Trennung von Trainer PfeifferDirk Scheer soll SV Nierfeld vor dem Abstieg retten

Lesezeit 4 Minuten
Dirk Scheer.

Dirk Scheer, bisher Trainer der Zweiten von Nierfeld, übernimmt nun die Erste.

Vorläufig übernimmt Dirk Scheer das Trainerkommando. Die weitere Zukunft des SV Nierfeld ist ungewiss.

Am Ende war es ein logischer Schritt: Der SV Nierfeld und Trainer Dominik Peiffer haben sich darauf verständigt, von nun an getrennte Wege zu gehen. Den Ausschlag gab letztlich der – man muss es so deutlich sagen – desaströse Auftritt im Heimspiel gegen Mechernich, als sich die Mannschaft nahezu widerstandslos in ihr Schicksal ergab.

Die jüngste Pleite bildete allerdings nur die Spitze des Eisbergs. Wenn man sich die Resultate der vergangenen Monate vor Augen führt, bleibt festzuhalten, dass sich der Bezirksligist nicht erst seit dem Rückrundenstart in einer rasanten sportlichen Talfahrt befindet. Der letzte Sieg datiert vom 23. Oktober (4:2 gegen Tabellenschlusslicht SC Brühl); danach gab es noch eine Punkteteilung gegen den Abstiegsrivalen Hambacher SV (3:3) und anschließend folgten acht Niederlagen in Serie – nicht wenige davon fielen mit vier Toren Unterschied außerdem sehr deutlich aus. Aber weil die Winterpause rechtzeitig dazwischenkam, merkten die meisten nicht, wie bedrohlich die Situation eigentlich war.

SV Nierfeld: Kader umfasste zuletzt nur noch 15 Feldspieler

Dominik Peiffer war einer der Wenigen, die längst registriert hatten, dass es für den SVN einzig und allein um den Klassenerhalt gehen würde, weil er jede Woche im Training miterlebte, wie dünn sein Aufgebot geworden war. Nach dem Weggang von Covenant Oku Smart und Christian Uche umfasste der Kader zuletzt gerade noch 15 Feldspieler. „Rechnet man Krankheiten und Verletzungen hinzu, waren im Schnitt zehn Leute beim Training“, blickt der ehemalige Coach zurück.

Unmittelbar nach dem 1:5 gegen Mechernich habe er bereits über einen Rücktritt nachgedacht, einen Tag später wurde die Überlegung nach einem Gespräch mit dem zweiten Vorsitzenden Martin Kerkau zur Tatsache. Dort kamen beide Seiten zu dem Ergebnis, dass ein Ende der Zusammenarbeit in der aktuellen Lage das Beste sei. „Durch den leblosen Auftritt des Teams ist bei uns der Entschluss gereift, dass es so nicht weitergehen kann. Nach einem guten ersten Saisondrittel hat es sportlich nicht mehr hingehauen“, resümierte Kerkau, der Peiffer ausdrücklich dankte: „Ich möchte eine Lanze für Dominik brechen, der den Verein in einer sehr schwierigen Phase übernommen hat. In letzter Zeit hat auch die fehlende Zuverlässigkeit einiger Spieler dazu beigetragen, dass wir keinen Erfolg mehr hatten. Jetzt steht die Mannschaft ganz klar in der Pflicht.“

Wenn ich ehrlich bin, ist auch ein Stück Erleichterung mit dabei
Dominik Pfeiffer, ehemaliger Trainer des SV Nierfeld

Dominik Peiffer, der vor gut einem Jahr in einer ähnlichen Konstellation das Ruder rumreißen konnte, analysierte die Sache nüchtern. „Es war ein legitimer Schritt und ich mache niemandem einen Vorwurf, denn die Situation ist prekär. Wenn ich ehrlich bin, ist auch ein Stück Erleichterung mit dabei.“

Wie geht es nun weiter im Schleidener Tal? Da Co-Trainer David Kremer bis heute im Urlaub war, musste im Hinblick auf die Vorbereitung für das nächste Spiel eine schnelle und unkomplizierte Lösung her. „Wir haben uns dazu entschieden, dass Dirk Scheer und Jürgen Hallmann die Mannschaft vorerst betreuen sollen. Über die Ostertage werden wir uns in aller Ruhe Gedanken machen, wie es weitergeht“, erklärte Kerkau.

Eine naheliegende Wahl: Scheer kennt als ehemaliger Schlussmann des SVN zu Mittelrhein- und Landesliga-Zeiten und aktueller Übungsleiter der Zweiten den Klub wie kaum ein anderer, auch Torwarttrainer Hallmann ist schon seit vielen Jahren im Verein. Die erste Aufgabe für das Duo könnte kaum anspruchsvoller sein: Ohne Stephen Kinnen, Andreas Nellessen (beide fünfte Gelbe Karte), Fabian Bentata (privat verhindert) und Yannick Lenhard (verletzt) treten die Schwarz-Weißen in Bessenich an.

Das Team von Artur Mezler befindet sich zurzeit zwar auch nicht gerade in Topform, holte vor wenigen Tagen aber immerhin den ersten Zähler in der Rückrunde. Beim Tabellennachbarn Blau-Weiß Kerpen erzielte die Rhenania in einem höchst unterhaltsamen Duell ein 3:3, wobei der Gast einen 0:1-Rückstand in eine 3:1-Führung drehte, ehe die Heimelf noch zwei Tore machte. „Auf einem schwer zu bespielenden Aschenplatz haben wir den Kampf gut angenommen und durch das Resultat den Abstand auf Kerpen gehalten. Leider konnten wir den Vorsprung nicht über die Zeit retten“, resümierte Mezler.

Zu den Lichtblicken für den Bessenicher Trainer zählten Siggi Kunst und Moritz Hartmann, die 90 Minuten auf dem Feld standen und zudem als Torschützen glänzten. Der Abwehrchef traf vor dem Seitenwechsel zum Ausgleich, der frühere Bundesligastürmer erzielte die Tore zum 2:1 und 3:1.