Zülpicher Bezirksliga-StadtderbyMaloku verdirbt Lewin den Unterzahlcoup

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Berührung oder nicht? Zülpichs Torwart Robin Metternich bestreitet es, den Ball mit der Hand gespielt zu haben.

Berührung oder nicht? Zülpichs Torwart Robin Metternich bestreitet es, den Ball mit der Hand gespielt zu haben.

Zülpich – TuS Chlodwig Zülpich – SV Rhenania Bessenich 3:3 (1:1). Der ganz große Jubel fand am Ende aus gutem Grund hüben wie drüben nicht statt. Sowohl die Bessenicher als auch die Heimelf befanden sich zwischenzeitlich auf der Siegerstraße, doch die drei Punkte ins Ziel bringen konnte keines der beiden Teams. Unter dem Strich durften alle Beteiligten dann doch irgendwie zufrieden sein.

Das Wichtigste zuerst

Was für ein Auftakt! Die erste Partie der Saison machte wirklich Appetit auf die nächsten 29 Spieltage und bot den gut 300 Zuschauern alles, was man sich von einem Fußballnachmittag erhofft: zahlreiche packende Zweikämpfe, diskussionswürdige (Strafraum-)Szenen, hochkochende Emotionen und nicht zuletzt ein halbes Dutzend Treffer. In dieser Form darf es gerne weitergehen.

Umkämpftes Duell zwischen Devin Nickisch und Saky Noutsos.

Umkämpftes Duell zwischen Devin Nickisch und Saky Noutsos.

Aufreger des Spiels

Dass der Arbeitstag von Zülpichs Keeper Robin Metternich nur eine Viertelstunde dauerte, sorgte für eine Menge Zündstoff. Auf Intervention seines Assistenten Niklas Breuer, der beim Rettungsversuch außerhalb des Strafraums eine aktive Handbewegung des Schlussmanns Richtung Ball wahrgenommen hatte, zeigte Schiedsrichter Marco Weber dem Torwart die Rote Karte. Metternich beteuerte zwar, das Spielgerät nicht mit seinen Fingern berührt zu haben, doch dies änderte nichts daran, dass die Römerstädter fortan eine lange Zeit klar gehandicapt waren.

Überzeugendes Liga-Debüt von Raphael Fuchs.

Überzeugendes Liga-Debüt von Raphael Fuchs.

Neuzugänge in Torlaune

Die Gäste gingen durch einen sehenswerten Distanzschuss des starken Raphael Fuchs (vom Ahrweiler BC gekommen), der sich über den neuen TuS-Torhüter Julian Becker in die Maschen senkte, verdient in Führung (35.). Ebenso auffällig bei seinem Meisterschaftsdebüt für seinen neuen Klub agierte auf der anderen Seite der frühere Nierfelder Dominik Spies, der erst per Abstauber (42.) ausglich und nach dem Wechsel das Spielgerät aus einem eigentlich unmöglichen Winkel genau ins kurze obere Dreieck hämmerte (53.). Marlon Große, Neuzugang vom SV Frauenberg, erhöhte sogar auf 3:1 (62.), ehe die Rhenania spät zum Gegenschlag ausholte. Dafür verantwortlich war mit Silas Kleiber ebenfalls ein Akteur, der vor der Saison (von Erft 01) verpflichtet worden war. Einzig der für den Schlusspunkt zuständige Valon Maloku (88.) kickt schon länger für seinen Verein.

Arena-Rückkehr

Nierfeld – Sindorf 2:3 (1:1).

Die Freude über die Rückkehr in die Kloska-Arena nach über einem Jahr steigerte sich zunächst noch, als Maxi Patt per Strafstoß der Führungstreffer gelang (20.). Zuvor war ein Verteidiger der Gäste mit seiner Hand ins Luftduell gegangen. Fast mit dem Pausenpfiff kam Sindorf zum Ausgleich, dem nach einer Stunde zwei weitere erfolgreiche Abschlüsse folgten. Maxi Patt bewies zwar auch bei seinem zweiten Elfmeter Treffsicherheit (67.), doch zu mehr reichte es für die Schwarz-Weißen nicht: „Nach dem Wechsel hatten wir zu wenig Klarheit in unseren Aktionen, eine Punkteteilung wäre in einem sehr engen Spiel verdient gewesen“, kommentierte SVN-Coach Dominik Peiffer, dessen Elf zweimal Aluminiumpech hatte. (bra)

Langerwehe – Mechernich 2:1 (1:1).

„Wenn man mich nach einer Überschrift fragen würde, würde diese lauten: Eine verdiente, aber unglückliche Niederlage“, resümierte TuS-Trainer David Kremer, der kurz vor dem Kabinengang jubeln durfte. Torben Hörnchen bediente Kevin Mießeler, dessen Flanke der am zweiten Pfosten lauernde Marcus Georgi über die Linie köpfte (44.). Die guten Voraussetzungen für den zweiten Durchgang halfen den Gästen allerdings nicht, denn Langerwehe unterstrich, warum es auch in dieser Spielzeit wieder zu den Spitzenteams gerechnet wird. Bis zur 73. Minute drehten die Platzherren die Partie. (bra)

Kerpen – Sötenich 1:1 (1:0).

Ein gelungener Saisonauftakt für die Grün-Weißen, die ihren Plan, einen Zähler mit in die Eifel zu nehmen, in die Tat umsetzten. „Wir haben uns nie aufgegeben und sind in der Endphase für unsere Bemühungen belohnt worden“, lautete das Fazit von Übungsleiter Christian Hammes. Ein Abstoß in die Füße des Gegners führte zwei Minuten vor der Halbzeit zum Rückstand, doch ein Ballgewinn von Dennis Jäckel, der anschließend für Jens Knebel querlegte, brachte den späten Ausgleich (83.). (bra)

Wechselbad der Gefühle

Bessenich nutzte die Überzahl durch frühes Anlaufen des Gegners zunächst gut aus, schaffte es aber nicht, dem ersten Treffer weitere folgen zu lassen. Nach dem etwas überraschenden Ausgleich gelang es dem TuS nach der Pause, durch hohe Intensität in den direkten Duellen die Initiative zu übernehmen und die Begegnung zu drehen. Als kaum noch jemand damit rechnete, verkürzte die Rhenania aus heiterem Himmel und glaubte plötzlich wieder an sich. Ein unnötiger Eckball führte schließlich zum Ausgleich.

Ein Wechselbad der Gefühle erlebte Zülpichs Trainer Thorsten Lewin bei seinem ersten Spiel als Chef.

Ein Wechselbad der Gefühle erlebte Zülpichs Trainer Thorsten Lewin bei seinem ersten Spiel als Chef.

Das sagen die Trainer

Thorsten Lewin, der zugab, vor seinem ersten Duell als Chef sehr angespannt gewesen zu sein, war mit dem Auftritt seiner Mannschaft hochzufrieden: „Das Unentschieden ist ein klarer Punktgewinn für uns, die Jungs haben zu zehnt eine geile Kollektivleistung gezeigt.“

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Sein Kollege Artur Mezler konstatierte: „Durch individuelle Fehler bei den Gegentoren haben wir das Spiel aus der Hand gegeben, in der Schlussphase allerdings Moral bewiesen.“

Das sagen wir

Die Partie zeigte einmal mehr, wie ausführlich man über eine Schiedsrichterentscheidung debattieren kann, ohne zu einem eindeutigen Ergebnis zu gelangen. Die Frage, ob Robin Metternich nun ein (strafbares) Handspiel begangen hat oder seine Finger nicht im Spiel waren, kann im Endeffekt nur der Keeper selbst beantworten – wenn seine Wahrnehmung stimmte.