Bündnis VoreifelbahnE-Züge sollen Strecke Euskirchen-Bonn in 37 Minuten ermöglichen

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Die S 23 auf freier Strecke in der Nähe des Bahnhofs Römerkanal.

Die S 23 auf freier Strecke in der Nähe des Bahnhofs Römerkanal.

Kreis Euskirchen – Die Voreifelbahn bedient aktuell die Fahrtstrecke, auf die viele Pendler aus dem Kreis setzen, wenn sie nach Bonn wollen. Nun will das dazu neu gegründete „Bündnis Voreifelbahn“ die Verbindung deutlich verbessern. Die geplanten Maßnahmen stellten die Vertreter in einer Pressekonferenz vor, in der unter anderem Dr. Norbert Reinkober, Geschäftsführer der Nahverkehr Rheinland GmbH (NVR), und NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst sprachen. Weitere Bündnispartner sind die Deutsche Bahn (DB), der Rhein-Sieg-Kreis, der Kreis Euskirchen, die Städte Bonn, Meckenheim, Rheinbach, Euskirchen und Bad Münstereifel sowie die Gemeinden Alfter und Swisttal. Programmhöhepunkt der Pressekonferenz war die Vertragsunterzeichnung der Beteiligten.

Rhein-Sieg und Kreis Euskirchen besser verbinden

Die Anwesenden zeigten sich sehr zufrieden mit dem Bündnis und den daraus resultierenden Neuerungen. „Der Ausbau der Voreifelbahn wird künftig den Rhein-Sieg-Kreis und den Kreis Euskirchen noch besser an das Ballungszentrum Bonn anbinden“, so Wüst.

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Vertreterinnen und Vertreter der Bündnispartner.

Vertreterinnen und Vertreter der Bündnispartner.

Zentraler Punkt des Ausbaus ist der Austausch von Dieseltriebwagen gegen Elektro-Loks, wie Reinkober in der Pressekonferenz sagte. Die seien nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch schneller, was die durchschnittliche Fahrtzeit von Euskirchen nach Bonn um sechs Minuten verkürzen soll. Die Fahrt dauert laut Reinkober dann nur noch 37 Minuten. Der Takt, in dem die Züge auf der Strecke Bonn – Euskirchen künftig verkehren, solle sich auf 20 Minuten verkürzen, in der Hauptverkehrszeit sogar auf zehn Minuten, so Reinkober.

Die Koordination der Züge wird dann auch durch einen geplanten Gleisausbau von zwei Streckenabschnitten gewährleistet. „Die Abschnitte zwischen Rheinbach und Swisttal-Odendorf sowie zwischen Alfter-Witterschlick und Meckenheim-Kottenforst werden künftig zweigleisig befahrbar sein“, erklärte die Pressesprecherin der NVR GmbH am Donnerstag, Jessica Buhl. „Eine Strecke von insgesamt zwölf Kilometern baut das Bündnis dazu aus“, kündigte Reinkober in der Pressekonferenz an. Aktuell seien etwa zwei Drittel der Strecke nur mit einem Gleis ausgestattet, sagte er. Der Ausbau soll nach Schätzungen einer Machbarkeitsstudie von 2019 etwa 119 Millionen Euro kosten, so Buhl.

Der bisherige Ausbau im Überblick

Auch für den Kreis Euskirchen war der Umbau des Bonner Bahnhofs bedeutend: Durch die Trennung von Güter- und Personenverkehr kam es zu einer Entflechtung der Infrastruktur. Dadurch ist die Strecke Euskirchen – Bonn nicht mehr abhängig vom durchfahrenden Verkehr. Zudem wurden mehrere Bahnhöfe auf der Strecke nach Bonn modernisiert, neue Haltepunkte eingerichtet sowie Park-and-Ride-Anlagen geschaffen. (enp)

In Euskirchen ist zur Durchsetzung der Elektrifizierung zudem der Bau eines Umrichterwerks geplant. „Wir gehen gerade auch die Elektrifizierung der Eifelstrecke an. Am Standort Euskirchen können wir für beide Strecken Synergie-Effekte nutzen, wenn sie über ein gemeinsames Umrichterwerk verfügen“, erklärte Reinkober in der Pressekonferenz. Des Weiteren stehe die Überlegung im Raum, den Haltepunkt Euskirchen-Zuckerfabrik durch den Bahnhof Euskirchen-Roitzheim zu ersetzen, so Reinkober. Zusätzlich gebe es Diskussionen darüber, ob die genannte Strecke zwei weitere Haltepunkte erhalte. „Wir gehen dort allerdings sehr vorsichtig heran. Denn jeder Haltepunkt bedeutet auch eine Fahrzeitverlängerung“, sagte Reinkober.

Auch der Euskirchener Landrat Markus Ramers zeigte sich als Bündnispartner erfreut: „Wir erleben es, dass gerade die Orte, die direkt an einer Bahnlinie liegen, boomen. Deshalb ist die Voreifelbahn von Bad Münstereifel über Euskirchen bis nach Bonn eine ganz wichtige Verbindung.“ Die Strecke werde vor allem von Pendlern genutzt, die zum Studium oder zur Arbeit in größere Städte müssten, aber im Kreis wohnhaft blieben, so Ramers.

Bad Münstereifel soll nicht von Euskirchen abgekapselt werden

Besonders wichtig sei für den Kreis, dass auch die Strecke von Bad Münstereifel nach Euskirchen nicht abgekapselt würde, so der Landrat: „Zukünftig kann von Euskirchen nach Bonn im 20-Minuten-Takt gefahren werden. Von Bad Münstereifel bis Euskirchen nach wie vor im Stundentakt. Da ist natürlich auch unser Bestreben, dass wir schauen, dass auch da mehr Verbindungen möglich werden.“

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Ramers betonte aber auch, dass das Auto im Kreis weiterhin eine Rolle spielen werde: „Ich glaube, es ist unrealistisch bei einem so ländlich geprägten Kreis davon zu sprechen, dass wir ohne Auto auskommen. Aber mehr Menschen wollen umsteigen.“ Für die sei die ausgebaute Bahnverbindung eine echte Alternative, sagte er.

Nächster Schritt sei jetzt die politische Umsetzung der Pläne, so Reinkober: Dazu müsse die Voreifelbahn in den ÖPNV-Bedarfsplan des Landes aufgenommen werden. „Das muss erst einmal im Landtag entschieden werden“, sagte er.