Fußball-BezirksligaZülpichs Leistungsabfall nach der Pause

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Hatten die gegnerischen Angreifer in der ersten Hälfte gut im Griff: die Zülpicher, hier Mittelfeldspieler Benny Wiedenau.

Hatten die gegnerischen Angreifer in der ersten Hälfte gut im Griff: die Zülpicher, hier Mittelfeldspieler Benny Wiedenau.

Zülpich – TuS Chlodwig Zülpich – SV Kurdistan Düren 1:3 (1:1). Der Tabellenführer scheint den Römerstädtern einfach nicht zu liegen. Nach zwei knappen Niederlagen in der vergangenen Spielzeit verlor die Mannschaft von Thorsten Lewin auch das erste Duell in der noch jungen Saison 2022/23 gegen das Dürener Topteam. Dabei hatte für die Heimelf alles so verheißungsvoll begonnen.

Hektischer Auftakt

Auch wenn es erst der fünfte Spieltag war, merkte man beiden Mannschaften die Bedeutung des Topspiels zunächst an. In den ersten Minuten ging es zwar intensiv, aber auch sehr unstrukturiert zur Sache. Es gab viele Zweikämpfe im Mittelfeld und der Ballbesitz wechselte innerhalb von wenigen Sekunden hin und her, ohne dass ein nennenswerter Raumgewinn zu verzeichnen gewesen wäre.

Trieb seine Mannschaft im Dauerregen unermüdlich an: Trainer Thorsten Lewin.

Trieb seine Mannschaft im Dauerregen unermüdlich an: Trainer Thorsten Lewin.

Zülpich übernimmt Zepter

Die Gastgeber waren das Team, das als erstes zu seinem gewohnten Spiel fand. Nach zehn Minuten hatten Kapitän Dustin Oellers und seine Kollegen die Kontrolle übernommen und setzten offensiv einige gute Akzente. Nachdem Benny Wiedenau per Freistoß die Latte getroffen hatte (der Unparteiische hatte zuvor auf Elfmeter entschieden, korrigierte seine Entscheidung nach Rücksprache mit seinem Assistenten aber), gab es wenige Augenblicke später dann doch einen Strafstoß, als Luca Ohrem vom Schlussmann klar gefoult wurde. Thomas Leßenich schoss den Ball nicht ohne Risiko, aber genau so, dass er für den Keeper nicht zu halten war: oben rechts in den Winkel.

Zu wenig Ertrag

Unter dem Strich hätten die Zülpicher Mitte der ersten Hälfte klarer führen müssen. Zudem versäumte man es in dieser Phase, das Geschehen bei eigenem Ballbesitz zu beruhigen und wurde bitter bestraft. Eine Verkettung von Ungenauigkeiten und Fehlern, beginnend beim etwas zu langen Abwurf von Robin Metternich, bescherte den bis dato vorne nicht gefährlich in Erscheinung getretenen Gästen den glücklichen Ausgleich durch Nurullah Kayirtar. Mit diesem Resultat ging es dann auch in die Pause – deutlich zu wenig für den hohen Aufwand, den die Hausherren betrieben hatten.

Linksverteidiger Alex Ems behauptet sich im Luftkampf.

Linksverteidiger Alex Ems behauptet sich im Luftkampf.

Umgekehrte Verhältnisse

Nach der Rückkehr auf den Kunstrasen, der jetzt noch heftiger von oben „bewässert“ wurde und die Freude am Zuschauen erheblich trübte, konnten die Römerstädter nicht mehr an ihren über weite Strecken ganz starken Auftritt des ersten Abschnitts anknüpfen. Der SV Kurdistan lief den Kontrahenten jetzt deutlich früher an und machte damit genau das, was der TuS anfänglich erfolgreich praktiziert hatte: die gegnerischen Verteidiger zu langen und meist ungenauen Bällen zu zwingen. Zwar hatten die Angreifer Luca Ohrem und Dominik Spies noch jeweils eine gute Möglichkeit auf dem Fuß, doch dies konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Dürener mehr und mehr Oberwasser bekamen.

Nierfeld überrascht Bessenich

Nierfeld - Bessenich

SV Nierfeld – SV Bessenich 5:3 (4:0). Nierfelds Coach Dominik Peiffer sah „die beste erste Halbzeit in den letzten Jahren“ seines Teams, das mental auf der Höhe war und dem Aufsteiger keine Zeit zum Luftholen ließ. „Wir haben viel geackert und unsere Möglichkeiten konsequent genutzt“, lobte der Übungsleiter. Nach der frühen Führung durch Christian Uche per Kopf nach einer Ecke fielen die nächsten drei Treffer alle nach dem gleichen Strickmuster: ein früher Ballgewinn in der gegnerischen Hälfte, ein schneller Vorstoß in Richtung Strafraum und ein konzentrierter Abschluss. Die Torschützen hießen Jonas Küpper, Uche und Jan Diederichs. Im zweiten Abschnitt kamen die Gäste durch Bozo Kuzmanovic (71.) und Furkan Esenkar (85.) nach zwei Ecken zwar heran, doch in Gefahr geriet der verdiente Erfolg des SVN nicht mehr. Raphael Sures erhöhte postwendend auf 5:2, ehe „Saky“ Noutsos in der Nachspielzeit einen Handelfmeter verwandelte. (bra)

Elsdorf - Sötenich

SC Elsdorf – SV Sötenich 1:0 (0:0). War die Nullnummer zur Halbzeit aus Sötenicher Sicht eher glücklich, änderte sich das Bild im zweiten Durchgang. „Hinten raus wäre ein Punkt drin gewesen, doch leider ist uns der Lucky Punch durch Dennis Jäckel nicht gelungen“, haderte Trainer Christian Hammes. Pech war, dass Martin Schmitz einen Schuss unhaltbar abfälschte. (bra)

Brühl - Mechernich

SC Brühl – TuS Mechernich 1:5 (1:2). Es lief noch nicht alles rund bei den Gästen, doch der Befreiungsschlag ist geglückt. Zunächst musste die TuS einem Rückstand hinterherlaufen, ehe der verwandelte Elfmeter von André Beaujean alle wachrüttelte. Jens Honnef (2), Lukas Wollenweber und Kevin Mießeler erzielten die weiteren Tore zum letztlich deutlichen Erfolg. (bra)

Fragwürdige Pfiffe

Die Entscheidung zugunsten des Tabellenführers, der nach Bessenich auch den zweiten Verein aus dem Fußballkreis in die Knie zwingen konnte, bahnte sich in den letzten 20 Minuten an. Ein schnelles Umschalten in die Spitze führte zum Führungstreffer durch den einköpfenden Luka Flatten. Wenig später nutzte der eingewechselte Marc Wollersheim einen Ballverlust im Aufbau zum dritten Treffer der Gäste, die jetzt auch von einigen umstrittenen Pfiffen des Schiedsrichters profitierten. Während mögliche Platzverweise bei zwei Fouls des SV Kurdistan ausblieben, sah Dustin Oellers wegen Meckerns in der Schlussphase Gelb-Rot.

Zülpichs Kapitän Dustin Oellers sah kurz vor Schluss Gelb-Rot.

Zülpichs Kapitän Dustin Oellers sah kurz vor Schluss Gelb-Rot.

Das sagt der Trainer

„Ich hätte mir gewünscht, dass wir genauso aus der Kabine rauskommen wie wir den Platz verlassen haben. Leider haben wir den Gegner dann aber zu viel spielen lassen und sind in zwei bis drei Szenen durch krasse Fehlentscheidungen des Schiedsrichters benachteiligt worden. Daran hat es aber unter dem Strich nicht gelegen, dass wir verloren haben“, sagte TuS-Coach Thorsten Lewin.

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Das sagen wir

Die Gastgeber versäumten es, mit einem (klaren) Vorsprung in die Pause zu gehen. Ansonsten gab es am Auftritt des TuS so gut wie nichts auszusetzen. Allerdings muss sich die Mannschaft von Trainer Thorsten Lewin den Vorwurf gefallen lassen, das hohe Niveau nur 45 Minuten lang gehalten zu haben.

TuS Zülpich: Metternich, Ems, Oellers, Salmon, Nickisch, Wiedenau, Hohn, Fischer (76. Ritz), Leßenich, Spies (83. Spies), Ohrem (83. Lepartz).