Mehr Infotafeln mit LegendenDie Eifelschleife „Kaller Sagen“ soll attraktiver werden

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Vor der alten Traubeneiche an Hausbaum steht Wolfgang Röhrig.

Vor der alten Traubeneiche am Hausbaum steht Wolfgang Röhrig. Nur hier erfahren Wanderer bislang etwas über Kaller Sagen.

Bislang werden auf der Eifelschleife „Kaller Sagen“ nur wenige Geschichten vermittelt. Das will der Eifelverein nun ändern.

Die Eifelschleife „Kaller Sagen“ hat tolle Ausblicke und fast unberührte Natur zu bieten. Nur über Sagen aus der Gemeinde Kall erfährt man wenig, lediglich an einer Stelle steht eine Infotafel. Das will die Kaller Ortsgruppe des Eifelvereins nun ändern und an sechs weiteren Stellen Tafeln mit Erzählungen aus verschiedenen Orten aufstellen.

„Eine Sage war uns zu wenig. Deshalb haben wir entschieden, dass wir den Wanderweg ein wenig aufpäppeln wollen“, erklärte Wolfgang Röhrig, zweiter Vorsitzender der Kaller Ortsgruppe. „In der Gemeindebibliothek gibt es mehrere Bücher über Kaller Sagen“, erzählt Röhrig. Außerdem habe er mit Katrin Oberländer gesprochen, die sich im Rahmen eines Kulturförderprojekts mit den Sagen in der Gemeinde Kall befasst hat. „Sie hat mir einiges Material gegeben. Am Ende haben wir uns dann für sechs Geschichten entschieden und die dazu passenden Standorte gesucht“, so der Kaller.

Tafeln werden über die Kaller Sagen informieren

Die Eifelschleife „Kaller Sagen“ beginnt am Rathaus. „Dort soll auch wieder eine Tafel aufgestellt werden“, berichtet Röhrig. Die erste Infotafel ist auf dem Fels, rund 200 Meter vom ehemaligen Grillplatz entfernt, geplant. „Von dort hat man einen Blick ins Urfttal Richtung Sötenich. Nicht weit entfernt liegt auf einem Felsensporn die Stolzenburg, zu der es mehrere Sagen gibt“, sagt Röhrig. „Ich habe mich für die Liebesgeschichte entschieden.“ In ihr verlässt Ritter Raimund sein Burgfräulein Aspassia für einen Kreuzzug. Mehr als ein Jahr gibt es keine Nachricht, dann taucht er als Pilger wieder auf. Am Ende wird dann in Steinfeld geheiratet.

Blick auf die Tafel, die an das Unglück erinnert.

Gegenüber der ehemaligen Förderanlage in Keldenich erinnert heute eine Gedenktafel an das Unglück.

Blick auf zwei Gebäude mit gerundeten Dächern.

Teile des ehemaligen Maschinenhauses der Förderanlage auf dem Tanzberg werden heute als Wohnhaus genutzt.

Im Fahrenbachtal mit Blick auf Keldenich soll die zweite Infotafel aufgestellt werden und von der Sage vom Tanzberg berichten. Großer Reichtum hatte die Bergleute dort übermütig gemacht, selbst an Sonn- und Feiertagen wurde getanzt, gezecht und gespielt. Das missfiel den Berggeistern, die das Gewölbe, in dem gefeiert wurde, einstürzen ließen. „Vielleicht ist ein schweres Bergwerksunglück, das sich 1547 in Keldenich ereignet hat, der Hintergrund für die Sage“, erzählt Röhrig. Gegenüber der ehemaligen Förderanlage erinnert heute eine Gedenktafel an das Unglück. Teile des ehemaligen Maschinenhauses werden heute als Wohnhaus genutzt.

Juffern tauchen immer wieder in Kaller Sagen auf.
Wolfgang Röhrig

Drei Juffern, die ähnlich wie heutige Nonnen gekleidet waren, tauchten plötzlich abends oder nachts auf der Kindshardt auf und erschreckten Fuhrleute, ehe sie wieder verschwanden. Daran soll eine Station erinnern. „Juffern tauchen immer wieder in Kaller Sagen auf“, hat Röhrig herausgefunden.

Weiter geht es mit der Erzählung über einen Jungen, der einen kleinen Wicht trifft. Der zeigt ihm eine Pinge mit großem Erzvorrat, worüber der Junge aber nicht sprechen darf. Wenn da nicht die neidischen Dorfbewohner wären.

Schild des Volkstanzkreises Kall berichtet vom Jäger Welsch

Hausbaum ist bislang die einzige Stelle, wo Wanderer etwas über eine Sage erfahren. Ein Schild des Volkstanzkreises Kall berichtet vom Jäger Welsch, der dort in einem Gasthaus über Gott lästerte und ihn bei einem Sommergewitter mit einem Schuss als Wettermacher vom Himmel holen wollte. Er wurde daraufhin von einem Blitz getroffen und nie mehr gesehen. Heute steht dort eine Traubeneiche, die mehr als hundert Jahre alt ist.

„Rund 20 Meter vom Spielplatz am Ostlandkreuz entfernt, gibt es eine Stelle, von wo aus man die Türme der Steinfelder Basilika sehen kann“, sagt Röhrig. Ein guter Platz, um die Sage vom Bau einer Kirche in Steinfeld zu erzählen, bei der Graf Sibido den Teufel übertölpelte.

Kartenspiel mit dem Teufel im Gasthaus an der Kirche

Ort der letzten Erzählung ist ein Gasthaus, das unterhalb der Kaller Kirche gestanden hat und in dem drei Männer jeden Sonntag nach der Messe mit Karten spielten und tranken. Bald spielten sie auch während der Messe. Klar, dass da der Teufel seine Hand im Spiel hatte. Provisorische Infotafeln hat Röhrig schon an den Stellen aufgehängt.

„Das Engagement des Eifelvereins ist nur zu begrüßen“, erklärte Markus Auel, Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters. „Wenn die Sagen erlebbar werden, wird das auch den Wanderweg noch attraktiver machen“, so Auel. Er kenne in der Region keinen weiteren Sagenweg.

Wegebeschilderungen werden  mitgenommen oder weggeworfen

Das Material für die Herstellung der Stationen habe die Gemeinde schon angeschafft. Bevor es losgehe, müsse die Aktion aber noch mit der Unteren Landschaftsbehörde und der Eifel Tourismus GmbH abgesprochen werden. Auf den Tafeln sei auch ein QR-Code geplant, damit man Infos auch per Handy abrufen kann.

Der Eifelverein kümmert sich auch um die Pflege der Wanderwege. „Ohne die Unterstützung wäre es kaum möglich, die Wege in Schuss zu halten“, erklärte Auel. Die Mitglieder würden sie regelmäßig abgehen und Schäden melden.

„In jüngster Zeit haben die Schäden wieder zugenommen“, berichtet Röhrig. Vermehrt würden Wegebeschilderungen abgerissen und mitgenommen oder weggeworfen. „Allein in dieser Woche waren es zehn.“ Die Ortsgruppe sucht noch neue Mitglieder, die gerne wandern und/oder bei der Mitgestaltung von Projekten helfen wollen.