Propaganda-VorwurfLehrer sollen Corona-Maßnahmen positiv darstellen

Lesezeit 2 Minuten
Corona Klassenzimmer

Bislang soll vor allem eines Schüler schützen: Lüften.

Düsseldorf – Ein Handreichung der Bezirksregierung Münster an die Schulen in ihrem Bezirk zu der Frage, wie diese ihre Corona-Maßnahmen an Presse kommunizieren sollen, hat zu scharfen Protesten bei der SPD geführt. In dem Papier, das unserer Zeitung vorliegt, wird den Schulleitern empfohlen, die ihre Einrichtungen in ein gutes Licht zu setzten. „Nachfragen sind für Sie eine gute Gelegenheit, Ihre Schule positiv darzustellen“, heißt es in der Handreichung.

Positive Aussagen könnten sein:

„Unsere Schülerinnen und Schüler haben Verständnis für die Maßnahmen und halten sich sehr diszipliniert an die Regeln.“ „Dank unserer engagierten Lehrerinnen und Lehrer findet der Präsenzunterricht auch unter Corona-Bedingungen in der gewohnt hohen Qualität statt.“ „Die enge Absprache zwischen Schule, Schulträger, Gesundheitsamt und Bezirksregierung hat sich zum Schutz aller Beteiligten bewährt.“

Alles zum Thema Jochen Ott

„Eltern können sich darauf verlassen, dass die Sicherheit ihrer Kinder für uns höchste Priorität hat.“

„Das Distanzlernen eröffnet uns neue Möglichkeiten, die wir auch nach der Corona-Pandemie weiterentwickeln wollen.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Eltern, die in Sorge um ihre Kinder seien, Lokalpolitiker und das Lehrerkollegium wollten „nicht hören“, dass die Schulleiter „Zweifel“ hätten, sondern „dass Ihre Schule ein sicherer Ort ist. Entsprechend sollten Sie diese Botschaft verstärken“, empfiehlt das Papier der Bezirksregierung. Jochen Ott, schulpolitscher Sprecher der SPD-im Landtag, erklärte, die Versendung der Handreichung sei ein „unfassbarer Vorgang.“ Anstatt es den Schulleiter zu ermöglichen, in der Pandemie den Unterricht kreativ vor Ort zu gestalten, bekämen diese „Propaganda-Tipps“ von der Schulaufsicht, sagte Ott dem „Kölner Stadt-Anzeiger.“ SPD-Fraktionschef Thomas Kutschaty sprach in der „Bild-Zeitung“ von einem „Maulkorb“ für die Lehrer.

Diesen Vorwurf wies NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ zurück. Allerdings seien einige Passagen etwas „unglücklich formuliert“, so die SPD-Politikern. Schul-Staatssekretär Mathias Richter (FDP) erklärte, das Schulministerium habe von der Veröffentlichung im Vorfeld „keinerlei Kenntnisse“ gehabt.