Kutná HoraKnochenkirche erteilt Selfie-Verbot – wegen respektlosem Verhalten

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Die Knochenkirche in Kutná Hora ist ein echter Touristenmagnet.

Köln – Jedes Jahr kommen rund eine halbe Million Besucher, um die ungewöhnliche Knochenkirche Kutná Hora in Tschechien zu besichtigen. Die Besonderheit des Gotteshauses: Die Wände und Decken in der Kirche sind mit menschlichen Gebeinen verziert. Künftig sollen Touristen aber keine Fotos mehr von den Verzierungen machen dürfen.

Nach der Prager Burg soll die Knochenkirche mit 500.000 Besuchern pro Jahr das beliebteste Ziel von Touristen in ganz Tschechien sein. Trotz der schaurigen Atmosphäre handelt es sich bei der Knochenkirche um einen heiligen Ort, diese Tatsache scheinen einige Touristen in der Vergangenheit aber nicht nur vergessen, sondern sogar völlig missachtet zu haben.  

„Sie zögern nicht, die Schädel und Knochen sogar zu berühren“

Für ein Selfie vor den kunstvoll drapierten Skeleletten und Gebeinen an der Kirchenwand, haben viele Besucher immer wieder ihre guten Manieren abgelegt.

„Sie machen verschiedene Selfie-Porträts mit den Schädeln und zögern nicht, die Schädel und Knochen sogar zu berühren“, erklärt die Leiterin der Stätte Radka Krejci gegenüber den tschechischen Nachrichten „CT24.“

Aktuell beschäftigt die Gemeinde sogar einen Mitarbeiter, der Besucher zu angemessenem Verhalten ermahnen soll. Jedoch ohne Erfolg.

Keine „bizarre Burg des Grauens“: Fotos ab 2020 verboten

Wegen des respektlosen Verhaltens der Besucher wird das Fotografieren in der Knochenkirche künftig komplett verboten. Ab Januar 2020 gelte das Fotografieverbot in den historischen Räumlichkeiten, so die Leiterin der Stätte.

Die Verantwortlichen reagierten damit auf die Vielzahl an Besuchern, die vor den Menschenknochen unwürdige Selfies gemacht haben. Mit diesem Verbot sollen Touristen wieder Zugang zu dem Kunstwerk finden. Die Knochenkirche sei schließlich keine „bizarre Burg des Grauens“, wie die Leiterin weiter erklärt.

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Ende des 19. Jahrhunderts hat der Holzschnitzer Frantisek Rint das Inventar des Beinhauses aus den sterblichen Überresten von rund zehntausend Menschen geschaffen. Während die Kirche von außen recht unscheinbar aussieht, finden Besucher im Untergeschoss Tausende Menschenknochen vor. Darunter sind Kronleuchter, das Wappen der Adelsfamilie Schwarzenberg und mehrere Skulpturen wie Pyramiden, ein Kelch und ein Rabe, alles aus Gebeinen gefertigt.

Das sogenannte Ossarium im Untergeschoss der Knochenkirche, die eigentlich Allerheiligenkirche heißt, wird seit 2016 schrittweise erneuert und restauriert. Die Restaurationsarbeiten sollen bis 2024 abgeschlossen sein.