Volleyball-VorschauStotzheim und Marmagen freuen sich auf das Derby

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Die Frauen des TV Stotzheim empfangen am Sonntag die Mannschaft der SG Marmagen/Nettersheim.

Die Frauen des TV Stotzheim empfangen am Sonntag die Mannschaft der SG Marmagen/Nettersheim.

Stotzheim/Marmagen – Spannender könnte die Ausgangslage nicht sein, wenn am Sonntag (11 Uhr, Sporthalle an der Selmenstraße in Stotzheim) das Lokalderby in der Frauen-Bezirksliga zwischen dem TV Stotzheim und der SG Marmagen/Nettersheim steigt. Das Hinspiel gewann Stotzheim in vier Sätzen mit 3:1. Die beiden höchsten Frauen-Mannschaften aus dem Kreis trennen in der Tabelle nur drei Zähler. Beide haben noch die Möglichkeit, in die Landesliga aufzusteigen.

TV Stotzheim

Schaut man allein auf Zahlen und Ergebnisse, gehen die Frauen aus Stotzheim als Favorit in das Derby. Doch trotz dem zweiten Tabellenplatz und drei Punkten Vorsprung auf den Kontrahenten – und das mit einem Spiel weniger – sieht Trainerin Evelin Buschkamp ihr Team nicht als bevorteilt: „Ich gehe von einem Duell auf Augenhöhe aus. Von den ersten drei in der Tabelle kann jeder jeden schlagen, da hängt vieles auch von der Tagesform ab.“ Dass die Stotzheimerinnen die Qualität haben, jeden zu schlagen, bewies die Mannschaft am letzten Spieltag gegen den Tabellenführer SV Wachtberg II, der bis dato ungeschlagen war und noch keinen einzigen Satz abgeben musste.

Als Gründe für den Erfolg nennt die Trainerin, die mit ihrem Mann Günter die Geschicke bei den Frauen leitet, dass im Verein ohne Druck gearbeitet werden könne und es einen konstanten Stamm an Spielerinnen gebe, der vor allem über einen großen Zusammenhalt und eine enorme Spielstärke verfüge.

Die aktuelle Verfassung der SG Marmagen/Nettersheim kann die 60-jährige Buschkamp derweil nur bedingt einschätzen: „Die Stärke der Gegner ist generell in Zeiten von Corona schwierig einzuordnen. Marmagen/Nettersheim hat aber eine deutlich höhere Spielerdichte als wir, das könnte ein Nachteil sein.“ Weiterhin stellt Buschkamp die Erfahrung und die große Anzahl routinierter Spielerinnen beider Teams fest und ist fest davon überzeugt, dass am Ende nur ein Quäntchen über den Ausgang der Partie entscheiden wird.

Mit Spaß rangehen

Das Team verspürt laut der Trainerin eine große Vorfreude auf das Spiel: „Eine gewisse Brisanz ist natürlich drin, wir bereiten uns aber ganz normal vor, gehen mit Spaß an die Sache ran und hoffen auf den besseren Ausgang für uns.“

Für den TV Stotzheim beginnen ab Sonntag drei spannende Tage mit einer hohen Belastung, die für den Verlauf der Rückrunde zugleich wegweisend sein könnten. Denn direkt nach dem Lokalderby steht ein weiteres Heimspiel gegen Fortuna Bonn III an, gefolgt von einem Nachholspiel gegen den TuS Schmidt am Dienstagabend. Im besten Fall, also mit drei Siegen, könnte Stotzheim zu Tabellenführer Wachtberg, der zwei Spiele mehr bestritten hat, aufschließen.

Die SG Marmagen/Nettersheim will langfristig in der Landesliga spielen.

Die SG Marmagen/Nettersheim will langfristig in der Landesliga spielen.

Dessen ist sich Evelin Buschkamp auch bewusst, von einem möglichen ersten Aufstieg in die Landesliga möchte sie aber noch nichts wissen: „Wir wollen jedes Spiel gewinnen und lassen uns auch die Chance nicht nehmen, den Wachtbergen den Aufstieg noch zu vermiesen. Wir wollen uns aber keinen Druck machen.“ Vieles spricht also aktuell für die Volleyballerinnen aus Stotzheim. Und Spaß hat man dabei sichtlich auch noch: „Wir sind auf jeden Fall lieber in der Rolle des Jägers als in der des Gejagten.“

SG Marmagen/Nettersheim

Der Damenmannschaft der SG Marmagen/Nettersheim ist mit den ungefährdeten Siegen gegen die RWR Volleys Bonn II (3:1) und den Dürener TV II (3:0) der perfekte Rückrundenstart gelungen. Mit 18 Punkten aus neun Partien und Tabellenplatz drei ist man in direkter Schlagdistanz zum lokalen Kontrahenten aus Stotzheim. Die Trainerin und Polizistin Anne Lienke, die gemeinsam mit Lisa Keul das Trainerteam der SG bildet, zeigt sich mit der Leistung in der bisherigen Saison zufrieden: „Natürlich ist immer Steigerungsbedarf da, wir schauen aber positiv in die Zukunft.“

Für die Trainerinnen ist es die erste Spielzeit in dieser Position und dadurch auch mit der ganzen Verantwortung. Die früheren Coaches hatten kürzertreten müssen, weil sie Nachwuchs bekommen hatten. Lienke und Keul haben beide selbst viele Jahre im Verein gespielt und kennen das Umfeld in- und auswendig. Sie verfolgen das Ziel, neue Reize zu setzen und langfristig erfolgreich zu sein. Ein Fokus liegt dabei auf der Nachwuchsarbeit, aber natürlich auch auf dem Spaß und der Eigenmotivation ihrer Schützlinge.

Gradmesser für die Zukunft

Das Aufeinandertreffen mit Stotzheim kann hierbei ein Gradmesser für die Ausrichtung zukünftiger Ziele und eine Orientierung sein, ob man noch die Chance wahren kann, ganz oben mitzuspielen. Trotz der tabellarischen Ausgangssituation und dem verlorenen Hinspiel sieht Lienke ihre Mannschaft keinesfalls als das schwächere Team, zumal die erste Partie Ende Oktober nur knapp verloren wurde: „Ich denke, dass es ein ausgeglichenes Spiel wird und es keinen klaren Favoriten gibt. Wir rechnen uns aber schon Chancen auf einen Sieg aus.“

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Gleichzeitig hat die 32-Jährige aber auch lobende Worte und Anerkennung für den Tabellennachbarn: „Wir sehen schon, dass sich der TV Stotzheim konstant gesteigert hat.“ Besonders vorbereiten würde man sich deswegen allerdings nicht. Das bevorstehende Derby löse zwar große Vorfreude aus, der Fokus würde im Training unter der Woche aber besonders auf dem Spaß liegen. „Wir wollen das Spiel ohne Zwang angehen. Unser Ansatz ist es, in den letzten Einheiten noch mal besonders den Aufschlag und die Annahme zu trainieren, um einen guten Einstieg in die Partie zu haben,“ erklärt Anne Lienke die Vorbereitung auf das Lokalderby ausführlicher.

Angesprochen auf die sportlichen Ziele, soll es langfristig für die Volleyballerinnen aus Marmagen/Nettersheim, deren Fans lange Zeit vom Erfolg der goldenen Jahre von 2007 bis 2016 und dem Durchmarsch bis in die zweite Liga verwöhnt waren, auf jeden Fall in der nächsten Zeit zurück in die Landesliga gehen.