ in Bewegung als während der Ausbrüche des auf der Reylkanes-Halbinsel gelegenen Fagradalsfjall-Vulkans zwischen 2021 und Juli 2023. Diese hatten sich jeweils weitab von Infrastruktureinrichtungen und bewohntem Gebiet ereignet.

Seit Ende Oktober wurden nach Angaben des Wetterdiensts auf der Reykjanes-Halbinsel rund 24.000 Erdstöße gemessen. Island ist die größte und aktivste Vulkanregion Europas. Es liegt auf dem sogenannten Mittelatlantischen Rücken, der die eurasische und die nordamerikanische Erdplatte trennt. (afp)