Podcast mit Helge HohlFußball-Profi Erik Meijer trank auf Mallorca Mannschaftskasse leer

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Eric Meijer freut sich über seinen Treffer, indem er das Trikot über den Kopf gezogen hat und seine blanke Brust präsentiert. Zweitligist Alemannia Aachen gewinnt das Duell gegen die Münchner mit 2:1 und zieht zum fünften Mal in der Vereinsgeschichte ins Pokal-Halbfinale ein.

Ex-Profi Eric Meijer lief unter anderem für Alemannia Aachen auf. Im Podcast sprach er nun mit dem Arloffer Helge Hohl über seine aktive Zeit.

Der Arloffer Helge Hohl war zuletzt Trainer bei Alemannia Aachen. Jetzt hat der 32-Jährige seinen Podcast „Von der Seitenlinie“ begonnen.

Ohne Fußball geht es nicht – zumindest nicht für Helge Hohl. Der 32-jährige Arloffer war bis vor fünf Monaten Trainer bei Alemannia Aachen und sollte den Aufstieg in die 3. Liga schaffen. Stattdessen nimmt Hohl jetzt Fußball-Podcasts unter dem Titel „Von der Seitenlinie“ auf und hatte in der ersten Folge TV-Kommentator Tom Bartels und Ex-Profi Eric Meijer am Mikrofon.

Fußball ist eigentlich kein „Was wäre wenn?“, weil nicht herauszufinden ist, was passiert wäre, wenn es anders gekommen wäre. Und dennoch verliert man sich immer wieder darin. Auch die Geschichte von Helge Hohl als Trainer der Kaiserstädter ist so ein Fall. Am ersten Spieltag der Regionalliga-Saison führt Aachen bis in die 90. Minute mit 2:1 gegen Wuppertal, dann schlägt der SV noch zweimal zu, dreht die Partie und Aachen steht mit leeren Händen da.

Helge Hohl konnte mit Alemannia Aachen nicht abschließen

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Ab da ist der Trend nicht mehr zu stoppen, Hohl wird vier Spieltage später freigestellt. Nach dem Hohl-Aus läuft es plötzlich rund am Tivoli. Die Aachener dürfen weiter vom Drittliga-Aufstieg träumen und liegen nach einer Aufholjagd unter Hohl-Nachfolger Heiner Backaus gerade einmal zwei Punkte hinter Spitzenreiter 1. FC Bocholt zurück.

„Ich habe mich nach dem Aus extrem mit der Materie Alemannia Aachen beschäftigt. Ich konnte zunächst überhaupt nicht abschalten“, sagt Hohl. Irgendwann gelang das aber doch. Und dann waren sie da: das Loch, die Leere.

Das Projekt nimmt unheimlich viel Zeit in Anspruch. Das hätte ich gar nicht gedacht, aber es macht unheimlich viel Spaß.
Helge Hohl über seinen Podcast

Kompensiert hat die Zeit auf dem Trainingsplatz zunächst die Familie – schließlich ist der 32-Jährige seit kurzem zweifacher Vater. „Ich habe mich natürlich auch selbst reflektiert und das alles auch kritisch analysiert. Es ist dann nach so einer Entlassung eine komplett neue Situation, in der man sich wiederfindet. Damit muss man erst einmal klarkommen“, so Hohl.

Die Retrospektive ist abgeschlossen, der Fußball hat Hohl wieder – aber in einer vollkommen neuen Rolle. Der 32-Jährige ist nun Podcaster. „Das Projekt nimmt unheimlich viel Zeit in Anspruch. Das hätte ich gar nicht gedacht, aber es macht unheimlich viel Spaß“, sagt er. Parallel zu einem Trainerjob sei ein solches Vorhaben nicht zu realisieren – auch weil es zu fast 100 Prozent ein Soloprojekt ist. „Ich überlege mir, wann ich was poste, ich schneide den Podcast und mache mir auch über alles meine Gedanken“, so der A-Lizenz-Inhaber.

Arnold Schwarzeneggers Synchronstimme spricht das Intro

Lediglich beim Intro und Outro hat sich der Arloffer Unterstützung geholt. Das wird nämlich von Bernd Egger gesprochen. Dessen Namen kennt man so zwar nicht, seine Stimme klingt aber vor allem Actionfans in den Ohren: Egger ist die deutsche Synchronstimme von Arnold Schwarzenegger und Silvester Stallone.

Das Bild zeigt Helge Hohl während eines Spiels mit der Reserve des SV Bessenich.

Wenn es die Zeit zulässt, schnürt Helge Hohl (l.) immer wieder die Fußballschuhe und läuft für die Reserve des SV Bessenich auf.

Und auch sonst geht es in den ersten beiden Folgen ziemlich prominent zu. In der ersten Folge des Podcasts, der wöchentlich an den Start gehen soll, waren Sportmoderator Tom Bartels und Ex-Bundesligaprofi Eric Meijer zu Gast. In der zweiten Folge berichtete Fußballtrainer Peter Hyballa von seinen Erfahrungen im Fußballbusiness.

„Ich finde es sehr spannend, mit Menschen über Fußball zu sprechen. Ich will mit meinen Gesprächspartnern wie Spielern, Trainern, Verantwortlichen und Spezialisten aus dem Profibereich, den Trainern, aber auch einfachen Fans und Fußballliebhabern einen Einblick in das Geschäft geben“, erklärt Hohl: „Aber die eine oder andere Anekdote soll und darf nicht fehlen.“

Das Bild zeigt Tom Bartels, der gerade einen Fußball in beiden Händen hält.

Kommt ebenfalls im Podcast „Von der Seitenlinie“ zu Wort: Kommentator Tom Bartels.

So verrät Meijer, wie er mit seinen Kollegen auf Mallorca die Mannschaftskasse leer getrunken hat. Eine Woche später stand er bei Aachen als Co-Trainer auf dem Platz und sollte den „Trink-Kumpanen“ dann erzählen, wie sie um das Hütchen zu laufen haben.

Es werde aber auch Folgen geben, in denen er keinen Doppelpass mit prominenten Kollegen spricht, sondern sich selbst zu Themen äußert. Die Folgen sollen künftig auch etwas kürzer werden. Die erste Folge dauerte nämlich knapp 70 – wenn auch kurzweilige – Minuten. Hohl strebt künftig etwa 45 Minuten an – also eine Fußballhalbzeit.

WM-Kommentator Tom Bartels spricht im Podcast mit Helge Hohl

In der ersten Folge berichtete er aber im Gespräch mit Tom Bartels, der unter anderem das WM-Finale 2014 kommentiert hat, auch ein wenig aus seinem Fußballleben. So jagte Hohl bis zur B-Jugend selbst dem Traum vom Profifußballer nach und kickte beim Bonner SV in der Jugendbundesliga. Dann ging es zurück zum Heimatverein Euskirchener TSC, und schon bald setzte er alles auf die Trainerkarte. Mit Erfolg: Mit dem ETSC gelang ihm der Aufstieg in die B-Jugend-Bundesliga, später mit Bergisch Gladbach der Aufstieg in die Regionalliga.

Parallel dazu entwickelte er seine eigene Fußballschule weiter, die nun ebenfalls wieder ein wenig aus der Abstellkammer geholt wird – nur über Fußball in der Theorie zu sprechen, ist dem 32-Jährigen dann doch zu wenig.

Und wann geht es vom Podcast wieder komplett auf die Trainerbank? „Ich hatte ein paar Angebote, doch das Richtige war nicht dabei. Ich habe keine Lust auf einen Schnellschuss. Es muss schon etwas sein, wo ich dahinter stehe. Ich sehe mich auch nicht als Feuerwehrmann, eher als Entwickler.“ Bis dieses Angebot kommt, entwickelt er seinen Podcast weiter. „Ich habe glücklicherweise schon zahlreiche Zusagen. Ich habe aber auch echt Bock drauf“, so Hohl.