OrgelkonzertHeimspiel für Michel Ehlker in Bad Münstereifel

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Bad Münstereifel Konzert

Seinem einstigen Lehrer Andreas Schramek (l.) begegnete Michel Ehlker bei seinem Konzert in der Jesuitenkirche.  

Bad Münstereifel – Ganz nonchalant reihte sich Michel Ehlker in die Reihe der professionellen und hochkarätigen Künstler ein, die jedes Jahr in der Sommersaison die Bad Münstereifeler Orgeln erklingen lassen. International gefragte Interpreten folgen der Einladung des Fördervereins Kirchenmusik, um die Instrumente in Jesuiten- und Stiftskirche zum Strahlen zu bringen. Nun griff ein junger Künstler aus Eicherscheid in die Tasten. Am 18. September steht das nächste Konzert an.

2000 geboren, dürfte er einer der jüngsten Organisten sein, die in dieser renommierten Konzertreihe aufgetreten sind. Michel Ehlker erhielt im Alter von sieben Jahren seinen ersten Klavierunterricht und nahm von 2015 bis 2020 Orgelunterricht bei Seelsorgebereichskirchenmusiker Andreas Schramek in Bad Münstereifel. Es war also rundherum ein Heimspiel.

Publikum lieferte die Themen zum Improvisieren

Beim Blick ins Programm bemerkte das Publikum sogleich die Spezialität Ehlkers, der in Köln katholische Kirchenmusik studiert. Eigene Improvisationen machten die Hälfte des Programms aus, aber es kam noch spannender. Elisabeth Hintzen vom Förderverein forderte das Publikum auf, sich Themen auszudenken, über die Ehlker improvisieren wollte. Der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt.

Absolut faszinierend setzte er drei Vorschläge um. Mit lieblichen Klängen leitete er seine Improvisation über „Großer Gott, wir loben dich“ ein. Akkordisch-festlich ebnete er den Weg für die Titelmusik des Films „Star Wars“, die sich prächtig erhob und sich ganz natürlich aus der Einleitung zu ergeben schien.

Auch Orgelliteratur in der Jesuitenkirche

Auch die Improvisation über das Marienlied „Wunderschön Prächtige“ nahm sich sehr stimmig aus. Ehlker ließ die Musik aus der Tiefe emporwachsen. Dabei wurde der Ton immer strahlender, mit einem überraschend sachlichen Unisono-Schluss beendete er seine kreative Arbeit an diesem Motiv.

Aber Michel Ehlker spielte auch Literatur. Einen vollmundigen Einstieg bot „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ aus den Choral-Improvisationen für Orgel, op.65, von Sigfrid Karg-Elert. Johann Sebastian Bach durfte natürlich nicht fehlen. „Wer nur den lieben Gott lässt walten“, BWV 642, erfuhr eine spektakuläre kontrapunktische Verarbeitung. Erwartungsgemäß düster setzte das Präludium in c, BWV 546 I, „Alle Menschen müssen sterben“, ein. Das Publikum konnte in den vollen Klängen abtauchen und im zuversichtlichen Dur-Akkord erwachen.

Nächstes Konzert in Bad Münstereifel am 18. September

Andreas Schramek war sehr stolz auf seinen ehemaligen Schüler und bewunderte dessen Fähigkeiten bei den Improvisationen. Ehlker begann nach dem Abitur zunächst ein wirtschaftswissenschaftliches Studium, fand aber schnell zur Orgel zurück. Ein Musikstudium ist in Corona-Zeiten streckenweise ein begrenztes Vergnügen gewesen. Vor allem die Chorleitung machte online weder Spaß noch Sinn, erklärte der junge Organist. Inzwischen läuft zu seiner großen Erleichterung wieder alles im normalen Rahmen.

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Am 18. September beginnt in der Jesuitenkirche um 18 Uhr ein Chor- und Orchesterkonzert, unter anderem mit Solowerken und dem „Gloria in D“ von Antonio Vivaldi. Es singt das Vokalensemble Bad Münstereifel, Leitung Andreas Schramek.