34 Menschen aus dem StraßenbildBernd Nörig stellt Fotografien von Heimbachern aus

Lesezeit 3 Minuten
34 Aufnahmen von „Heimbacher Löck“, so der Titel der Ausstellung, zeigt der Berufsfotograf Bernd Nörig in der Kunstakademie.

34 Aufnahmen von „Heimbacher Löck“, so der Titel der Ausstellung, zeigt der Berufsfotograf Bernd Nörig in der Kunstakademie.

Heimbach – 34 Porträts von Mitbürgerinnen und Mitbürgern stellt der in Hasenfeld lebende Berufsfotograf Bernd Nörig in der Internationalen Kunstakademie Heimbach aus. Die Schau mit dem Titel „Heimbacher Löck“ entstand als Corona-Zufallsprodukt.

„Da habe ich mir gesagt: Warum fotografierst du nicht einfach die Menschen aus dem Straßenbild in Heimbach? Die, die dir irgendwie auffallen?“ Coronabedingt hatte Nörig im vergangenen Jahr Zeit. Aufträge, bei denen Menschen zusammenkommen müssen, fielen fast gänzlich weg. Doch was tun?

Das könnte Sie auch interessieren:

Dem Fotografen fiel das Naheliegende ein: Ihn habe schon immer die Vielfalt der Menschen und Typen selbst im kleinen Heimbach interessiert, erzählt Nörig. Also fing er einfach an. Er sprach Leute an, die er beim Einkaufen traf. Er kurbelte die Seitenscheibe seines Fahrzeugs herunter, wenn er auf dem Bürgersteig Zeitgenossen sah, die ihn interessierten. Es muss an seiner gewinnenden Art gelegen haben, dass so am Ende 34 Heimbacher und Heimbacherinnen, die er ins Fotoatelier einlud, zusagten und mitmachten.

Das Atelier richtete Nörig für dreieinhalb Wochen in der Internationalen Kunstakademie ein. Akademieleiter Prof. Günther Zehnder hatte nichts dagegen: Wegen der Pandemie fielen Dozentenkurse aus, auch die von Nörig, der hier Porträtfotografie unterrichtet.

Alle Auserwählten gehen der Einladung nach

Entstanden sind jeweils ein Meter hohe und 75 Zentimeter breite Porträts als Ganzkörperfoto und im Anschnitt, die der Fotograf für die Hängung in der Ausstellung mischte. Aufgenommen hat Nörig die Bilder vor dem immer gleichen Hintergrund, die Arbeiten sind in der Schau bewusst nicht beschriftet: „Ich will zwar die gesellschaftliche Vielfalt zeigen, mache dabei aber keinerlei unterscheide. Deshalb ist der Hintergrund absolut neutral.“

Öffnungszeiten

Die Ausstellung „Heimbacher Löck“ ist bis Sonntag, 28. November, in der Internationalen Kunstakademie Heimbach zu sehen, montags bis freitags jeweils von 10 bis 16 Uhr, samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr.

So wirken die Bilder alleine durch Präsenz und Ausstrahlung der Fotografierten, ihre Kleidung, Gestik, Mimik, Körperspannung. Zu sehen sind etwa die „Joggerin“, eine Heimbacherin, die täglich ihre Runden am Rurufer dreht und ortsbekannt ist. Unterwegs auf ihre Art ist auch die „Barfußgängerin“, eine Frau, die aus Prinzip keine Schuhe trägt, ebenso der Bezirksdienstbeamte der Polizei, den Nörig als einen der Wenigen in Dienstkleidung fotografiert hat. „Weil man ihn nur so kennt“, erklärt der Fotograf. Für die 33 anderen Porträtierten galt: „Kommen Sie so, wie Sie wollen!“

45 Minuten habe eine Fotosession im Durchschnitt gedauert, sagt Nörig. Den jeweiligen Termin habe er in allen Fällen mit dem Erstkontakt vereinbart – „und alle, die zugesagt haben, sind auch gekommen“, freut er sich. Vielleicht auch, weil es die meisten spannend fanden, an einem so ungewöhnlichen Projekt teilzunehmen – und um zu sehen, wer sich sonst noch getraut hat.

Nörig von Heimbacher Vielfalt fasziniert

Bei der Vernissage in der Kunstakademie seien jetzt „drei Viertel der Porträtierten dagewesen. Es gab ein Riesenpalaver“, erzählt Bernd Nörig. Er ist fasziniert davon, wie „bunt und vielseitig selbst im kleinen Heimbach die Welt ist“.

Für ihn seien die Begegnungen im Atelier mit Menschen, die er allenfalls aus einem bestimmten Alltagszusammenhang kannte – etwa den Tankstellenpächter, die Fleischereifachverkäuferin oder auch den Migranten, der in Heimbach einen Job und so eine neue Perspektive gefunden hat – „Bereicherungen gewesen“, ist Nörig dankbar. Und die „Löck aus Heimbach“, so der Titel der Ausstellung, stehen so nicht nur für sich selbst, sondern auch für einen Kosmos, wie er vielleicht typisch für viele Kleinstädte ist.