Travestie-Show in Kall„Regina Red“ aus dem Kölner Theater heizte dem Publikum ein

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Brachte mit „Adelheid van Seidennaht“ (Tom Ger, l.) einen Gaststar aus dem Kölner Club „Kulturschock“ mit nach Kall : Rene Schaffrath alias „Regina Red“.

Kall – Er hielt nicht nur, was er versprochen hatte, sondern er legte für das Kaller Publikum noch einen drauf: Travestie-Künstler René Schaffrath alias Regina Red überraschte das Publikum bei seinem vierten Gastspiel im Saal Gier in Kall mit einem Kollegen aus dem Kölner Theater „Kulturschock“. Mit Travestie-Star Tom Ger, alias „Adelheid van Seidennaht“ unterhielt René Schaffrath das Publikum über vier Stunden lang.

Die schon frühzeitig ausverkaufte Travestie-Show sollte eigentlich schon im April letzten Jahres stattfinden, war aber schließlich der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen. Als sich die Situation jetzt im Sommer verbesserte, wurde der neue Termin angesetzt. Weil die Corona-Zahlen aber in den letzten Tagen wieder angestiegen sind, waren am Samstag nicht alle Plätze im Saal Gier besetzt, obwohl beim Einlass strenge 3G-Kontrollen stattfanden.

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Der Stimmung im Saal tat das keinen Abbruch. Vier Stunden Klamauk, frivole Sprüche und Parodien ließen keine Langeweile aufkommen. In der Garderobe hatte Assistentin Jenny alle Hände voll zu tun, um Regina und Adelheid beim steten Wechsel ihrer Kostüme zu helfen.

Playback, Oper und Musical

Kein Auge blieb trocken, als Regina Red den ESC-Siegessong „Ein bisschen Frieden“ parodierte und dabei keine Gelegenheit ausließ, die Lachmuskeln der Besucher zu strapazieren. Ebenso bei der Parodie „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer“ von Rudi Carrell.

Bedienten sich die Künstler beim Parodieren der Gesangsstars der Playback-Unterstützung, so zeigten beide aber auch, dass sie gesanglich überzeugen können. Opern- und Musical-Melodien, wie zum Beispiel aus dem „König der Löwen“, meisterten René Schaffrath und Tom Ger in professioneller Art und Weise.

Die Besucher erlebten auch eine große Vielfalt an schicken Kostümen und Accessoires, wobei sich die rote Perücken von Regina Red wie ein roter Faden durchs Programm zogen. Beim gemeinsamen Vortrag von „It’s raining men“ fehlten auch die Regenschirme nicht. Als Wuchtbrumme gab sich René Schaffrath beim Vortrag der jodelnden Sennerin, wobei er beim Jodeln lieber auf das Playback vertraute.

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In der Garderobe ging es beim Wechsel der Kostüme recht hektisch zu: Assistentin Jenny hatte alle Hände voll zu tun.

Innerhalb des vierstündigen Programms gönnten sich die beiden Künstler nur drei kleine Pausen. Die wurden auch genutzt, um das strapazierte Make-up wieder zu richten. Denn High Heels, Nagellack, Glitzerfummel und jede Menge Schminke sind die Attribute, mit denen Regina und Adelheid dem Publikum die Kunst der Travestie vermitteln. Vor seiner Parodie auf den Queen-Sänger Freddie Mercury musste sich René Schaffrath einen schmalen schwarzen Schnäuzer zaubern. Das tat er, indem er zwei Haarbüschel von einer schwarzen Perücke abschnitt und unter seiner Nase festklebte.

Weihnachtsmarkt abgesagt

Das Publikum bezogen die Künstler ständig ins Geschehen ein. René Schaffrath war dauernd im Saal unterwegs, um Gäste auf die Bühne zu bitten. Hier war es insbesondere Besucher Timo, der mehrfach assistieren musste. Mal saß Regina Red einem Gast auf dem Schoß, mal streichelte sie die Glatze eines Besuchers oder trank sogar dessen Bier aus.

Es war kurz vor Mitternacht, als die beiden Künstler das finale Lied „So leb’ dein Leben“ anstimmten und dabei auf offener Bühne abgeschminkt wurden. Danach folgten mehrere Zugaben, ehe die Show mit dem nach der Flutkatastrophe viel zitierten Solidaritätslied „En unsrem Veedel“ von den Bläck Fööss endgültig endete.

Im Frühjahr wird Regina Red wieder im Saal Gier gastieren. Wann das sein wird, hängt von der Entwicklung der Corona-Pandemie ab. Steigende Corona-Fallzahlen und das Ausbleiben einiger Besucher zur Travestie-Show am Samstag ließen den Verein am Montag zu der Entscheidung kommen, den sonst besucherstarken Weihnachtsmarkt am Sonntag, 5. Dezember, abzusagen. Vorsitzender Uwe Schubinski: „Das ist sehr schade, aber bei der jetzigen negativen Entwicklung die sicherste Lösung. Wir wollen damit auch unsere Gäste und unser Personal schützen.“