Corona-Folgen60 Prozent mehr Kinder wegen Übergewicht im Krankenhaus behandelt

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Seit Corona müssen mehr Kinder mit Adipositas behandelt werden.

Hamburg – Während der Corona-Pandemie sind 60 Prozent mehr Kinder und Jugendliche wegen Adipositas im Krankenhaus behandelt worden. Gleichzeitig stieg die Zahl junger Patienten mit starkem Untergewicht um mehr als ein Drittel, wie die Krankenkasse DAK am Donnerstag in einer Analyse zu Folgen der Pandemie in der Krankenhausversorgung von Kindern und Jugendlichen 2020 mitteilte.

Demnach nahmen Essstörungen um fast zehn Prozent zu. Die Zahl der stark übergewichtigen jungen Menschen sank im ersten Lockdown im Vergleich zu 2019 um 66 Prozent. Danach stieg sie jedoch steil an. Ähnliches zeigte sich auch bei den Untergewichtigen. Während des ersten Lockdowns gingen die Fälle im Vergleich zu 2019 um 19 Prozent zurück. Danach verdoppelten sie sich.

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Einen leichteren Anstieg gab es bei den im Krankenhaus behandelten Kindern und Jugendlichen mit der Diagnose Diabetes Typ 1. Diese stieg um zwei Prozent. Auch dabei gab es im ersten Lockdown einen starken Rückgang um 28 Prozent. Während des zweiten Lockdowns lag die Zahl der Behandlungen 42 Prozent über der aus dem Vorjahr. Stark sanken hingegen durch die Hygienemaßnahmen die Fälle von Infektionskrankheiten wie Darminfektionen um 80 Prozent und Mandelentzündungen um 46 Prozent.

Folgen der Pandemie für die Kindergesundheit

„Die Krankenhausdaten zeigen alarmierende Folgen der Pandemie für die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen“, erklärte DAK-Vorstandschef Andreas Storm. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie hätten deutliche negative Effekte auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen, ergänzte Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Es werde noch lange dauern, „bis wir zu einer Normalität zurückkehren können“.

2020 ging die Zahl der Krankenhausfälle von Kindern und Jugendlichen insgesamt leicht zurück. Im Corona-Jahr wurden fünf Prozent weniger junge Patienten aufgenommen als 2019. Während des ersten Lockdowns sank die Zahl um 41 Prozent. Die Zahl der Operationen blieb nahezu konstant und stieg im gesamten Jahr nur leicht.

Die DAK forderte einen Aktionsplan zur Kindergesundheit. Dieser müsse auf die Situation in Familien, Kitas, Schulen und Vereinen eingehen. Für die Studie wurden die anonymisierten Krankenhausdaten von knapp 800.000 bei der DAK versichterten Kindern und Jugendlichen im Alter von bis zu 17 Jahren ausgewertet. (afp)