Fast wie früherKult-Bistro Café T in Bad Münstereifel ist nach der Flut wieder am Start

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Markus Prusko und Sadeq Ali Hosseine stehen hinterAngela Dar und Jeanette Heinzen, die es sich auf Stühlen bequem gemacht haben.

Markus Prusko (v.l.), Angela Dar, Jeanette Heinzen und Sadeq Ali Hosseine freuen sich auf die Eröffnung.

Fast drei Jahre hat es gedauert, bis das Café T wiedereröffnet wird. Die neuen Betreiber möchten, dass fast alles wieder wie früher wird.

In Bad Münstereifel war es eine Institution: das Café T an der Werther Straße, nicht weit vom Werther Tor. Doch die Flut vor fast drei Jahren hatte die Gaststätte, die so viel mehr war als nur ein Café, verwüstet. Am Samstag, 15. Juni, wird sie wieder eröffnet. Unter neuer Leitung, aber mit altem Charme.

„Es wird zu 99 Prozent wie früher sein“, verspricht Markus Prusko. Er hat das Café T von Marcel Hayen und Werner Gross übernommen. Die beiden hatten nach der Katastrophe den Wiederaufbau in Angriff genommen. Doch irgendwann sei den Männern, die beide über 70 seien, die Kraft ausgegangen. Anfang des Jahres sei dann die Entscheidung gefallen, dass Prusko und seine Partnerin Angela Dar die Gastronomie übernehmen.

Aus geplanten zwei Cafés in Bad Münstereifel wurden am Ende drei

Da war vieles schon erneuert in den Räumen, die sich hintereinanderreihen und auf den ersten Blick so gar nicht eignen, um viele Gäste aufzunehmen. Doch genau das war das Flair des Café T, das Enge, Bunte, Unkonventionelle. „Genau das Ungewöhnliche hat es mir angetan“, sagt Angela Dar. Sie sei die treibende Kraft bei den Entscheidungen gewesen, bestätigt Markus Prusko.

Blick auf die Außenterrasse des Cafés T.

Bald werden die Gäste wieder auf der Terrasse vor dem Café T sitzen können. Tagsüber nutzt das benachbarte CapuVino einen Teil der Fläche.

Die Begeisterung war so groß, dass sie ihren Job als Chefbuchhalterin bei einem Modeunternehmen kündigte und nach Bad Münstereifel zog. Im Gegensatz zu seiner Partnerin bringt Prusko einiges an Erfahrung in der Gastronomie mit. Seit vier Jahren betreibt er das Printenhaus, ebenfalls an der Werther Straße.

Der Plan, nun zwei Cafés zu haben, hat allerdings nicht funktioniert – es sind drei geworden. Das CapuVino neben dem Café T ist sogar schon seit April geöffnet. Eigentlich sollte die Wand dazwischen durchbrochen und das Ganze eins werden. Doch dafür fehlte ein Brandschutzkonzept. „Allein das Konzept hätte uns eine fünfstellige Summe gekostet“, sagt Prusko. „Und wir hätten nicht einmal die Gewissheit gehabt, dass wir damit die Genehmigung bekommen hätten“, ergänzt Dar. Deshalb gibt es nun zwei Gaststätten mit unterschiedlichen Öffnungszeiten und Schwerpunkten, die sich ergänzen sollen.

Wir haben die Mannschaft übernommen, die dort vor der Flut gearbeitet hat.
Markus Prusko

Das CapuVino, das Jeanette Heinzen führt, bietet ab 9 Uhr Frühstück an. Es gibt Sandwichs und andere kleine Speisen, auch Kuchen, dazu mehrere Weizenbiere, Pils und Kölsch vom Fass und Weine. Um 17 Uhr ist Feierabend. Das Café T ist an Werktagen von 12 bis 21.30 Uhr geöffnet, am Wochenende bis 23 Uhr. Selbst die Speisekarte soll dort wie früher sein, mit den überbackenen Fladenbroten und der beliebten Gemüsesuppe. „Wir haben die Mannschaft übernommen, die dort vor der Flut gearbeitet hat“, sagt Markus Prusko. Auch Sadeq Ali Hosseine, den jeder im Café T nur Ali nannte, ist wieder dabei.

Viele Dekostücke und Bilder konnten nach der Flut gerettet werden

Vieles war noch zu tun bis zur Eröffnung am Samstag, 15. Juni, um 15 Uhr, es musste geräumt und geputzt werden. Viele Dekostücke konnten gerettet werden, obwohl das Wasser hoch in den Räumen stand, auch die Bilder wurden wieder aufgehängt. Sogar das Klavier ist wieder da. Zwar nicht das Alte, das war zu stark beschädigt. Aber Marcel Hayen und Werner Gross haben ein gebrauchtes spendiert. Die zwei kämen fast jede Woche aus Luxemburg angereist, um zu schauen, wie es vorangeht, erzählt Angela Dar. Schließlich haben sie das Café T in vier Jahrzehnten zur Kultkneipe gemacht.

Das Bäumchen, das im hinteren Raum wuchs, hat die Flut und drei Jahre Exil im Blumenkübel überlebt. Jetzt hat die Köchin es wieder in die Erde gesetzt. Damit die Gäste ihr vertrautes Wohnzimmergefühl wieder haben.

Bei aller Vorfreude auf die Eröffnung kann Markus Prusko sich eine Kritik an der Stadt nicht verkneifen. Dass die Parkzeit auf den umliegenden Plätzen auf zwei Stunden begrenzt sei, mache den Bad Münstereifeler Geschäftsleuten das Leben schwer. Zwei Stunden seien einfach zu knapp bemessen, um einen Einkaufsbummel durch das City-Outlet zu machen und dann auch noch in Ruhe in einem der Restaurants einzukehren. Diese Regelung möge die Stadtverwaltung doch noch einmal überdenken.