Streit mit Partei„Linke zerstört sich leider ganz ohne mich“ – Wagenknecht weist Verantwortung zurück

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Sahra Wagenknecht (Die Linke) streitet mit ihrer Partei.

Sahra Wagenknecht (Die Linke) streitet mit ihrer Partei.

Der Streit der Linken-Abgeordneten Sahra Wagenknecht mit ihrer Partei geht weiter. Die 53-Jährige legte nun nach.

Die Linken-Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht will im Streit mit ihrer Partei nicht einlenken. In einem Interview mit dem „Stern“ wies Wagenknecht den Vorwurf zurück, sie schade mit ihren öffentlichen Gedankenspielen über die Gründung einer eigenen Partei der Linken. „Die Linke zerstört sich leider ganz ohne mich“, sagte Wagenknecht.

Sie bekräftigte, dass sie bis Ende des Jahres eine Entscheidung über eine neue Partei unter ihrer Führung treffen wolle. Ein Einsatz im Wahlkampf für die Linkspartei würde ihr derzeit schwer fallen, fügte Wagenknecht hinzu. „Ich kann für eine Linke, die noch nicht mal bereit ist, eine große Friedenskundgebung zu unterstützen, keinen Wahlkampf mehr machen, ohne mich zu verbiegen“, sagte sie.

Linken-Spitze kritisiert Sahra Wagenknecht

Damit verwies sie auf die von ihr mitinitiierte Kundgebung zum Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine im Februar; die Linken-Spitze hatte den Aufruf und die Kundgebung wegen fehlender Distanzierung zu Russland und mangelnder Abgrenzung gegen rechte Kräfte kritisiert. Die Spitze der Linkspartei hatte Wagenknecht am Montag aufgefordert, sich umgehend von Plänen zur Gründung einer eigenen Partei zu distanzieren.

Dass Wagenknecht öffentlich mit dem Gedanken einer Parteigründung spiele, sei „parteischädigend“ und „respektlos gegenüber den vielen tausend Mitgliedern vor Ort“, sagte Linken-Chef Martin Schirdewan. Die Linken-Führung ließ allerdings offen, was passiert, falls die Abgeordnete der Aufforderung nicht nachkommt.

Ein weiter Streitpunkt Wagenknechts mit ihrer Partei sind Nebeneinkünfte. Erst am Dienstag hatte Linken-Chefin Janine Wissler gesagt: „Wenn Abgeordnete Zehntausende Euro Nebenverdienste haben und sogar Geld von der Schweizer Finanzindustrie nehmen, dazu hoch dotierte Podien und Vorträge bei der Wirtschaft, ist das ein Problem“. Wagenknecht hat im vergangenen Jahr neben ihren Abgeordnetendiäten rund 750 000 Euro an Buch- und Redehonoraren eingenommen, wie am Dienstag bekannt geworden war. (afp, dpa)