Fußball-BezirksligaZülpich schlägt Nierfeld in intensivem Flutlichtspiel

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Standardsituationen, wie hier im Zülpicher Strafraum vor Robin Metternich, sorgten während der 90 Minuten immer wieder für Gefahr.

Standardsituationen, wie hier im Zülpicher Strafraum vor Robin Metternich, sorgten während der 90 Minuten immer wieder für Gefahr.

Zülpich – TuS Chlodwig Zülpich – SV SW Nierfeld 3:2 (3:2). Flutlichtatmosphäre, eine hohe Intensität von beiden Mannschaften und dazu die aufgeheizte Stimmung am Spielfeldrand – das Kreisderby zwischen den Tabellennachbarn bot beste Unterhaltung und vor allem in der ersten Halbzeit keinerlei Atempause.

Emotionen kochten hoch

Schon nach wenigen Augenblicken wurde klar, dass es für Schiedsrichter Luca Povoledo und sein Team an diesem Freitagabend keine einfache Aufgabe wird. Während es die Gastgeber zunächst mit spielerischen Mitteln probierten, hielten die Schwarz-Weißen vor allem durch eine kompromisslose Zweikampfführung dagegen. Später näherten sich beide Kontrahenten in ihrer Herangehensweise an, was zu zahlreichen Verwarnungen (überwiegend auf Zülpicher Seite) führte. Angefacht wurde das Ganze von den Zuschauern, die mit ihren Kommentaren bei aller nachvollziehbaren Emotionalität zum Teil die Grenze überschritten. Auf dem Feld agierten die Spieler zwar häufig rustikal, aber insgesamt noch im vertretbaren Rahmen.

Vorbildlich: Zülpichs Abwehrchef Dustin Oellers erinnerte die Verantwortlichen in der zweiten Halbzeit ans Fair Play.

Vorbildlich: Zülpichs Abwehrchef Dustin Oellers erinnerte die Verantwortlichen in der zweiten Halbzeit ans Fair Play.

Dustin Oellers

Einer, der während der 90 Minuten kühlen Kopf behielt, war Zülpichs Dustin Oellers. Als sich die eigene Bank vehement darüber beschwerte, dass die Nierfelder den Ball bei einer Verletzung nicht ins Seitenaus geschossen hatten, und forderte, dass die TuS-Spieler fortan dasselbe (unsportliche) Verhalten praktizieren sollten, griff der Abwehrchef ein und rief die Verantwortlichen und Teamkollegen zur Ordnung. So geht Fair Play!

Covenant Oku Smart

Es hätte der große Abend des Innenverteidigers werden können, doch stattdessen lag Covenant Oku Smart beim Schlusspfiff am Boden. Der Nierfelder zeigte eine starke Vorstellung und hatte mit einem wuchtigen Kopfball das zwischenzeitliche 1:1 erzielt. Dann lief die Nachspielzeit und der Abwehrspieler kam nach einem langen Ball in den Strafraum aus zwölf Metern plötzlich freistehend zum Abschluss, schoss den Ball jedoch über den Querbalken – aus der Traum vom Last-Minute-Ausgleich.

Glücklos: Zülpichs Angreifer Dominik Spies vergab gegen seinen ehemaligen Klub gute Chancen.

Glücklos: Zülpichs Angreifer Dominik Spies vergab gegen seinen ehemaligen Klub gute Chancen.

Dominik Spies

Nicht vollkommen zufrieden, aber wenigstens als Gewinner vom Platz ging Dominik Spies. Der frühere Nierfelder (gleiches gilt für Benny Wiedenau und Thomas Leßenich) war zwar viel unterwegs und kam auch zu einigen Chancen, hatte jedoch kein Glück in der finalen Aktion. „Ich hätte gegen meinen alten Verein gerne getroffen, aber das Ding wollte heute nicht rein. Zum Glück haben es die anderen Jungs besser gemacht als ich.“

Marcel Blum

Eigentlich hatte der 32-Jährige seine Karriere in der ersten Mannschaft bereits beendet, doch aufgrund der angespannten Personalsituation waren Blums Qualitäten wieder gefragt. Ob man beim TuS dabei in erster Linie ans Toreschießen gedacht hat, darf bezweifelt werden, doch die Volleyabnahme bei der frühen Führung hätte auch ein Mittelstürmer nicht besser hinbekommen. Wenig später legte Kapitän Georg Salmon per Kopf das 2:0 nach.

„Megaenttäuscht und megabegeistert“

SV Sötenich

VfL Sindorf – SV Sötenich 3:2 (1:1). Bis zur 87. Minute sah es nach einem sensationellen Punktgewinn für die personell geschwächten Gäste aus, doch dann verletzte sich Innenverteidiger Nils Knebel und das Unheil nahm seinen Lauf. „Wenn unser Fels in der Brandung noch auf dem Platz gestanden hätte, wäre das 3:2 vermutlich nicht gefallen“, sagte Coach Christian Hammes, dessen Elf durch Dennis Jäckel, der einen Strafstoß und einen Torwartfehler nutzte, zweimal in Führung gegangen war. „Ich bin vom Ergebnis megaenttäuscht, aber von unserer Leistung megabegeistert“, lobte der Übungsleiter. (bra)

TuS Mechernich

SG Voreifel – TuS Mechernich 3:2 (2:1). Die verunsicherten Gäste kassierten durch individuelle Patzer zwei Gegentore, ehe Lukas Wollenweber mit dem Pausenpfiff einen kapitalen Fehlpass zum Anschluss nutzte. Im zweiten Durchgang war die TuS, die von zahlreichen Fans unterstützt wurde, gut im Spiel, musste jedoch per Konter das 1:3 schlucken. Der Treffer von Thomas Stangl in der Schlussphase reichte nicht. „Mental befinden wir uns auf dem Weg der Besserung, das 3:3 wäre durchaus möglich und auch verdient gewesen“, berichtete Interimstrainer Rainer Vus, der Giulio Manganiello nach einer Unsportlichkeit mit einer späten Roten Karte verlor. (bra)

SV Bessenich

RW Ahrem – SV Bessenich 0:2 (0:1). Gleich drei Platzverweise – davon einer gegen einen Ersatzspieler – begünstigten den fünften Saisonerfolg der Gäste, deren Tore eine Familienangelegenheit blieben. Die Führung per Elfmeter erzielte Ahmet Smajli, das 2:0 gelang seinem Cousin Ismajl Smajli. (bra)

Sören Widdau

Weil Stammkeeper Marc-Andre Virnich nicht rechtzeitig fit wurde, stand wie schon in der Vorwoche sein Vertreter Sören Widdau zwischen den Pfosten des SVN. Der Neuzugang aus Ländchen-Sieberath zeigte im zweiten Durchgang eine fehlerfreie Leistung, konnte allerdings vor der Pause einen schon sicher geglaubten Ball nicht festhalten und ermöglichte Jakob Fischer per Abstauber das 3:1. „Ich kann nicht zufrieden sein, denn der Treffer geht ganz klar auf meine Kappe“, zeigte sich der Torwart selbstkritisch. Das 2:3 durch Jan Diederichs unmittelbar vor dem Seitenwechsel war dadurch zu wenig.

Das sagen die Vereine

„Es war ein typisches Derby mit einer hitzigen Stimmung, das wir durch unser Chancenplus verdient gewonnen haben. Uns fällt ein Stein vom Herzen, denn der Druck war groß“, sagte Zülpichs Sportlicher Leiter Joseph Griesehop.

„Das Spiel hat gezeigt, wie wir uns als Mannschaft weiterentwickelt haben. Vor einem Jahr hätten wir hier noch deutlich verloren“, kommentierte Nierfelds Dominik Peiffer.

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Das sagen wir

Die Gäste überzeugten kämpferisch und hätten mit etwas Glück einen Punkt mitnehmen können. Die Zülpicher versäumten es, bei Kontern und zwei Pfostentreffern früher den Deckel draufzumachen.