Kindertagesstätte HouverathContainer sind angekommen und zum neuen Kita-Jahr nutzbar

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Ein Containermodul hängt am Haken eines Krans und wird von einem Auflieger gehoben.

Mit einem Kran wurden die Containermodule von den Anhängern gehievt. Wenn alle Container verbunden sind, soll das Platzproblem der Kita Houverath gelöst sein.

In Houverath konnten zuletzt nicht alle angemeldeten Kinder betreut werden. Abhilfe schafft eine Containeranlage, die nun aufgebaut wird.

Es tut sich was an der Kindertagesstätte Houverath. Die so dringend benötigten Containermodule sind eingetroffen. Zum neuen Kindergartenjahr ist damit der Platzmangel in der Kita Geschichte. „Der Platzbedarf ist bis einschließlich Kita-Jahr 2025/26 gedeckt. Ab 2026 sind die Zahlen laut Kindergartenbedarfsplan des Kreises Euskirchen rückläufig“, berichtet Bad Münstereifels Stadtsprecher Johannes Mager.

Am Dienstag rollten die Lastwagengespanne, auf denen sich die hellgrauen Containermodule befanden, in Houverath an. Bereits in den Tagen zuvor hatte das städtische Ordnungsamt nicht nur das Gelände rund um die Kita großflächig abgesperrt. Entlang der Straßen, über die die Lastwagen mussten, galt auch ein absolutes Halteverbot. Ansonsten wäre kein Durchkommen möglich gewesen.

Lastwagen wurden per Funk durch Houverath beordert

Doch auch so war einiges an Abstimmung nötig. Damit sich die Lastwagen auf der Eifeldomstraße und der Eichener Straße – und erst recht an der schmalen Kindergartenzufahrt am Sportplatz vorbei – nicht in die Quere kamen, mussten die Lastzüge zunächst auf einem Parkplatz vor Houverath warten. Per Funk wurde ihnen dann mitgeteilt, wann sie losfahren durften.

Große Augen gab es beim Eintreffen bei den Kindern. Aber auch Erzieherinnen und Betreuer waren neugierig und verfolgten das Geschehen. Für viele Jungen und Mädchen waren Anlieferung und Abladen so spannend, dass sie sich an den Fensterscheiben der Kita die Nasen platt drückten. Wie zu hören war, diskutierten die Kinder auch darüber, wer demnächst in die neuen Container einziehen darf.

Containeraufbau an der Kita Houverath dauert rund drei Wochen

Projektleiter Bryan Penland vom Unternehmen AL-Con Raumsystem aus Sembach ist davon überzeugt, dass die Container in drei Wochen stehen. Seit 30 Jahren arbeitet er bei dem Unternehmen und sagt: „Mit solchen Elementen kenne ich mich bestens aus. Ich weiß, wo jede einzelne Schraube hingehört.“

Zwei Frauen schauen aus einem Fenster und beobachten, wie Container abgeladen werden.

Schauen gespannt zu: Zwei Erzieherinnen der Rotkreuz-Kita verfolgen das Spektakel außerhalb des Gebäudes.

Penland und die Monteure, die in Ferienwohnungen in und rund um Houverath untergekommen sind, müssen die 21 großräumigen Container zu einem „Containerdorf“ zusammenfügen und natürlich die vorverlegten Elektro- und Wasserleitungen anschließen. Einer der Container soll, so hieß es vor Ort, vom Dorf genutzt werden.

Im neuen Kindergartenjahr werden in Houverath 73 Kinder betreut

Doch mit dem Aufstellen der Container ist es nicht getan. Wie die Stadt mitteilt, muss auch noch der Innenausbau fertiggestellt werden. Die wichtigste Nachricht für die Eltern ist aber die, dass die Kindergartenerweiterung zum neuen Kita-Jahr nutzbar sein wird. Nach Rücksprache mit dem Deutschen Roten Kreuz als Träger der Einrichtung geht sie am 1. August an den Start. In Houverath werden nämlich ab Sommer 73 Kinder betreut. „Für alle Kinder, die bislang für das Kindergartenjahr 2024/25 angemeldet worden sind, wurden Betreuungsverträge geschlossen“, so die Stadt.

Damit endet dann die Ausnahmesituation in Houverath, die sich durch das gesamte Kindergartenjahr zog. Bereits im Frühjahr 2023 war klar gewesen, dass der Platz in der Kita nicht ausreichen würde. 40 Kinder konnten bislang betreut werden, 50 waren angemeldet. Für die überzähligen gab es folglich keine Betreuungsmöglichkeit.

Angebote auf die erste Ausschreibung waren deutlich zu hoch

Eine Containerlösung sollte schnell vorbereitet und umgesetzt werden und spätestens einen Monat nach dem Start des Kindergartenjahres 2023/24 verfügbar sein. Doch daraus wurde nichts. Die Angebote auf die erste Ausschreibung übertrafen die veranschlagte Summe von 500.000 Euro um das Doppelte. Begründet wurden diese Preise mit der aktuellen Marktlage: Container sind wegen der Geflüchtetensituation Mangelware. Die Preise stiegen um 30 bis 40 Prozent, wie die Stadt in einer der vergangenen politischen Sitzungen ausführte. Also musste die Ausschreibung angepasst und erneuert werden. Unter anderem wurde die maximale Summe um 400.000 Euro angehoben. Die Kosten für die gesamte Maßnahme belaufen sich nun auf 750.000 Euro.

Projektleiter Bryan Penland kritisierte das Fördermittelsystem in Bund und Ländern. So würde die Errichtung von festen Bauten, also „echten“ Kindergärten, entsprechend bezuschusst. Für ein Baukastensystem wie in Houverath gebe es allerdings keine Fördermittel. Immerhin können die Container später – und das war einer der Hauptgründe der Politik für die Containerlösung – für andere Zwecke genutzt werden.

Doch zunächst werden in dem „Containerdorf“ 1,5 Kindergartengruppen betreut. „Wir hatten eine krumme Zahl bei den U3-Kindern: für eine Gruppe zu viel, für zwei Gruppen zu wenig“, hatte Ralf Krutwig vom Deutschen Roten Kreuz im Bildungsausschuss im Mai ausgeführt. Der Kindergartenträger hatte sich schon vor geraumer Zeit auf die Situation in Houverath vorbereitet und Personal eingestellt.